Wird die EZB weiter Zeit für die Akteure erkaufen? Die Erwartungen an die heutige EZB-Entscheidung sind hoch.
Die Wirtschaft begrüßt die sinkenden Ölpreise, allerdings sind die Kapitalmärkte skeptisch und fürchten in dem Zusammenhang Unternehmens- oder auch Staatspleiten. Hauptleidtragender ist bei zunehmend fallendem Zinsniveau der Bankensektor.
Die übertriebenen Ängste bezüglich China haben sich seit dem G20-Gipfel in Shanghai gelegt. China bemüht sich sehr um Transparenz im Bereich Währungs- und Geldpolitik. Die chinesische Wirtschaft hat ruhigeres Fahrwasser erreicht. Die Berichte der Unternehmen, die für 2015 weitgehend abgeschlossen sind, tragen zur Beruhigung bei. Hier bewegen sich Umsatz- und Gewinnentwicklung auf Vorjahresniveau, wenn man den Energie- und Rohstoffsektor aus der Betrachtung heraushält.
Durch die global eingestürzten Aktienkurse werden Gewinneinbrüche von 15 Prozent in diesem Jahr bereits vorweggenommen. Annähernd 20 Prozent der deutschen Unternehmen notieren unterhalb des Wertes ihres bilanziellen Eigenkapitals. Aktuell lassen sich die durch Kursverluste ausgelösten Rücksetzer bei Konsum- und Investitionsverhalten kaum belastbar einschätzen. Kann man realwirtschaftliche Konsequenzen im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeiung ausschließen? Diese Sorge wird durch die von Volkswirten angehobene Rezessionswahrscheinlichkeit von normal 10 Prozent auf inzwischen 20 Prozent widergespiegelt. Für eine Verbesserung der Stimmung fehlt es hauptsächlich an politischen Signalen bei Strukturreformen und Infrastrukturinvestitionen.