, beginnend bei den Einkaufsmanagerindizes in Europa, sich fortsetzend in einem enttäuschend schwachen Ifo-Index für Deutschland und gipfelnd in der massiven Eintrübung des Geschäftsklimas in den Dienstleistungssektoren der USA. Es ist insbesondere letzterer Punkt, der von den Finanzmärkten mit Sorge zur Kenntnis genommen wurde, galt doch der US Services-Bereich trotz der Januar-Eintrübung des entsprechenden Index um einen halben Punkt als relativ robust. Nach der am Mittwoch veröffentlichten Abschwächung des Einkaufsmanagerindex‘ um sage und schreibe 3,4 Indexpunkte, von 53,2 auf 49,8 und damit erstmals in den Schrumpfungsbereich unter 50, deutet sich aber an, daß der Dienstleistungsbereich in den USA doch so langsam die Bremseffekte der Industrie zu spüren bekommt. Und damit die milde Rezession, die im verarbeitenden Gewerbe bereits Platz greift, jetzt auch die Dienstleistungssektoren anzustecken beginnt. Sollte sich diese Tendenz beim nächsten Datenpunkt, also Ende März, bestätigen, müßten wir wohl von einer viel stärkeren Wachstumsdelle in den USA ausgehen als bisher angenommen.
Auch der Ölpreis trug in der vergangenen Woche zur Volatilität bei. Neben den inzwischen an den Märkten intensiv diskutierten Gefahren wie Instabilität bei Schwellenländern, drohende Asset-Verkäufe von Staatsfonds in Ölförderländern und Gefahr von Kreditausfällen im Energiesektor bereitet der niedrige Ölpreis auch den Zentralbanken erhebliches Kopfzerbrechen. Letzte Woche sind im Euroraum die marktbasierten Inflationserwartungen für den Fünfjahreshorizont, also den für die EZB maßgeblichen Zeitraum, auf 1,4% gesunken. Dies erhöht einerseits den Druck auf die EZB, bei ihrer nächsten Ratssitzung am 10. März die Geldpolitik eventuell noch weiter zu lockern als bisher geplant. Andererseits richtet es den Blick auf mögliche Hoffnungsträger bezüglich eines Zurückkommens von Inflation. Hier stehen große Industrieländer mit niedrigen Arbeitslosenquoten im Fokus, allen voran die USA und Deutschland. Volkswirte versprechen sich höhere Lohnzuwächse, sobald Arbeit knapp wird. Im US-Jobmarkt wurde zuletzt eine Arbeitslosenquote von 4,9% gemessen, und auch die (nach anderen Kriterien erhobene und deshalb nicht vergleichbare) deutsche Quote von 6,2% ist sehr niedrig, so daß diese Hoffnung nicht unberechtigt erscheint. Für beide Länder kommen nächste Woche neue Arbeitsmarktzahlen heraus, und insbesondere die für Freitag auf dem Kalender stehenden amerikanischen „Non-farm payrolls“, also die Zahl der außerhalb der Landwirtschaft neu geschaffenen Jobs, dürfte wieder im Mittelpunkt stehen. Zwar halten wir es für unwahrscheinlich, daß selbst überzeugende Belege für einen weiter robusten Arbeitsmarkt von Anlegern als Vorzeichen für bald wieder höhere Inflation gelesen werden, aber zumindest halten sie die Vorstellung davon am Leben.
Was bedeutet das für Anleger?
Eher noch könnten sehr starke US-Arbeitsmarktdaten so manchen Marktteilnehmer dazu verleiten, doch mit einem kleinen Zinsschritt der Fed am 16. März zu rechnen. Wir halten allerdings diesen Schritt für sehr unwahrscheinlich, insbesondere, seit der als Zinsfalke bekannte Gouverneur der Federal Reserve von St. Louis, James Bullard, sich in der letzten Woche verdächtig deutlich gegen eine Zinserhöhung ausgesprochen hat. Und bezüglich der für den 10. März anstehenden Zinsentscheidung der EZB können die deutschen Arbeitsmarktdaten gar nicht so gut ausfallen, daß sie die Bank von einer weiteren Lockerung abhalten würden. Im Gegenteil. Wir denken, die jüngsten Nachrichten bezüglich Inflationsdaten und -erwartungen lassen eher auf eine immer drastischer agierende EZB schließen.
Für Aktienanleger stellt der Fokus auf die gut laufenden Arbeitsmärkte in den USA und Teilen von Europa einmal mehr die solide Verfassung des Konsums privater Haushalte heraus. Dies umso mehr, als die Konsumenten von niedrigen Energiepreisen profitieren. Im Aktienuniversum konzentriert sich mithin die Aufmerksamkeit auf konsumnahe Unternehmen, die zudem oft den Vorteil besitzen, mit höheren Dividenden aufzuwarten als ihre eher zyklisch aufgestellten Pendants. In unruhigen Zeiten bieten daher solche, gern auch als „Defensives“ charakterisierten Sektoren besseren Schutz vor der stürmischen Volatilität.
Von Dr. Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie für Deutschland, Österreich und Osteuropa- BlackRock