Vor zwanzig Jahren waren sie der breiten Öffentlichkeit nahezu unbekannt, heute sind in ihnen laut einer Analyse des Investment Company Institute weltweit 3,9 Billionen Euro investiert – mit weiterhin stark steigender Tendenz. Kein anderes Anlageprodukt hat in den Portfolios privater wie institutioneller Anleger derart schnell Eingang gefunden.(1)
Die Gründe für diese rasante Entwicklung: ETFs sind simpel, transparent und kostengünstig. Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Investmentfonds orientieren sich ETFs strikt an einem Index und bilden diesen ab. Anleger wissen daher stets, worin sie investieren und können die Wertentwicklung ihrer Anlage leicht nachvollziehen. Und da es Tausende von Indizes gibt, verschaffen ETFs ihren Anlegern Zugang zu einem großen Universum aus Aktien, Anleihen oder anderen Anlageklassen, wie etwa Rohstoffen und Währungen. Dies macht es leicht, ein diversifiziertes Portfolio zusammenzustellen.
Darüber hinaus sind ETFs Finanzprodukte mit niedrigen Gebühren. Sie benötigen im Gegensatz zu aktiv gemanagten Investmentfonds kein Team an Fondsmanagern und Analysten. Daher liegt die durchschnittliche Gesamtkostenquote eines ETFs bei 0,28 Prozent im Jahr.(2) Und da auf ETFs auch keine Ausgabeaufschläge erhoben werden, eignen sie sich sowohl für Einmalanlagen als auch für Sparpläne. Doch wie bei jedem anderen Wertpapier gibt es auch bei ETFs Risiken, die der Anleger kennen sollte: Durch die simple Nachbildung eines Wertpapierindex kann zwar das Manager-Risiko vermieden werden, das reine Marktrisiko bleibt jedoch bestehen. Bei Indizes, die Aktien oder Anleihen mit unterschiedlichen Währungen zusammenfassen, besteht außerdem ein Wechselkursrisiko. Und: Der ETF-Anleger sollte hinterfragen, ob Gegenparteirisiken aus Wertpapierleihegeschäften bei physischen ETFs beziehungsweise aus Derivategeschäften bei synthetischen ETFs bestehen. In beiden Fällen lassen sich diese Risiken aber durch werthaltige Sicherheiten kontrollieren.
BNP Paribas Asset Management: Vorreiter in Index-Produkten
„BNP Paribas Asset Management hat sich aufgrund dieser vielen Vorteile schon früh dazu entschieden, Indexprodukte für private und institutionelle Anleger anzubieten͞, sagt Claus Hecher. 1989 wurde der erste Indexfonds gelauncht, 2005 trat der Asset Manager mit der Easy ETF Plattform in den eigentlichen ETF-Markt ein. In den Folgejahren wurde die Angebots-palette systematisch ausgedehnt; sie umfasst heute über 80 ETFs.
„Um unseren Kunden eine gute Übersicht über unsere Produktpalette zu geben, haben wir eine Plattform mit dem Namen ‚BNP Paribas Easy‘ aufgesetzt, so Hecher. Um das jeweilige Anlagebedürfnis des Anlegers zu erfüllen, unterscheidet sich die Angebotspalette in den Kategorien „Kernportfolio, „Anlagethemen, „Nachhaltigkeit“ und „Smart Beta.
Die drei Kategorien von BNP Paribas Easy
Für Anleger, die den Kern ihres Portfolios aufbauen und weiterentwickeln wollen, dienen die Produkte der Kategorie „Kernportfolio͞. Sie bieten Anlegern den Zugang zu den meisten Anlageklassen und bestehen aus Aktien-, Anleihen- und Rohstofffonds, die auf Wertpapierindizes von anerkannten Anbietern wie zum Beispiel STOXX, S&P Dow Jones oder MSCI basieren. Um ein diversifiziertes Aktienportfolio aufbauen oder taktische Investmentchancen nutzen zu können, zählen hierzu außerdem ETFs, die auf einzelne Länder oder auf eine bestimmte geographische Region ausgerichtet sind.
Für Anleger, die an ausgewählten gegenwärtigen oder zukünftigen Marktchancen teilhaben wollen, bieten sich die ETFs der Kategorie „Anlagethemen an. Sie basieren auf Indizes, die einzelne Sektoren oder bestimmte Markttrends abbilden. Hierzu gehören beispielsweise die Themen Immobilien oder Umwelt. Auch der BNP Paribas Easy Low Carbon 100 Europe – der erste „Low Carbon-ETF, der einen niedrigen CO2-Ausstoß zum Thema hat – zählt zu dieser Kategorie.
Die dritte Kategorie der ETF-Produktpalette von BNP Paribas Easy besteht aus Fonds, die Smart-Beta-Strategien nutzen. Diese ETFs bilden Indizes ab, bei denen der Auswahlprozess und die Gewichtung der einzelnen Wertpapiere nicht auf der Marktkapitalisierung basieren, sondern auf anderen Faktoren, wie zum Beispiel Bewertung, Volatilität, Momentum oder Qualität. Unterschieden wird dabei in Factor Investing by BNP Paribas und anderen Smart-Beta-Strategien.
