Mikrofinanz gehört mittlerweile zu den etablierten Anlageklassen und bietet eine gute finanzielle wie auch soziale Rendite. Das war nicht immer so.
Mitte Oktober 2011 wurde der Fondsmarkt in Deutschland um ein neues Mitglied bereichert – den IIV Mikrofinanzfonds. Ein Fonds mit Pioniergeist: Er war der erste Mikrofinanzfonds auf dem deutschen Markt, der auch Privatanlegern offensteht, und hinter dem Edda Schröder, Gründerin und Geschäftsführerin der Invest in Visions GmbH, mit Herzblut steht: „Die Initialzündung war damals für mich ein institutioneller Fonds welcher durch die KfW initiiert wurde. Das Konzept der Mikrofinanz ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘ hat mich von Anfang an fasziniert. Kurzerhand flog ich nach Peru, um mir genauer anzuschauen, wie Mikrofinanz vor Ort funktioniert. Als ich wieder in Frankfurt landete, kündigte ich meinen Job und gründete Invest in Visions. Es war ein langer, abwechslungsreicher Weg bis zum Ziel.“
Nach intensiven Vorbereitungen mit der Kaptialverwaltungsgesellschaft und Gesprächen mit den zuständigen Stellen bei den Aufsichtsbehörden, bei denen es um die praktische Umsetzung eines offenen Mikrofinanzfonds ging, konnte im Oktober 2011 der IIV Mikrofinanzfonds aufgelegt werden. Damals noch Einzelkämpferin in ihrem Unternehmen, arbeiten derzeit 24 Personen bei Invest in Visions und der Fonds ist von damals 1,5 Mio. Euro auf 815 Mio. Euro gewachsen. Das erste Mikrofinanzinstitut (MFI), in welches investiert wurde, war Oxus in Tadschikistan. „Oxus ist nach wie vor ein Partner-MFI des IIV Mikrofinanzfonds. Wir haben es in guten wie auch in schwierigen Zeiten begleitet – ein Zeichen unserer Kontinuität und unseres partnerschaftlichen Denkens“, so Edda Schröder.
Wie funktioniert Mikrofinanz?
Der IIV Mikrofinanzfonds vergibt das von den Anleger:innen investierte Kapital als unverbriefte Darlehensforderungen an ausgewählte MFIs in Schwellen- und Entwicklungsländern. Dabei werden die MFIs nach strengen finanziellen und sozialen Kriterien ausgewählt. Die durchschnittliche Darlehenshöhe beträgt rund 4,9 Millionen Euro mit einer Restlaufzeit von durchschnittlich 22,8 Monaten (Stand: August 2021).
Die Institute verleihen das aufgenommene Kapital wiederum an Kleinstunternehmer:innen sowie kleine und mittlere Unternehmen. Typische Mikrokreditnehmer:innen sind beispielsweise Gemüsehändler:innen, Schneider:innen, Viehzüchter:innen und Handwerker:innen. Sie haben somit das Geld für Saatgut, Werkzeuge, Materialien oder andere Rohstoffe. Auch hilft es ihnen bei finanziellen Engpässen wie z. B. in Dürreperioden, nach Überschwemmungen und anderen Natureinflüssen diese Zeit zu überbrücken. Nach durchschnittlich 9–12 Monaten werden die Mikrokredite getilgt. Die Mikrofinanzinstitute zahlen die Darlehen schließlich inklusive Zinszahlungen an den IIV Mikrofinanzfonds zurück und die Anleger:innen erhalten über den Fonds eine moderate stetige Rendite. Bis heute haben etwa 600.000 Mikrokreditnehmer:innen über den IIV Mikrofinanzfonds und die Mikrofinanzinstitute Darlehen erhalten. Damit die Rahmenbedingungen für die Kreditnehmer stimmig sind, wird eine sorgfältige regelmäßige Überprüfung der MFIs vorgenommen.
„Unsere Portfoliomanager haben direkten Kontakt mit den MFIs, überprüfen unsere strengen Standards vor Ort und bewerten Research zu den ökonomischen und gesellschaftlichen Faktoren der jeweiligen Länder. Während der Pandemie sind wir sehr eng digital vernetzt und tauschen uns regelmäßig über die Situation vor Ort aus. Das alles ist extrem wichtig, weil wir so im Sinne unserer Anleger die passenden Mikrofinanzinstitute in den entsprechenden geeigneten Regionen der Welt unterstützen“, erklärt Edda Schröder.
Auf Mikro- folgt SME-Finanz
Im Juni 2021 hat Invest in Visions das Produktangebot erweitert und den KMU-Fonds „IIV Sustainable SME Debt Fund EM – Finance for Future“ aufgelegt, der sich um das sogenannte „Missing Middle“ in den Entwicklungs- und Schwellenländern kümmert. Wie große Unternehmen benötigen auch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) eine externe Finanzierung um zu wachsen oder ihr Geschäft zu erweitern. Hier setzt Edda Schröder mit ihrem neuen Projekt an. Invest in Visions engagiert sich hier durch „Mesofinanzierung“, wie die Bereitstellung von Kapital für das Missing Middle auch bezeichnet wird. Um einen Beitrag zur Schließung dieser Finanzierungslücke zu leisten, werden über den Fonds unverbriefte Darlehensforderungen an Finanzinstitute zur Finanzierung des Mittelstands in den Entwicklungsländern vergeben. „Der neue Fonds ist die logische Erweiterung von Mikro- zu Mesofinanzierung und soll auch hier eine Finanzierungslücke schließen und so den Menschen helfen. Im Endeffekt unterstützen wir und unsere Investoren damit die Entwicklung des lokalen Finanzmarkts dieser Länder und schaffen vor allem Arbeitsplätze“, fasst Edda Schröder zusammen. Und abschließend: „Invest in Visions ist mein Herzensprojekt. Wir managen hier nicht einfach nur Fonds. Wir arbeiten alle dafür, dass die Menschen in den Schwellen- und Entwicklungsländern ihre Visionen von einem besseren Leben mit unseren Mikro- und Mesokrediten Wirklichkeit werden lassen können.“