Investmentfonds

Der Schweizer Franken weniger attraktiv

 Der Schweizer Franken entwickelt sich im 2016 vollkommen paradox. Trotz Sorgen um das chinesische Wachstum, Unsicherheiten bezüglich der Währungspolitik im Reich der Mitte und dem erneuten Ölpreisrückgang blieb der sonst in unsicheren Zeiten so übliche Ansturm auf den Franken aus.

Ganz im Gegenteil: der EUR-Frankenkurs ist im Januar von einem Kursniveau von 1.086 auf nahezu 1.11 angestiegen. Man könnte vermuten, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) hinter dieser paradoxen Kursentwicklung des Frankens steckte. Doch ein Blick auf die Sichtguthaben bei der SNB legt nahe, dass sich der Franken ohne Zutun der Nationalbank abgeschwächt hatte. Hat der Franken seine Funktion als sicheren Hafen verloren?

Die Negativzinsen der SNB scheinen die erwünschte Wirkung zu erzielen und machen den Franken weniger attraktiv. Dieser Währungseffekt ist hingegen der Bank of Japan nicht gelungen. Die überraschende Zinssenkung der Bank of Japan Ende Januar hatte den Yen nur ganz kurzfristig geschwächt und der Yen hat sich anschliessend rund 6 Prozent aufgewertet. Die Negativzinsen konnten den Ansturm auf den Yen, welcher ebenfalls als sicherer Hafen fungiert, nicht aufhalten.

Es gibt mehrere Gründe, weshalb die Negativzinsen in der Schweiz besser funktionieren. Erstens hat die SNB die Zinsen mit -0.75% aggressiver gesenkt als die Bank of Japan mit -0.1%. Zweitens dürfte die Bank of Japan auch in Zukunft sehr vorsichtig sein, die Zinsen noch weiter zu senken, da die negativen Folgen für das berufliche Vorsorgesystem aufgrund der Überalterung der Gesellschaft in Japan noch höher sind als in der Schweiz. Drittens ist der Franken attraktiver als Finanzierungswährung in so genannten Carry Trades. Das grösste Risiko bei Carry Trades ist eine Aufwertung der Finanzierungswährung, da damit die entsprechende Schuldenlast steigen könnte. Diese Gefahr ist beim Franken aufgrund seiner sehr hohen Bewertung geringer als beim Yen, welcher weit unter seinem fairen Wert liegt. Verschulden sich die Finanzmarktteilnehmer vermehrt in Franken, wird das die helvetische Valuta schwächen.

Negativzinsen dürften in der Schweiz besser funktionieren und den Franken im 2016 noch leicht schwächen. Trotzdem scheint der Franken nicht vollkommen immun gegen einen Ansturm auf so genannte sichere Häfen. Die im Februar aufkommenden Sorgen um das europäische Bankensystem, sowie die damit einhergehende Spread-Ausweitung in den europäischen Peripheriestaaten, machten sich schlussendlich doch beim Frankenkurs bemerkbar und der Euro-Frankenkurs ist zwischenzeitlich deutlich unter das Niveau von 1.10 gerutscht. Die SNB wird die Frankenentwicklung also auch in Zukunft genauestens beobachten müssen und im Notfall die Zinsen weiter senken.

Von Ursina Kubli, Ökonomin, Bank J. Safra Sarasin AG

 

print

Tags: , , , , , , , , , , , , ,

ASCORE Auszeichnung

Es gibt viele gute Tarife – für die Auszeichnung „Tarif des Monats“ gehört mehr dazu. Lesen Sie hier, was die ausgezeichneten Tarife zu bieten haben.

Tarife des Monats im Überblick

ETF-News

ETF-News

Aktuelle News zu börsengehandelten Indexfonds.

zu den News

Guided Content

Guided Content ist ein crossmediales Konzept, welches dem Leser das Vergleichen von Finanzprodukten veranschaulicht und ein fundiertes Hintergrundwissen liefert.

Die Ausgaben im Überblick

ESG Impact Investing

In jeder Ausgabe stellt "Mein Geld" ein UN-Entwicklungsziel und dazu passende Investmentfonds vor.

Un-Entwicklungsziele im Überblick

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Mein Geld Newsletter

Melden Sie sich für unseren 14-tägigen Newsletter an.

zur Newsletteranmeldung

Icon

Mein Geld Magazin

Die aktuelle Ausgabe

Mein Geld 05 | 2024

Die Zeitschrift Mein Geld - Anlegermagazin liefert in fünf Ausgaben im Jahr Hintergrundinformationen und Nachrichten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Finanzen.

zur Ausgabe | alle Ausgaben