Trend zur nachhaltigen Kapitalanlage
Großen Wert legt BNP Paribas Asset Management auf einen nachhaltigen Investmentansatz. „Verantwortungsvolles und nachhaltiges Investieren gewinnt sowohl bei privaten als auch bei institutionellen Investoren zunehmend an Bedeutung͞, sagt Hecher. „Wir haben daher unser Angebot an nachhaltigen ETFs systematisch ausgebaut und bieten mittlerweile 15 nachhaltig investierende ETFs an, in denen ein verwaltetes Vermögen von rund 4,5 Milliarden. Euro steckt.͞
Erst im vergangenen Frühjahr brachte der Asset Manager zwei weitere ETFs auf den Markt, mit denen nun auch ein nachhaltiges Investment in Europa und Japan möglich ist. Die Indizes, die die beiden ETFs abbilden, schließen Branchen wie Alkohol, Glücksspiele, Tabak, Waffen, Kernkraft oder gentechnisch modifizierte Organismen aus. Ein Viertel der Unternehmen wird anhand der höchsten Bewertungen in den Bereichen Environmental, Social und Governance (ESG) in jedem Sektor und jeder Region des Referenzrahmens nach dem „Best in Class͞-Prinzip ausgewählt.
Nachhaltigkeit und Rendite gehen Hand in Hand
Dass Anleger mit einer nachhaltigen Kapitalanlage nicht nur verantwortlich investieren, sondern sogar eine hohe Rendite erwirtschaften, zeigen immer mehr Analysen und Studien. Unternehmen und Anleiheemittenten, die anspruchsvolle Nachhaltigkeitskriterien und die Anforderungen eines Social Responsible Investments (SRI) erfüllen, weisen in der Regel zumindest keine Nachteile bei der Wertentwicklung auf. Je nach Anlageregion und Untersuchungszeitraum gibt es auch Märkte, in denen nachhaltige Aktienindex-Investments den Gesamtmarkt outperformen können.
„Aktuelle Auswertungen von Indexzeitreihen zeigen, dass es auf die Region, die Zeitspanne und die Indexregeln ankommt, ob ein SRI-Index den Standardindex schlägt oder nicht, sagt Hecher. „Der Index mit der längsten Historie von Livedaten, der MSCI KLD 400 Social Index, erzielte im Zeitraum 31. Mai 1994 bis 30. März 2018 eine Jahresrendite in Höhe von 9,94 Prozent – und damit eine leicht höhere Performance als der MSCI USA IMI Index mit 9,86 Prozent. Wirft man einen Blick auf die Emerging Markets, ist die finanzielle Performance des SRI-Index noch deutlich höher: Er erzielte seit dem 31.5.2011, dem Tag seiner Auflegung, eine Jahresrendite in Höhe von 5,69 Prozent, der Standardindex erzielte dagegen nur 2,83 Prozent.“
Mindestens genauso wichtig ist jedoch, dass nachhaltig ausgerichtete Anlagen in aller Regel ein geringeres Risiko und eine größere finanzielle Stabilität als traditionelle Investments aufweisen. Diverse Analysen kommen zum Ergebnis, dass nachhaltige Anlagen tendenziell eine geringere Volatilität aufweisen können und es seltener zu massiven Kurseinbußen kommt. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Studie von MSCI: Im Untersuchungszeitraum Januar 2007 bis Mai 2017 wiesen Aktien mit einem Nachhaltigkeitsrating im unteren Fünftel dreimal so häufig einen Kurseinbruch von mindestens 95 Prozent auf als solche des oberen Fünftels.
Markt für nachhaltige ETFs wird weiter stark wachsen
Der Markt für nachhaltige ETFs wird in den kommenden Jahren mit hohen Raten weiter wachsen, da nicht nur institutionelle Anleger wie Stiftungen und Kirchen auf das gute Gewissen beim Geldanlegen achten. ESG-Konzepte finden zunehmend Berücksichtigung in der privaten Vermögensverwaltung, deren Kunden dies wünschen. Hierzu zählt zunächst, dass immer mehr leistungsstarke Nachhaltigkeitsindizes von Anbietern wie MSCI, Dow Jones, Solactive oder Morningstar zur Verfügung stehen, sodass auch immer mehr Anlageideen und -strategien in Form von ETFs abgebildet werden können.
Da ETFs deutlich niedrigere Managementgebühren als aktiv verwaltete Investmentfonds aufweisen, ist außerdem davon auszugehen, dass, aufgrund der gestiegenen Kostentransparenz durch MIFID II, ein großer Anteil der Anleger von aktiven Investmentfonds zukünftig in ETFs umschichten, beziehungsweise ETFs bei der Auswahl nachhaltiger Anlagen bevorzugen werden. Denn bislang fand nachhaltiges Investieren vor allem in aktiven Produkten statt, sodass bei passiv gemanagten Fonds schlichtweg Nachholbedarf beim Thema Nachhaltigkeit besteht.
„Wir gehen von einer jährlichen Wachstumsrate von rund 25 Prozent für das Geschäft mit ETFs und Indexlösungen in Europa für die kommenden fünf Jahre aus, „sagt Hecher. „Und da wir von der Vorteilhaftigkeit der ETFs als Kapitalanlage überzeugt sind, werden wir unser Angebot in den kommenden Jahren weiter schrittweise ausbauen. Dies gilt insbesondere mit Blick auf unsere nachhaltigen ETFs und unsere Smart-Beta-Anlagelösungen, die zu den Kernkompetenzen unseres Investment Teams zählen.“
(BNP)
(1) Vgl. Marian Kopocz, Sascha Rose: ͞Den Märkten folgen͟, in: Focus Money, vom 04.07.2018, Nr. 28, S. 408-410
(2) Quelle: ETFGI ETF Industry Insights, Mai 2018: volumensgewichtet, europäischer ETF-Markt