Oder besser gesagt ins Öl – denn die Aktienmarktschwäche korreliert auffällig mit einem Verfall der Ölpreise. Daniel Kühn, Chefredakteur von GodmodeTrader, dem reichweitenstärksten Internetportal für Trading, Technische Analyse und Anlagestrategien im deutschsprachigen Raum, erklärt den ungewohnten Zusammenhang: „Billiges Öl ist grundsätzlich für die Wirtschaft sogar positiv und es ist nicht sofort ersichtlich, warum das die Märkte belasten sollte. Allerdings ist der Verfall inzwischen so weit fortgeschritten, dass ganze Staaten, z.B. Saudi-Arabien und Russland, dadurch in Bedrängnis geraten. Dies kann sogar sicherheitspolitische Implikationen haben, besonders wenn man die ohnehin explosive Situation im Nahen Osten bedenkt.“
Hinzu kommt, dass die stark fallenden Energiepreise auch zu deflationären Tendenzen führen. Das wiederum alarmiert die Notenbanken, die eine Inflationsrate in der Gegend um +2 % anstreben. Schon wird darüber spekuliert, ob die US-Notenbank Fed die Zinswende wieder in Frage stellen wird. Zu alldem gesellt sich auch noch eine Wachstumsschwäche der chinesischen Wirtschaft, die in den letzten Jahren eine wahre Lokomotive der Weltwirtschaft war.
DAX-Jahrestief schon in der ersten Jahreshälfte möglich
Falls es mit dem DAX weiter bergab geht, sehen die GodmodeTrader-Experten den Jahrestiefstwert im schlimmsten Fall zwischen 7.750 und 8.300 Punkten – und das schon in der ersten Jahreshälfte. Wer zu einem solchen Zeitpunkt einsteigt, kann dann jedoch zu den Gewinnern 2016 zählen.
Generell ist 2016 an den Märkten aber eher Vorsicht geboten – im Gegensatz zu 2015, als der Aktienkauf als sichere Alternative zu Sparbuch und Co. galt. So warnt der DAX-Analyst Rocco Gräfe: „Kaufen und Liegenlassen ist nach meiner Meinung erst ab 2017 wieder angesagt und kann 2016 fatale Folgen haben.“ Er sieht aktive Trader in diesem Jahr klar im Vorteil.