Die Bundesanleihe war schon immer des Deutschen Liebling und ist seit jeher ein Sinnbild für eine auskömmliche und „risikolose“ Anlage. Kaufen und in alle Ewigkeit liegen lassen war das Motto. Heute funktioniert das leider nicht mehr. Investoren müssen sich – je nach gewählter Laufzeit – mit einer Nullstelle zufrieden geben und können froh sein, wenn nicht sogar eine negative Verzinsung eintritt. Die Bundesanleihe steht damit stellvertretend für das Dilemma, in dem sich viele Anleger derzeit befinden: Klassische Anlagen werfen nichts mehr ab, renditereichere Investments sind angeblich zu riskant. Was tun? Viele Anleger begehen den Fehler und machen weiter wie zuvor. Sie nehmen eine Rendite mit Nullstelle in Kauf, weil sie keine andere Möglichkeit sehen.
Globaler Anleihemix als Alternative
Dabei gibt es zahlreiche Chancen für deutsche Anleger, wenn sie sich von ihrer Heimatverbundenheit lösen. Aussichtsreiche Investments gibt es auch außerhalb Deutschlands – im globalen Anleihemarkt. Durch einen weltweiten Mix aus beispielsweise Unternehmens-, Schwellenländer- und Staatsanleihen können durchaus noch attraktive Erträge erzielt werden, anstatt eine Rendite von rund Null Prozent zu akzeptieren – was selbst unter Berücksichtigung der aktuell niedrigen Inflation eine negative Rendite bedeuten würde.
Drei Argumente gegen die Bundesanleihe
Ein häufiger Einwand gegen diesen Ansatz ist häufig das „höhere Risiko“. Dabei werden jedoch oft drei Dinge vergessen: Zum Einen wird dieses vermeintlich höhere Risiko besser vergütet und zum Anderen kann durch die Mischung eine effektive Risikostreuung erzielt werden. Hier sollte man bedenken, dass konservativ aufgestellte Mischfonds aufgrund ihrer Diversifizierung zum Teil deutlich weniger schwanken als die geliebte Bundesanleihe. Und drittens vergessen viele Investoren, dass die Bundesanleihe erhebliche Kursverluste verzeichnen kann, wenn die Zinsen mal wieder ansteigen sollten. Jüngst zu beobachten bei einem schon vergleichsweise geringen Anstieg um 0,3 – 0,5 Prozent.
Das Warten auf die „Jahresendrally“ ist oft vergebene Liebesmüh
Wer sich solch einen professionellen und breiten Anlagemix zugelegt hat, kann sich auch die nun wieder aufkommende, alljährliche Diskussion um eine mögliche „Jahresendrally“ sparen. Dieses Nachjagen nach dem perfekten Einstieg und dem richtigen Ausstieg ist zumeist vergebene Liebesmüh. Stattdessen sollte man sich von kurzfristigen Entwicklungen lösen und als Anleger einen langfristigen Plan verfolgen, auf mehrere Favoriten setzen und sich an einer Verteilung der Risiken erfreuen. So kann man die Wintermonate genießen, auch wenn die Jahresendrally mal ausbleibt oder – so wie letztes Jahr Mitte November – ein abruptes Ende finden sollte.