Investmentfonds

Fundamentaldaten sprechen für Aufwärtstrend in Europa

Sentiment an den Aktienmärkten ist dennoch übertrieben negativ Die Stimmung an den Aktienmärkten ist derzeit deutlich schlechter als es die Fundamentaldaten erwarten lassen. Zu dieser Einschätzung kommen Steffen Merker und Christoph Groß, die Fondsmanager des LBBW Multi Global.

Sie erwarten, dass die Gewinnentwicklung der Unternehmen in der Eurozone auch 2016 positiv bleibt. Das extrem negative Sentiment könnte für antizyklisch agierende Investoren nun ein guter Kaufzeitpunkt sein.

„Der DAX erlebte 2016 den schlechtesten Jahresauftakt seit seinem Bestehen“, berichtet Steffen Merker. Andere Aktienindizes wie der US-amerikanische S&P 500 oder der Nikkei 225 aus Japan gaben in den ersten Wochen des neuen Jahres ebenfalls deutlich nach. „Es sind kaum noch Bullen in Sicht“, sagt Merker und verweist auf den AAII US Investment Survey. Demzufolge ist unter den US-Investoren der Anteil der Bullen, die mit steigenden Aktienkursen rechnen, im Januar erstmals seit dem Frühjahr 2013 wieder unter die Marke von 20 Prozent gefallen. Aus Sicht von Merker ist der momentane Pessimismus jedoch übertrieben. Die Fundamentaldaten gäben vielmehr Anlass zum Optimismus, vor allem mit Blick auf die Aktienmärkte in der Eurozone.

Europäischer Aktienmarkt als Hort der Stabilität

Während die Aktienmärkte in den USA und Japan von hoher Unsicherheit geprägt seien, sind Merker und Groß zuversichtlich für die Eurozone. „Der europäische Aktienmarkt könnte sich als Hort der Stabilität erweisen“, ist Merker überzeugt. Als Indikatoren nennt er neben der positiven Konjunkturentwicklung, die sich vor allem auf den Bau- und Dienstleistungssektor stütze, die positive Entwicklung in der Peripherie. Dort trügen die Reformbemühungen erste Früchte. Aber auch in Kerneuropa gebe es positive Nachrichten. Spanien und Italien hätten mit einem positiven Momentum überrascht. So sei etwa in Italien die Konsumstimmung auf ein 20-Jahreshoch gestiegen. Insgesamt liege das für 2016 erwartete Gewinnwachstum der Unternehmen in der Eurozone bei 8,1 Prozent.

Extrem negatives Sentiment kann ein guter Kaufzeitpunkt sein

„Das fundamentale Konjunkturbild sollte sich bald wieder durchsetzen und zur Stabilisierung der Aktienmärkte beitragen“, zeigt sich Merker zuversichtlich. Viele Aktien seien nach der Korrektur attraktiv bewertet. Aus seiner Sicht könnten Investoren deshalb darüber nachdenken, ob sich nicht gerade jetzt eine interessante Einstiegsgelegenheit biete. „Auch wenn vergangene Entwicklungen keine Garantie für die künftige Performance bieten, ist ein extrem negatives Sentiment in der Vergangenheit oft ein guter Kaufzeitpunkt gewesen“, sagt Merker und nennt ein Beispiel: Wenn der Anteil der Bullen laut dem US Sentiment Survey unter 25 Prozent gesunken sei, habe der S&P 500 im folgenden Halbjahr im Durchschnitt eine positive Performance verzeichnet – und zwar sowohl bei einer Analyse ab 1989 als auch bei einer Betrachtung ab 2009. Merker geht zudem davon aus, dass die Zuflüsse in europäische Aktienfonds in diesem Jahr hoch bleiben. „Die hohe Liquidität stützt die Märkte zusätzlich“, sagt er.

Konjunkturerholung in Europa stützt auch europäische Unternehmensanleihen

Im Hinblick auf den Rentenmarkt ist Christoph Groß insbesondere für europäische Unternehmensanleihen positiv gestimmt. „Die konjunkturelle Erholung in der Eurozone und die positiven Fundamentaldaten sprechen mittelfristig wieder für eine Erholung der Creditspreads“, sagt Groß. Bemerkenswert sei, dass der Corporates-Markt in Europa aktuell eine Ausfallquote von rund zehn Prozent auf Sicht der nächsten fünf Jahre einpreise. Groß hält diese Bewertung für günstig. Denn bisher habe die Ausfallquote über einen Fünf-Jahreszeitraum nicht einmal annähernd vier Prozent betragen. Besonders attraktiv seien derzeit Unternehmensanleihen mit einer Laufzeit von fünf bis sieben Jahren. Das ist nach Ansicht von Groß derzeit die ideale Laufzeit. Längere Durationen seien momentan wenig sinnvoll, da der Renditeaufschlag in den Laufzeitenbändern von sieben bis zehn Jahren und mehr als zehn Jahren gegenüber der Bandbreite von fünf bis sieben Jahren das Durationsrisiko nicht wettmache. Das Marktumfeld bleibe aufgrund verschärfter Regulatorik und geringer Sekundärmarktliquidität allerdings weiterhin volatil.

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