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Braun ist das neue Grün

Intuitiv würden viele vermutlich denken, „je grüner, desto nachhaltiger“. Das ist auch grundsätzlich richtig. Jedoch sollte man nicht so schnell den Umkehrschluss „je weniger grün, desto weniger nachhaltig“ machen. Klingt komisch? Ist es aber nur auf den ersten Blick.

Klar, sind noch mehr Windparks, noch mehr Solaranlagen, noch mehr Strom aus Wasserkraft und Biomasse eine tolle Sache. Aber wir wissen ja, dass ganz viele Wirtschaftsaktivitäten doch so ziemlich viel Schmutz auf unserem Planeten hinterlassen. Und wir wissen, dass wir eigentlich schon längst mal so richtig aufräumen müssten beziehungsweise endlich mal mit dem Saubermachen anfangen sollten. Nun, um sauber zu machen, muss ich dorthin gehen, wo es schmutzig ist. Denn bei Nachhaltigkeit geht es auch beziehungsweise noch viel mehr darum, mich auf den Weg zu machen und viele nicht-nachhaltige Dinge so zu transformieren, dass sie in nicht allzu ferner Zukunft nachhaltig sind.

Auf die Wirtschaft übertragen: Wir benötigen nun einmal immer noch Beton und die dazugehörigen Zementhersteller, Automobilbauer, die Landwirtschaft, Strom- und Wärmeversorger, Schwerindustrie, Schifffahrt, die Bauwirtschaft, Chemiefabriken, Bergbau-Unternehmen, Flugzeughersteller und viele andere Dinge, die aktuell noch viel zu viel CO2 verbrauchen, Giftstoffe in die Natur einleiten, künstliche, erst in Tausenden von Jahren abbaubare Chemikalien produzieren, Schadstoffe in die Luft blasen,Ressourcen, die in Jahrmillionen in der Erde entstanden sind, in viel zu kurzer Zeit aufbrauchen, zur Versauerung unserer Böden und Vergiftung des Trinkwassers beitragen, Mikroplastik herstellen, das mittlerweile genauso wie andere Hunderte von Giftstoffen in unser aller Körper landet, Raubbau an der Natur betreiben, kurzum unseren Planeten im Vergleich seiner Entstehung in kürzester Zeit derart umgestalten, dass er für uns Menschen immer unbewohnbarer wird.

Und nun ist es schön, wenn anstatt 100 Windturbinen gleich 200 Windräder grünen Strom produzieren. Viel schöner und auf jeden Fall wichtiger ist es allerdings, wenn ein Automobilbauer nur noch halb so viele Rohstoffe, Metalle und sonstiges Material zur Produktion benötigt und die fertigen Produkte auch nur noch halb so viele Schadstoffe ausstoßen. Und die Schwerindustrie durch effizientere Prozesse und den Rückgriff auf Stromversorger, die durch ihre Ergrünung massive Einsparungen an Treibhausgasen erzielen, in der Lage ist, einen derart hohen Einfluss auf die Weltverbesserung zu haben, um das schlummernde Riesen- Nachhaltigkeits-Potential zu wecken.

Kurzum: Von mittelgrün zu dunkelgrün bewirkt meist weniger und ist auch schwieriger zu bewerkstelligen als von braun zu hellgrün. In dieser Transformation liegt das meiste Wirkungspotenzial und entsteht echter Impact.

Die Transformation der Realwirtschaft beschreibt die tiefgreifenden strukturellen Veränderungen, die in den traditionellen Wirtschaftssektoren stattfinden. Sie ist ein komplexer und multidimensionaler Prozess, der sowohl Chancen als auch Herausforderungen birgt. Immer mehr Staaten und Unternehmen setzen auf die sogenannte „grüne Transformation“, bei der Investitionen in erneuerbare Energien, die Dekarbonisierung der Industrie und ressourcenschonende Produktionsmethoden im Vordergrund stehen. Diese Umstellung erfordert nicht nur technologische Innovationen, sondern auch gesellschaftliche Anpassungen und neue politische Rahmenbedingungen.

Denn die Zukunft der Wirtschaft wird geprägt sein von technologischen Innovationen, Globalisierung, optimierten Wertschöpfungsketten, Nachhaltigkeitszielen, Kreislaufwirtschaft und veränderten Arbeitsstrukturen. Unternehmen, die diese Transformation aktiv mitgestalten, können langfristig von neuen Effizienzen und Geschäftsmodellen profitieren, sparen also Geld und steigern ihre Ertragschancen. Gleichzeitig ist es Aufgabe der Politik, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, um den Wandel sozial gerecht und ökologisch tragfähig zu gestalten.

Investments in die Transformation sind also nichts anderes als das Sichern von Zukunftsfähigkeit.

ROLAND KÖLSCH

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