Investmentfonds

Antecedo Asset Management: Marktausblick – Drei wichtige Wochen

Seit Oktober letzten Jahres sind die Aktienmärkte fast durchgängig gestiegen. Im April 2024 hat sich das Bild grundlegend geändert

Kay Tönnes © Antecedo

Innerhalb kürzester Zeit hat beispielsweise der NASDAQ seinen gesamten Kalenderjahresgewinn fast wieder abgegeben. Kay Tönnes, Geschäftsführer und Portfoliomanager Antecedo Asset Management, gibt für das Anlegermagazin Mein Geld einen Marktausblick.

Es stellt sich die Frage, handelt es sich hierbei um eine Korrektur, mit der Chance auf günstige Einstiegszeitpunkte, oder stehen wir vor einem größeren Abschwung an den Aktienmärkten?

Insgesamt gab es drei Auslöser der letzten Entwicklung:
1. Die Verschärfung der Krise in Nahost mit dem Risiko extrem ansteigender Ölpreise.
Auch wenn man sich hier nie sicher sein kann, ist die Wahrscheinlichkeit einer
weiteren Verschärfung derzeit nicht sehr hoch. Solange immer noch im Gazastreifen
gekämpft wird, sollte in Israel kein großes Interesse bestehen, eine weitere Front zu
eröffnen.

Der Iran hingegen wird weiter versuchen, seine Position in der muslimischen
Welt zu verbessern, aber ohne die direkte Konfrontation mit den USA zu riskieren. Die
Entwicklung der letzten Tage weist auch wieder auf einen Konflikt der fortgesetzten
Nadelstiche hin, aber nicht auf die große Eskalation.

2. Mit relativ starken Arbeitsmarktdaten und relativ schlechten Inflationsdaten zu
Monatsbeginn sind in den USA die Erwartungen an die kommenden Zinssenkungen
gesunken und die Zinsen über alle Laufzeiten hinweg gestiegen.

3. In den USA hat gerade die Unternehmensberichtssaison begonnen und einige
Unternehmen, vor allem die im NASDAQ 100 notierte niederländische ASML, haben
bei den Umsätzen und den zukünftigen Umsatzerwartungen enttäuscht

Hinsichtlich der wirtschaftlichen Risikofaktoren werden die nächsten drei Wochen, auch für den Verlauf des gesamten Börsenjahres, von großer Bedeutung sein. Denn in diesen drei
Wochen stehen eine Vielzahl von Daten und Ereignissen an.

So berichten bis zum 05.05.2024 noch fast alle wichtigen Technologieunternehmen (Ausnahme Nvidia mit Berichtsdatum erst am 25.05.2024). Am 25.04.2024 wird die erste Schätzung für das BIP der USA im ersten Quartal veröffentlicht. Hier wird sich zeigen, wie die größte Ökonomie in das Jahr 2024 gestartet ist.

Am 01.05.2024 (in den USA kein Feiertag) wird die Fed zu ihrer nächsten Sitzung
zusammenkommen. Eine Veränderung der Leitzinsen ist nicht zu erwarten, aber alle werden gespannt auf den Ausblick schauen. Wann sinken die Zinsen denn endlich oder vielleicht doch nicht?

Hinsichtlich der Höhe der zukünftig erwarteten Zinssenkung mussten die Erwartungen in
den letzten Monaten schon deutlich zurückgenommen werden. Wurden Anfang des Jahres
noch Zinssenkungen in Höhe von 1,5 Prozent erwartet, so sind es jetzt nur noch 0,39 Prozent bis zum Jahresende. Also ein und zwei Zinssenkungen. Dies liegt jetzt voll auf einer Linie mit den „DOTS“, den Zinserwartungen, die die Notenbank selbst veröffentlicht.

Unserer Meinung nach ist es für die Aktienmärkte gar nicht so wichtig, ob die Zinsen jetzt schnell gesenkt werden oder erst 2025. Wichtiger ist vermutlich, dass die Erwartung auf sinkende Zinsen erhalten bleibt. Denn das hält die langfristigen Zinsen niedrig.
Bei den Unternehmensergebnissen sieht, unserer Meinung nach, das Bild gar nicht so schlecht aus, wie es aktuell dargestellt wird. Die folgende Grafik zeigt eine Übersicht über die bisher berichteten Ergebnisse im S&P 500, nachdem 70 von 500 Unternehmen berichtet haben. Die Masse und besonders die großen Tech-Unternehmen liegen noch vor uns.

Vor dem Hintergrund der beschriebenen Entwicklungen glauben wir nicht an einen
wirklichen Trendwechsel an den Aktienmärkten. Als Statistiker wissen wir aber, dass es auch immer anders kommen kann. Unsere Marktmodelle gehen derzeit mit ca. 65 prozentiger Wahrscheinlichkeit davon aus, dass die Aktienkurse wieder ansteigen. Ungefähr 20 Prozent beträgt die Wahrscheinlichkeit einer längeren Seitwärtsbewegung und 15 Prozent ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir in eine echte Baisse an den Börsen eintreten.

Was unsere Modelle gar nicht mögen, auch wenn es zuletzt an den Börsen gleichzeitig gespielt wurde, sind die Erwartungen sinkender Umsätze und hoher Zinsen. Wenn die Umsätze wirklich deutlich zurückgehen sollten, dann folgen die sicher einem ökonomischen
Abschwung, in dem die Zinsen dann sinken werden.

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