„Wir glauben, dass 2025 angesichts der begrenzten erwarteten Ausfälle, der engen Kredit-Spreads und des starken globalen Wachstums ein Jahr sein wird, in dem man sich auf die Erträge konzentrieren sollte“, schreibt Evariste Verchere, Head of Public Debt Portfolio Management bei BlueOrchard, in seinem Jahresausblick.
Insgesamt rechnet BlueOrchard 2025 mit einem „besonders attraktiven“ Anleihen-Jahr. Grund dafür seien die „erwarteten hohen Renditen und eine relativ geringe Volatilität“. Die Zinskomponente, die nun wieder negativ mit Aktien korreliert sei, mache Anleihen zu einer sinnvollen Ergänzung für Multi-Asset-Portfolios. „Die Aussichten sind recht gut, aber Anleger müssen ihre Hausaufgaben machen, um die Risikoprämien und sonstigen Vorteile zu nutzen“, schreibt Verchere.
Der Experte verweist darauf, dass die Risikoaufschläge (Kredit-Spreads) bei Unternehmensanleihen aus Schwellenländern historisch betrachtet aktuell „eng“ seien – sowohl absolut gesehen als auch auf relativer Basis im Vergleich zu ihren Pendants aus Industrieländern. „Wir sind jedoch der Meinung, dass diese Bewertungen durch sehr starke Fundamentaldaten gerechtfertigt sind.“ So befänden sich die Ausfallraten bei Unternehmen in Schwellenländern nahe ihrer historischen Tiefststände; J.P. Morgan erwarte für 2025 weniger als ein Prozent Defaults.
Der Verschuldungsgrad von Schwellenländer-Unternehmen mit Investment-Grade-Ratings sei von 1,4 im Jahr 2014 auf 0,9 im Jahr 2024 zurückgegangen und liege nun deutlich unter dem von Unternehmen aus entwickelten Märkten. Im Zuge dessen sinke das Angebot und wirke sich günstig auf die Kurse aus. Zudem seien 2024 erstmals seit 2012 mehr Emittenten-Ratings in den Schwellenländern herauf- als herabgestuft worden. Verchere: „Wir gehen auch davon aus, dass die bessere Demografie in den Schwellenländern dazu beitragen wird, einen starken langfristigen Wachstumstrend fortzusetzen.“
Im aktuellen Marktumfeld setzt BlueOrchard auf eine kürzere Duration. „Durch die Konzentration auf das kürzere Ende der Kurve können Anleger die Sensibilität gegenüber Zinsschwankungen verringern und sich gleichzeitig auf die Erträge konzentrieren.“ Zudem biete es sich an, neben Papieren, die auf US-Dollar lauten, auch Euro-Emissionen im Portfolio zu halten.
„Wir konzentrieren uns beispielsweise auf kurzfristige, ertragsstarke Titel mit staatlicher Unterstützung – wie etwa Banken aus Usbekistan, Emittenten aus dem Immobiliensektor, die von lokalen Zinssätzen profitieren können, und Unternehmen mit guten Fälligkeitsprofilen, die das Refinanzierungs- und Liquiditätsrisiko verringern“, schreibt Verchere. „Chancen sehen wir auch bei afrikanischen supranationalen Emissionen, die attraktive Bewertungen und einen liquiden Zugang zu Engagements auf dem afrikanischen Kontinent bieten könnten. Asiatische Emittenten mit besonders starken Kreditkennzahlen und Zugang zu Onshore-Liquidität lassen sich nutzen, um die Widerstandsfähigkeit in einem geografisch diversifizierten Portfolio zu erhöhen.“
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