Mit nochmaliger Wachstumsbeschleunigung ist der Zulauf für das FNG-Siegel, den Qualitätsstandard Nachhaltiger Geldanlagen, ungebrochen. Auf der Ende November stattgefundenen virtuellen Vergabefeier wurden 168 Fonds mit dem unabhängigen Gütesiegel ausgezeichnet. Beworben hatten sich 177 Fonds, was einer Steigerung von 70 Prozent zum Vorjahr entspricht. Damit hat sich das Wachstumstempo noch- mals beschleunigt. Die Zahl der sich bewerbenden Fondshäuser stieg von 47 auf 73. Die ausgezeichneten Fonds verwalten ein Vermögen von 60 Milliarden Euro, eine Verdoppelung im Vorjahresvergleich.
Einen abermals großen Sprung machte die Anzahl der sich neu bewerbenden Fonds. Produkte von 25 Asset Managern gingen erstmalig um das begehrte Gütezeichen ins Rennen. Fonds aus Deutschland legten nach dem Wachrütteln im letzten Jahr deutlich zu und distanzierten die zahlenmäßig lange vorangehen- den österreichischen Fonds. Der größte relative Zuwachs kam jedoch von Ländern außerhalb des deutsch- sprachigen Raums: vor allem aus Frankreich. 25 Fonds von zehn Häusern bedeutet eine mehr als Verdop- pelung. Auch die Schweiz scheint langsam zu erkennen, dass eine Differenzierung am Markt mittels eines Gütesiegels Sinn macht. Knapp 20 eidgenössische Fonds bewarben sich.
Die europäische Dimension des FNG-Siegels gewinnt an Dynamik: Fonds aus 14 Ländern wurden ausgezeichnet.
Größe ist aber nicht alles und die schiere Zahl zertifizierter Produkte nicht automatisch ein Gradmesser für Seriosität. Das anspruchsvolle FNG-Siegel ist ein mittlerweile etablierter Sparring-Partner, verlangt einen intensiven Austausch mit den Bewerbern und erlaubt Differenzierung, die nicht allen Produktan- bietern gefällt, die aber akzep- tiert wird. Ganz im Sinne von Qualität vor Quantität!
Das FNG-Siegel ist vom Verbraucherportal www.label-online.de als „sehr empfehlenswert“ ausgezeichnet worden und in den Warenkorb des Rats für Nachhaltige Entwicklung aufgenommen worden.
Die ganzheitliche Methodik des FNG-Siegels basiert auf einem Mindeststandard. Dazu zählen Transpa- renzkriterien und die Berücksichtigung von Arbeits- und Menschenrechten, Umweltschutz und Korrup- tionsbekämpfung, wie sie im weltweit anerkannten UN Global Compact zusammengefasst sind. Auch müssen alle Unternehmen des jeweiligen Fonds komplett auf Nachhaltigkeitskriterien hin analysiert werden und das Produkt eine explizite Nachhaltigkeitsstrategie vorweisen. Tabu sind Investitionen in Atomkraft, Kohlebergbau, bedeutsame Kohleverstromung, Fracking, Ölsande sowie Waffen und Rüstung.
Hochwertige Nachhaltigkeitsfonds, die sich in den Bereichen „institutionelle Glaubwürdigkeit“, „Produktstandards“ und „Impact“ (Titelauswahl, Engagement und KPIs) besonders hervorheben,
erhalten bis zu drei Sternen.
Das FNG-Siegel geht weit über die reine Portfoliobetrachtung hinaus, ist daher ganzheitlich und aussagekräftig. Mit über 80 Fragen werden zum Beispiel der Nachhaltigkeitsanlagestil, der damit einhergehende Investmentprozess, die dazugehörigen ESG-Research Kapazitäten und ein eventuell begleitender Engagement-Prozess analysiert und bewertet. Darüber hinaus spielen Elemente wie Reporting, Kontroversenmonitoring, ein externer Nachhaltigkeitsbeirat und die Fondsgesellschaft als solche eine wichtige Rolle.
Je vielschichtiger und intensiver ein Fonds auf den verschiedenen Ebenen aktiv ist, umso höher sind seine Nachhaltigkeitsqualität und das Potential, letztendlich indirekten und direkten Impact zu erzielen.
„Die anstehende Beratungsverpflichtung zur Nachhaltigkeit in der Geldanlage wird das Interesse an glaubwürdigen Produkten sprunghaft steigen lassen“, kommentiert Roland Kölsch, Geschäftsführer der QNG, die für das FNG-Siegel verantwortlich ist. In Zeiten, in denen jedes Finanzinstitut seinen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit in der Investmentlandschaft beitragen möchte, werden gut gemachte Orientierungs- hilfen zur Vermeidung von Mogelpackungen unabdingbar. Das FNG-Siegel mit dem unabhängigen Audit durch die Universität Hamburg und der zusätzlichen Überwachung durch ein Expertenkomitee hilft, glaubwürdige und professionell verwaltete nachhaltige Geldanlagen schnell und einfach zu erkennen.
Die externe Prüfung hilft, nicht auf Mogelpackungen reinzufallen, sondern qualitativ hochwertige Finanzprodukte herauszufiltern.
Auch für die Bewerber um das Gütezeichen ergeben sich konkrete Verbesserungen der eigenen Nach- haltigkeitsbemühungen. „Wir erkennen, dass erneute Bewerber bereits konkrete Projekte zur Verbesserung der Nachhaltigkeitsqualität umgesetzt haben, die durch unsere Rückmeldungen initiiert oder priorisiert wurden. Verbesserungen finden sowohl durch die Aufstockung von ESG-Teams, dezidierterem Research, robusteren Investmentprozessen oder erweiterten Reportings statt. Auch gibt es erneut viele Fonds, die bereits während des Audits einzelne Titel verkauft haben“, so Professor Timo Busch von der Universität Hamburg und verantwortlich für das Audit.
Mit dem FNG-Siegel wird weiter Aufklärungsarbeit geleistet und es vereinfacht Anlegern den Einstieg in die Komplexität nachhaltiger Geldanlagen mittels eines einfachen Gütezeichens.
(ROLAND KÖLSCH)
Alle ausgezeichneten Fonds finden Sie unter: https://fng-siegel.org/fngsiegel-2021/