Gleichzeitig werden japanische Unternehmen in Asien zunehmend zu Lifestyle-Marken. Dieses „Cool & New Japan“ sorgt für eine neue Marktdynamik im Land der aufgehenden Sonne.
Die positiven Entwicklungen der vergangenen Jahre haben den fernöstlichen Inselstaat wieder in den Fokus der Anleger gerückt. Nach den Katastrophenjahren 1989-2012 glänzt die Tokioter Börse seit dem Amtsantritt von Shinzō Abe im Jahr 2012 mit einem hohen Euro Wertzuwachs von 13% p.a. Eine Entwicklung, die sich langfristig fortsetzen dürfte und noch an weiterer Dynamik gewinnen kann.
Der japanische Anlagemarkt hat in den vergangenen sechs Jahren einen beispiellosen Wandel vollzogen. Noch 2012 war der japanische Aktienmarkt nach zwei Jahrzehnten Baisse vor allem ein Markt für Value Investments. Niedrige Kapitalrenditen, schlechte Kapitalallokation und Governance sowie sehr hohe Unternehmenssteuern zeichnete Japan aus. Kurzum: im ‚alten Japan‘ kam zu wenig beim Anleger an. Das Gewinnwachstum war schwach und volatil.
Das ‚neue Japan‘ ist hingegen von den starken Reformbemühungen unter Shinzō Abe geprägt. Japan hat die klaffende Lücke bei den Eigenkapitalrenditen zum Rest der Welt in fünf Jahren geschlossen. Ein jährliches Gewinnwachstum von 20% seit 2012 ist ein weltweiter Rekordwert. Japan hat sich zum Markt für Wachstumsinvestoren gemausert. Die Unternehmenssteuerreform, Fortschritte bei der Corporate Governance, verbesserte Kapitalallokation, höhere Ausschüttungsquoten und Aktienrückkäufe zeichnen Japan heute aus.
Japan bietet hochwertige Wachstumsunternehmen aus High-Tech-Segmenten wie etwa Robotik und Sensorik zu denen Fanuc und Keyence gehören. Das weiß jeder. Neu ist hingegen, dass asiatische Konsumenten Japan als Heimat von Lifestyle-Marken wahrnehmen. Dieses „Cool Japan“ bietet Anlegern, die nach Qualitätswachstumstiteln suchen, interessante japanische Konsumtitel. Das ist neu und für ein Land mit schrumpfender Bevölkerung nicht selbstverständlich.
Einer der Haupttreiber des „Cool Japan“ ist die wachsende Kaufkraft der asiatischen Mittelschicht sowie deren steigendes Interesse an japanischen Marken etwa aus den Bereichen Kosmetik und Bekleidung. Japan hat in den vergangenen Jahren einen wahren Tourismusboom erlebt, maßgeblich gestützt auf asiatische Touristen. Diese bringen die japanischen Marken nach Hause und haben zu einer Renaissance japanischer Konsumartikel geführt.
Die beliebteste Bekleidungsmarke auf der chinesischen Handelsplattform Taobao am Single Day im vergangenen November war beispielsweise die japanische Marke Uniqlo und auch die beliebteste Babyflaschenmarke in China, Pigeon, kommt aus Japan. Daneben ist die japanische Windelmarke Unicharm bei der aufstrebenden chinesischen Mittelschicht äußerst populär, ebenso wie die japanische Klaviermarke Yamaha. Japanische Kosmetik von Kosé oder Pola Orbis verkauft sich auf dem asiatischen Kontinent ebenfalls sehr gut und hat zu starkem Wachstum geführt. Diese Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen. Mittlerweile halten wir im Comgest Growth Japan rund 20% in Unternehmen, die mit „Cool Japan“ verknüpft sind.
Die neue Marktdynamik in Japan wird noch durch einen weiteren Effekt begünstigt. Institutionelle Anleger wie Pensionsfonds kehren auf der Suche nach höheren Renditen und einem Fokus auf Qualitätswerte verstärkt an ihren Heimatmarkt zurück, denn diese fordern hohe Kapitalrenditen und Wachstum ein. Um auf die steigende Nachfrage dieser Anleger nach Portfolios mit Qualitätswachstumstitel zu reagieren, haben wir bei Comgest unlängst einen japanischen InlandsAktienfonds für lokale institutionelle Anleger aufgelegt. Dieser Fonds repliziert den in Irland ansässigen UCITS-Fonds Comgest Growth Japan, mit einem verwalteten Vermögen von rund 1,1 Mrd. Euro per Ende Juni 2018, und strebt langfristiges Wachstum auf der Grundlage unseres Qualitätswachstumsansatzes an.
Die Entwicklungen des japanischen Anlagemarktes in den letzten sechs Jahren haben sich für viele Unternehmen, in die wir investiert sind, bereits bezahlt gemacht. Aber Japan ist immer noch ein von Analysten stark vernachlässigter Markt, der hohes Alphapotenzial bietet. Die Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung als Value- und Momentum Markt und der neuen Realität eines robusten und nachhaltigen Wachstums eröffnet insbesondere Chance für Wachstumsinvestoren.
(Comgest)