Der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen geht offensiv in den Jahresendspurt 2019. Auf Empfehlung von Frank Fischer hat der Fonds seine Nettoaktienquote in den vergangenen Wochen auf 88 Prozent angehoben.
Fischers positive Einschätzungen resultieren zum einen aus den deutlich verbesserten Konjunkturerwartungen insbesondere in China und Deutschland. Zum anderen ist mit Blick auf den Brexit und den Handelskonflikt zwischen den USA und China sehr viel Cash aufgebaut worden. „Diese Themen haben zuletzt stark auf dem Sentiment der Marktteilnehmer gelastet. In diesem Umfeld wurde wenig in Aktien investiert. Es gibt am Markt eine Überinvestition bei Anleihen, REITs und defensiven Aktien, gleichzeitig sind zyklische Aktien historisch gesehen unterinvestiert“, beschreibt Fischer. Die verbesserten Sentix-Konjunkturerwartungen zeigten aber, dass sich dieser Pessimismus langsam auflöse. Allerdings seien die Investoren sich im Klaren darüber, dass die Differenzen zwischen den USA und China grundsätzlich länger anhalten dürften. Ein wesentlicher Treiber für die positivere Perspektive seien die erneuten Bilanzausweitungen der Notenbanken. Für die Anlage der Liquidität biete die Bondseite aber aufgrund der Bewertungen keine zufriedenstellende Alternative.
Viele Value-Werte deutlich unterbewertet
Als Value-Investor ist auch Frank Fischer mit dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen von der seit knapp zehn Jahren anhaltenden Underperformance von Value-Titeln gegenüber Growth-Aktien betroffen. Derzeit spricht aus seiner Sicht aber einiges dafür, im Value-Bereich engagiert zu sein: „Der Spread beim Kurs-Buchwert-Verhältnis zwischen europäischen Value- und Growth-Aktien zeigt: Value ist deutlich unterbewertet“, so Fischer. „Gleichzeitig bieten europäische Value-Aktien mit rund vier Prozent eine deutlich attraktivere Dividendenrendite, wenn man diese temporären Unterbewertungsphasen durchlaufen kann.“ Mit Blick auf die insgesamt niedrigere Verschuldung seien klassische Value-Titel eher in Europa als in den USA zu finden.
Neben den häufig auch zyklischen, klassischen Value-Titeln im Sinne eines Benjamin Graham, die zudem über eine hohe Dividendenrendite verfügen, wie z.B. der Freenet AG, liegt der Fokus des Fonds zunehmend auf den eigentümergeführten Qualitätstiteln mit strukturellem Wettbewerbsvorteil. Diese Qualitätsaktien zeichnen sich durch hohe Kapitalrenditen und stetig wachsenden Free-Cash-Flow aus. Zu solchen Titeln gehört z.B. auch die hoch gewichtete Novo Nordisk Aktie, ein globaler Marktführer im Diabetesbereich. Für Frank Fischer ist der Weltmarktführer Novo Nordisk unabhängig von der Bewertung an der Börse ein Musterbeispiel für einen solchen Value-Qualitätstitel: „Die Anzahl der Diabetespatienten steigt aufgrund der Ernährungsgewohnheiten und dem Bewegungsmangel weiter deutlich an.
Novo Nordisk hat einen Marktanteil von knapp 50 Prozent bei Insulin und verfügt mit seinen Patenten über einen strukturellen Wettbewerbsvorteil, d.h. den von uns gesuchten Burggraben um die Unternehmensburg.“ Auch bei Alibaba, einem Titel der ebenfalls bereits seit längerem im Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen enthalten ist, steht dieser Wettbewerbsvorteil im Vordergrund, hier besonders in Form des seltenen doppelten Netzwerkeffektes. Sowohl die Produktanbieter und Händler wie auch die Kunden gehen auf die Plattform wo die meisten Marktteilnehmer zu finden sind. Frank Fischer sieht in dem chinesischen Internetunternehmen weiterhin Wachstumspotenzial: „Der doppelte Netzwerkeffekt führt zu einem besonders breiten und tiefen Burggraben. Der Handelskrieg mit den USA hatte bei Alibaba den Blick auf das zukünftige Wachstum im dynamischen chinesischen E-Commerce-Markt unserer Meinung nach verstellt. Daher sahen wir in der Vergangenheit auch bei dieser Qualitätsaktie zum Zeitpunkt unseres Erwerbs eine ausreichende Sicherheitsmarge und genau das ist es ja, wonach wir beim Value-Investing suchen.“
(Shareholder Value Management AG)