Investmentfonds

„Der Ölpreis und China werden weiterhin die Finanzmärkte bewegen“

Der US-Vermögensverwalter Janus Capital sieht in den jüngsten Währungs- und Kursturbulenzen allerdings keinen Grund für eine fundamentale Neueinschätzung. Solange die Investoren die wirtschaftliche Entwicklung in China und die Talfahrt des Ölpreises im Fokus haben, werden die Kurse an den Aktienmärkten weiterhin stark in Bewegung bleiben.

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Die fundamentalen Signale, die die Weltwirtschaft derzeit aussendet sind jedoch nicht stark und deutlich genug, um die jüngste Verkaufswelle an den Aktienbörsen zu rechtfertigen. Zu dieser Einschätzung kommen die Experten des amerikanischen Asset Managers Janus Capital. „Chinas Übergang zu einer vom Konsum und dem Dienstleistungsbereich gestützten Wirtschaft dauert an“, schreiben die Anlageexperten in ihrem jüngsten Ausblick. „Wir gehen daher davon aus, dass die chinesische Wirtschaft weiter in Schwung bleiben wird. Allerdings behalten wir einige fundamentalen Schlüsselfaktoren aufmerksam im Auge.“ Der Ölpreis wird ihren Prognosen zufolge noch einige Monate schwach bleiben. Allerdings spricht einiges dafür, dass sich das Marktumfeld verbessern und es Ende des laufenden oder Anfang kommenden Jahres zu einer Erholung kommen wird.

An den Finanzmärkten hat die jüngste Schwäche des chinesischen Renminbi bei den Investoren Sorgen über eine weitere Wachstumsabschwächung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt gesorgt. Dazu wachsen die Zweifel, dass die Regierung in der Lage ist, den Übergang einer von Investitionen getriebenen zu einer vom inländischen Konsum gestützten Wirtschaft aktiv zu begleiten. Vor diesem Hintergrund gehen die Janus-Experten von einer weiteren Abschwächung des Renminbi gegenüber dem US-Dollar von fünf Prozent aus. „Was aufmerksam verfolgt werden sollte, ist die wachsende Verschuldung in China, zumal die Rentabilität von Neuinvestitionen sinkt“, so die Janus-Experten. „Das gibt zwar Anlass zur Sorge, dennoch gehen wir davon aus, dass sich die Wachstumsdynamik des Landese nur in Maßen abschwächen wird und sich der Übergangsprozess fortsetzt.“ Dass sich das Wachstum Chinas erkennbar abschwächt hat, geht aus Daten des Nationalen Statistikamtes hervor. Demnach ist die chinesische Volkswirtschaft im vergangen Jahr um 6,9 Prozent gewachsen – die schwächste Rate seit dem Jahr 2009. Trotz dieser Verlangsamung sehen die Janus-Experten keinen Grund zur Beunruhigung: „China hat den Spielraum, die Zinsen zu senken und die Regierung kann über Steuererleichterungen und zusätzliche Staatsausgaben die Wirtschaft stützen. Durch Währungsreserven von rund drei Billionen Dollar hat das Land die Möglichkeit, den Außenwert seiner Währung zu kontrollieren. Und was vielleicht am wichtigsten ist: Durch die Struktur des chinesischen Finanzsystems hat das Land genug Zeit, die Auswirkungen der steigende Verschuldung im Griff zu behalten“, schreiben die Janus-Analysten. Vor diesem Hintergrund sehen sie keinen Anlass, ihr Basisszenario zu ändern. Eine starke Abschwächung des Renminbi, ein Abwenden der Regierung von der bislang vorangetrieben Liberalisierung des Kapitalverkehrs, eine Abschwächung des Binnenkonsums und des Dienstleistungssektors und eine starke Rückführung der Verschuldung etwa durch die Eindämmung von Investitionen wären für die Janus-Experten jedoch Entwicklungen, die auf zunehmende Probleme in der chinesischen Volkswirtschaft hindeuten würden.

Den Ölpreis sehen sie Mitte des kommenden Jahres bei einer Marke von 50 US-Dollar pro Barrel (159 Liter). „Im Moment halten wir es jedoch für möglich, dass die Erholung eher schneller als langsamer verlaufen könnte“, schreibt das Janus-Team. Hohe Lagerbestände und die vom Iran zusätzlich auf den Markt kommenden Mengen, erhöhten zwar das Angebot. Aber bereits minimale Anpassungen sowohl des Angebotes als auch der Nachfrage würden ausreichen, um den Markt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. „Zwar müssen wir zunächst noch auf höhere Ölpreise warten“, so die Analysten, „dennoch klopfen wir schon jetzt gezielt die Bilanzen von Unternehmen aus der Förderindustrie und Energiebranche ab, um herauszufinden, welche Firmen auch mit einem Preis von 30 Dollar je Fass wirtschaftlich zurechtkommen und welche dann von einer späteren Erholung erheblich profitieren werden.“

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