Isabelle Hägewald: Herr Glow, inwieweit unterscheiden sich die Lipper Fund Awards von anderen Auszeichnungen?
Detlef Glow: Der größte Unterschied zwischen den Awards, die von den unterschiedlichen Anbietern vergeben werden, ist in der jeweiligen Bewertungsmethodologie zu finden. Während einige der im deutschen Markt vergebenen Awards auch qualitative Kriterien verwenden und dadurch auch subjektiven Einflüssen unterliegen, werden die Lipper Fund Awards auf Basis einer bewährten quantitativen Bewertungsmethodologie berechnet.
Ebenso gibt es Awards, die aufgrund von bestimmten Ausschlusskriterien nicht alle in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Fonds berücksichtigen. Im Gegensatz dazu werden bei den Lipper Fund Awards alle aktiv gemanagten Fonds aus den Anlageklassen „Aktien“, „festverzinsliche Wertpapiere“ und „Mischfonds“ berücksichtigt, die in Deutschland zum Vertrieb zugelassen sind, unabhängig von deren Fondsvolumen oder der Provenienz des Fonds beziehungsweise Anbieters. Allerdings ist das Alter der Fonds ein Ausschlusskriterium bei den Lipper Fund Awards, da wir genügend Datenpunkte für eine Bewertung benötigen, können nur Fonds, die älter als drei Jahre sind, mit einem Lipper Fund Award ausgezeichnet werden.
Isabelle Hägewald: Refinitiv und damit auch Lipper wurden im vergangenen Jahr von der London Stock Exchange übernommen. Was steckt dahinter und inwieweit ist es für ihre Kunden von Vorteil?
Detlef Glow: Nachdem eine Investorengruppe unter Führung des amerikanischen Private Equity Investors Blackstone im Jahr 2018 das Finanzmarktdatengeschäft von Thomson Reuters gekauft hatte, wurde dies in Refinitiv umgetauft und in 2019 an die London Stock Exchange Gruppe (LSE) weiterveräußert. Lipper war und ist ein Bestandteil dieser Einheit und profitiert von der neuen Eigentümerstruktur, da wir in der neuen Konstellation als eigener Geschäftsbereich gesehen und entsprechend von den Eigentümern gefördert werden. Dies liegt vor allem daran, dass wir als Fondsdaten- und -anlyseanbieter andere Kundengruppen bedienen, als dies im Kerngeschäft von Refinitiv und der LSE der Fall ist. Somit können die Lipper Kunden sich auf viele Neuerungen und Erweiterungen unseres Dienstleistungsspektrums freuen.
Isabelle Hägewald: Warum haben Sie sich schon vor mehreren Jahren für eine Medienpartnerschaft mit der Mein Geld Medien-Gruppe entschieden?
Detlef Glow: Als wir die Zusammenarbeit vor rund zehn Jahren begonnen haben, war die Mein Geld Medien-Gruppe mit seinem Schwerpunkt im Versicherungsgeschäft bekannt, während Lipper durch Medienpartnerschaften den Bekanntheitsgrad des Unternehmens im Bereich der Investmentberater und Privatanleger erhöhen wollte. Somit haben sich beide Partner hervorragend ergänzt und die Partnerschaft dazu genutzt, die angebotenen Dienstleistungen zu erweitern und zu verbessern. Dies ist uns außergewöhnlich gut gelungen. Letztendlich sind durch die vertrauensvolle Kooperation auf beiden Seiten neue Geschäftsbereiche entstanden, wodurch die Medienpartnerschaft weitergewachsen ist und sogar noch intensiviert wurde.
Isabelle Hägewald: Wie wollen Sie die Lipper Fund Awards im Jahr 2020 gestalten?
Die Lipper Fund Awards werden sich auch im Jahr 2020 an dem erfolgreichen Konzept der letzten Jahre orientieren und als Branchenevent, bei dem neben der Verleihung der Awards auch der Weiterbildungsaspekt und das leibliche Wohl unserer Gäste nicht zu kurz kommen, weiterhin von unserem Veranstaltungspartner, der Mein Geld Medien-Gruppe, organisiert werden.
Isabelle Hägewald: Was wird es für Neuheiten geben?
Detlef Glow: Nachdem wir im Jahr 2019 unsere Klassifizierungen überarbeitet haben, wird es bei den Lipper Fund Awards im Jahr 2020 sicherlich einige neue Gesichter unter den Gewinnern geben. Hinsichtlich weiter Neuheiten kann ich derzeit nur sagen, dass unsere Kunden sich auf eine neue Version unserer Fondsanalysesoftware freuen können und dass sowohl Anleger als auch die Fondsindustrie im Jahr 2020 von uns einiges im Bereich der nachhaltigen Investments erwarten dürfen.
Isabelle Hägewald: Vielen Dank für das Gespräch!
(MG)