Das erste Quartal 2020 war für Anleger von der weltweiten Ausbreitung der Corona-Krise überschattet. Verschärft durch einen Ölpreiskrieg zwischen Russland und Saudi-Arabien gingen die Kapitalmärkte im März auf Talfahrt. Die unabhängige internationale Fondsgesellschaft Comgest konnte in diesem Umfeld den Markteinbruch in ihren Portfolios durch Fokus auf Qualitätswachstum dämpfen.
„Die Covid-19-Krise ist ein klassischer Black-Swan. In diesem Umfeld macht es wenig Sinn, mit historischen Daten und Vergleichen zu arbeiten, die im klassischen Risikomanagement immer noch häufig zum Einsatz kommen. Wir nutzen die schützenden Eigenschaften von Economic Moats bzw. ökonomischen Burggräben der Qualitätsunternehmen, in die wie investieren“, meint Wolfgang Fickus, Mitglied des Investmentkomitees von Comgest. Die konsequente Umsetzung des Qualitätswachstumsansatzes habe sich bislang für Comgest als Schutzschild gegen makroökonomische Turbulenzen erwiesen. „Obwohl auch unsere Fonds seit Ausbruch der Krise in der Breite gelitten haben, fällt ihr Drawdown gegenüber ihren jeweiligen Vergleichsindizes weit niedriger aus (siehe Tabelle im Anhang). Der Großteil unserer Fonds konnte das erste Quartal 2020 mit einer positiven relativen Performance abschließen“, so der Experte.
Makroökonomische Faktoren nur in der Nebenrolle
Im Sinne des Qualitätswachstumsansatzes fokussiert Comgest darauf, durch fundamentale Bottom-Up-Analyse hochwertige Titel zu identifizieren. Ziel ist es, starke zyklische Schwankungen abzufedern und Fonds anzubieten, die gute relative Performance mit geringem Beta verbinden. Qualitativ hochwertig sind für das Fondshaus Unternehmen mit hohen Markteintrittsbarrieren und starken Geschäftsmodellen, die nachhaltiges Wachstum erlauben – Ziel ist ein zweistelliges Gewinnwachstum pro Jahr über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren. „Gesunde Bilanzen, eine hohe Finanzkraft und regelmäßiges Wachstum sind nicht Qualität an sich, sondern vielmehr das Ergebnis von Qualität. Nicht-finanzielle und finanzielle Faktoren stehen in direktem Zusammenhang, denn langfristig spiegeln sich soziale, umwelttechnische und die Unternehmensführung betreffende Probleme auch in den Zahlen wider“, so Fickus. Bei Comgest gibt es deshalb ein hauseigenes ESG-Team mit drei Spezialisten.
Vorsicht vor „Zombie-Unternehmen“
Die Vorteile von langfristigem Wachstum liegen vor allem in der Regelmäßigkeit und Vorhersehbarkeit der Gewinne. Schwierige Börsensituationen, wie aktuell die Corona-Krise, überstehen solche Qualitätstitel häufig besser als Unternehmen ohne Markteintrittsbarrieren, die Wettbewerbern und dem Margenverfall machtlos ausgesetzt sind. Vor „Zombie-Unternehmen“ und jenen Betrieben, die sich nur aufgrund günstiger Finanzierungsbedingungen über Wasser halten können, hütet sich die Fondsboutique. „Wir verlangen von unseren Unternehmen, dass sie gerade in Krisenzeiten Widerstandsfähigkeit zeigen. Insbesondere in unseren Flaggschiff-Fonds zeigt sich diese Stärke nun und die Kurseinbrüche konnten gut abgefangen werden“, erläutert der Produktspezialist.
Stabil durch die Krise
Quality-Growth-Aktien bezeichnet Fickus als „Sterne, die in der Dunkelheit leuchten“. Ein Beispiel ist dem Experten zufolge der chinesische Internet-Gigant Tencent, der im Fonds Comgest Growth World (ISIN: IE00BD5HXK71) eine Position bildet. Zu den breiten Einsatzbereichen von Tencent zählen etwa soziale Netzwerke, Gaming und FinTech-Dienste. Fickus ist sich sicher: „Tencent ist ein Covid-19-Hedge. Da die Menschen nun vermehrt zuhause bleiben und viel Zeit vor ihren Bildschirmen verbringen, profitiert die Aktie einmal mehr. Allerdings ist die Entwicklung auch unabhängig von Corona langfristig vielversprechend und die Aktie daher ein klarer Kauf für uns. Wir haben den Kursrückgang im März genutzt, um unsere Position weiter auszubauen.“
Ein weiterer Fels in der Brandung und eine stabile Position im Comgest Growth Europe Fonds (ISIN: IE0004766675) ist Roche. Das Gesundheitsunternehmen ist weltweit führend in der Entwicklung von Medikamenten, beispielweise für Lungen- oder Brustkrebs, Leukämie sowie neuerdings in der Behandlung von Multipler Sklerose. Aktuell erfährt es zusätzlichen Aufschwung durch die Produktion von Covid-19-Tests und die Erforschung neuer Lösungen bei der Virusbekämpfung. Wie die Fondsmanager von Comgest denken und vorgehen, wird mit Blick auf MTU Aero Engines (ISIN: DE000A0D9PT0), Hersteller und Wartungsanbieter von Triebwerken für die Luftfahrt, deutlich. Die Aktie lieferte im März den größten negativen Performance-Beitrag im Comgest Growth Europe. „Der Kurseinbruch ist auf den ersten Blick verständlich, denn das weltweite Flugaufkommen dürfte um bis zu 40 Prozent fallen, entsprechend werden die Fluglinien an Investitionen in neue Flugzeuge sparen. Das schlägt auch auf die Hersteller durch“, erklärt Wolfgang Fickus. Trotzdem hat Comgest die Position ausgebaut. „Der Kursabschlag scheint uns übertrieben. Der scharfe Kursverfall signalisiert, dass das Geschäft von MTU Aero Engines dauerhaft, über Jahrzehnte hinweg, massiv von der Krise betroffen ist. Sobald sich aber abzeichnet, dass der Luftverkehr wiederaufgenommen werden kann, dürfte sich die Nachfrage etwa nach Wartungsdienstleistungen schnell beleben. Denn nur Flugzeuge, deren technisch einwandfreier Zustand nachgewiesen werden kann, dürfen abheben“, führt er weiter aus.
Im Comgest Growth Japan Fonds (ISIN: IE0004767087) überzeugt unter anderem The Oriental Land Company, eines der größten Freizeit- und Tourismusunternehmen im japanischen Raum und Betreiber der Freizeitparks Tokio Disney Land sowie Tokio Disney Sea. Sobald die Parks wieder öffnen, rechnet man bei Comgest mit aufgestauter Nachfrage. Diese gründet auf dem sich stark wandelnden Konsumverhalten der japanischen Bevölkerung in Richtung Lifestyle, steigenden Einwohnerzahlen in Tokio sowie dem zunehmenden Touristenstrom dorthin.
„Wir haben in den letzten 30 Jahren immer in langen Zeiträumen gedacht und damit an eine nachhaltige Performance erzielt. Wir konzentrieren uns weiterhin auf das, was wir können und investieren gezielt in Qualitätswachstum. Die Entwicklung unserer Fonds im ersten Quartal gibt uns Recht“, so Fickus abschließend.
(Comgest)