Die gesellschaftliche Öffnung, geld- und fiskalpolitische Impulse und der Nachholbedarf der Konsu- menten werden das Wachstum deutlich ankurbeln. Entscheidend sind vier Faktoren: Erholung, Reflation, Rotation und Wiederaufbau.
1. Erholung: Der gerade anlaufende Einsatz von Impfstoffen ermöglicht eine Öffnung der Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte und damit einhergehend eine Rückkehr der Unternehmen in die Gewinnzone sowie eine Belebung des Arbeitsmarkts.
2. Reflation: Die Zentralbanken wollen die Zinsen niedrig halten und Regierungen weltweit fiskalische Anreize schaffen. Zudem hat sich ein Großteil der wohlhabenderen Haushalte in den letzten Monaten mit Ausgaben zurückgehalten. Dies dürfte zu einem Reflationierungsschub führen. Sobald sich die Volkswirt- schaften wieder öffnen, werden sich die Preise nach unserer Ansicht durch den gelösten Stau zumindest in der ersten Öffnungsphase nach oben bewegen.
3. Rotation: Im letzten Jahr haben Anleger vor allem auf Lockdown-robuste Sektoren wie die Technologie- branche gesetzt. In diesem Jahr werden wir eine Rückbewegung zu „Go-out-Sektoren“ wie Reise und Tourismus, Hotels und Einzelhandel erleben, die von der Öffnung der Volkswirtschaften profitieren.
4. Wiederaufbau: Die Regierungen müssen die Gelegenheit nutzen, unsere Volkswirtschaften, Gesellschaften und Gesundheitssysteme für die Zukunft neu aufzustellen.
Schon vor Corona ist viel Geld in den Technologiesektor und die Green Economy geflossen, die Trans- formation ist in vollem Gange. In Europa hat die EZB bereits hunderte Milliarden Euro für grüne Initiativen wie Windparks, Solarenergie und Nachrüstungen bereitgestellt. Relativ defensive Anlagemöglichkeiten bietet der Gesundheitssektor, doch ist auch hier – angesichts einer immer älteren und wohlhabenderen Bevölkerung und zunehmend kürzeren Innovationszyklen – die Nachfrage stark.
Der Wandel und das Wachstum im Technologie- und Gesundheitssektor bieten langfristigen Anlegern vielversprechende Perspektiven. Das Thema Green Economy wird immer wichtiger für zukünftige Anlagetrends. Was bleibt, sind die geopolitischen Risiken. Investoren sollten immer damit rechnen, dass ein unvorhergesehenes Ereignis die Märkte erschüttert.
BRIAN O’REILLY
Head of Investment Strategy at Mediolanum International Funds Ltd.
Qualifikation
Harvard Kennedy School Executive Education, Investment Decision and Behavioural Finance
Berufserfahrung
- CIO Head of Investments bei Davy
- Global Investment Strategist, Head of Research CIO Office bei UBS Wealth Management
- Business Analyst bei Goldman Sachs