Das bessere fundamentale Umfeld der Schwellenländer dürfte eine weitere Einengung der Risikoaufschläge entsprechender Anleihen ermöglichen. Das sollte in diesem Jahr zu Gesamtrenditen von Schwellenländeranleihen zwischen 4 und 8 Prozent führen. Jedoch gibt es in den verschiedenen Anlageklassen im Bereich der Schwellenländeranleihen Unterschiede zu beachten.
Schwellenländeranleihen in Hartwährung
„Im Hartwährungsbereich haben wir eine deutliche Präferenz für Anleihen aus den Frontier Markets, auch Grenzmärkte genannt“, so Marcelo Assalin, Leiter Emerging Market Debt bei NN Investment Partners (NN IP). „Nicht zuletzt, weil die Grenzmärkte in ihrer Entwicklung noch am Anfang stehen und ein höheres Wirtschaftswachstumspotenzial und eine günstigere Demografie haben als die etablierten Schwellenländer. Zudem machen sie den höher rentierlichen Bereich des Hartwährungsuniversums aus, beinhalten jedoch zugleich ein geringeres Risiko aufgrund der relativ niedrigen Duration ihrer Anleihen in Kombination mit einer geringen Korrelation mit US-Staatsanleihen.“
Aber auch Hartwährungsstaatsanleihen aus den übrigen Schwellenländern sind im Vergleich zu anderen festverzinslichen Anlageklassen nach wie vor attraktiv. Das gilt auch, obwohl die Spreads eng sind, da das positive Umfeld für Schwellenländer weiter zu Kapitalzuflüssen führt. Marco Ruijer, leitender Portfoliomanager für Schwellenländeranleihen in Hartwährung bei NN IP: „Ein Merkmal des Marktes für Schwellenländeranleihen in Hartwährung war 2017 die fehlende Volatilität. Es gab keine einzige Korrektur, lediglich eine geringfügige Einengung der Spreads. Die niedrige Volatilität war großenteils das Ergebnis der Zuflüsse in Rekordhöhe. Da sich das globale Wachstum und die Fundamentaldaten der Schwellenländer verbessern und die Rohstoffpreise stabil sind, sind wir davon überzeugt, dass die Zuflüsse andauern werden und sich die Spreads im Jahresverlauf weiter verengen können. Dies dürfte allerdings teilweise durch einen Anstieg der US-Staatsanleiherenditen kompensiert werden.“
Schwellenländeranleihen in Lokalwährung
„Auch in Lokalwährung denominierte Schwellenländeranleihen werden sich 2018 voraussichtlich gut entwickeln“, sagt Lewis Jones, Senior Portfoliomanager für Schwellenländeranleihen in Lokalwährung bei NN IP. „Zurückzuführen ist dies auf das synchrone breit angelegte Weltwirtschaftswachstum, das solide fundamentale Umfeld und das Anlegerinteresse an hoch rentierlichen Vermögenswerten, was die Kapitalzuflüsse befeuern und zu einer Aufwertung der Schwellenländerwährungen führen sollte. Schwellenländeranleihen in Lokalwährung beendeten das Jahr 2017 mit einem Plus von 15,2 Prozent, wovon 5,8 Prozent aus Währungsgewinnen gegenüber dem US-Dollar stammten. Der Rest war eine Kombination aus Carry und Wertentwicklung der Anleihen. Im Gegensatz dazu erwarten wir dieses Jahr, dass die Währungen und hohen Realzinsen den Großteil unserer prognostizierten hohen einstelligen Gesamtrendite des EM Local Bond Index bestimmen werden. Die Wertentwicklung der Anleihen dürfte hingegen seitwärts tendieren, eventuell leicht positiv ausfallen.“
Unternehmensanleihen aus Schwellenländern
„Die interessanteste Anlageregion innerhalb des Universums der Unternehmensanleihen aus den Schwellenländern ist Lateinamerika, da sie die höchsten Renditen aufweist und das beste Potenzial für eine weitere Spread-Einengung bietet, sagt Joep Huntjens, Leiter Asian Fixed Income bei NN IP: „Lateinamerika hat zudem das größte fundamentale Verbesserungspotenzial und profitiert vergleichsweise stärker von steigenden Rohstoffpreisen. Eine genaue Beobachtung der politischen Risiken ist dieses Jahr maßgeblich, da in wichtigen Ländern der Region Wahlen stattfinden. Wir sehen jedoch genug Gründe, um an einer Übergewichtung in Lateinamerika festzuhalten. Insgesamt prognostizieren wir eine Fortsetzung der günstigen Bedingungen für Unternehmensanleihen aus den Schwellenländern: In einem Umfeld mit starkem globalem Wachstum, gutem Zugang zu Kapitalmärkten und unterstützenden Rohstoffpreisen ist ein deutlicher Anstieg der Unternehmensausfälle unwahrscheinlich.“
Asiatische Hartwährungsanleihen
„Obwohl asiatische Hartwährungsanleihen noch häufig nur einen kleinen Teil der Anlegerportfolios ausmacht, werden sie zunehmend zu einer etablierten Anlageklasse“, sagt Joep Huntjens. „Nachdem die Sorgen über eine harte Landung Chinas deutlich nachgelassen haben, hat sich die Stimmung gegenüber der Anlageklasse aufgehellt. Das chinesische Wirtschaftswachstum überraschte 2017 dank des verbesserten globalen Wachstums positiv, doch der Trend zum Schuldenabbau wird das Wachstum verlangsamen. Indessen verbessert sich die Qualität des Wachstums. Wir erwarten für 2018 eine Gesamtrendite von 4 bis 5 Prozent für asiatische Hartwährungsanleihen. Diese Annahme basiert auf einem moderaten Anstieg der Zinsen für US-Staatsanleihen, der hauptsächlich durch engere Spreads kompensiert werden wird. Die Bewertungen scheinen sowohl aus historischer Sicht als auch relativ zu anderen Schwellenländerregionen hoch. Doch im Vergleich zu Anleihen aus Industriestaaten mit gleichem Rating sind die Spreads in Asien höher und die Duration ist mit fünf Jahren in der Regel niedriger.“
(NN Investment Partners)