Der US-Wirtschaft, die sich in den letzten Monaten so robust gezeigt hat, droht nun letzten Endes wohl doch eine Rezession. Die anhaltend restriktive Geldpolitik schlägt zunehmend auf die Realwirtschaft durch. Jüngst schwache Wirtschafts- und Arbeitsmarktdaten erhärten nun den Verdacht eines anstehenden Einbruchs der US-Ökonomie. Die Angst vor einer Rezession erzeugt zum Wochenstart auch international für Unruhe, an den Finanzmärkten reagieren Anleger mitunter panisch und suchen sichere Häfen.
Bereits am Freitag verzeichneten Anleihen anziehende Renditen, während Aktien ihrem starken Lauf der vergangenen Wochen Tribut zollen mussten. Flächendeckend gingen die großen Indizes, allen voran der S&P500, der Dow Jones und die Nasdaq100 mit einem Minus von bis zu 2,5 Prozent ins Wochenende.
Grund dafür ist neben der US-Arbeitsmarktdaten eine gefährliche wirtschafts- und geopolitische Melange: Zu enttäuschenden Quartalszahlen der Big Tech-Konzerne, nachlassender KI-Euphorie und Nachrichten über einen Verkauf eines großen Anteils an Apple-Aktien durch Warren Buffetts Berkshire Hathaway gesellt sich die Angst vor einer Eskalation im Nahen Osten. Nicht zuletzt kündigte auch die Bank of Japan eine Wende ihrer lockeren Geldpolitik an.
Sichere Häfen gefragt
Vor diesem Hintergrund markierte der CHF jüngst ein 7-Monats-Hoch, der Yen kletterte auf den höchsten Stand seit fünf Monaten. Auch der Goldpreis setzt zum Sprung in Richtung seiner alten Bestmarken an. Risiko-Assets wie Kryptowährungen und hoch bewertete Tech-Aktien geben stark nach. Der japanische Nikkei 225 macht mit einem drastischen Kurssturz von zwischenzeitlich über 13 Prozent seine gesamte Jahresperformance zunichte, während Bitcoin und Ethereum mit knapp minus zehn beziehungsweise minus 13 Prozent unter wichtige psychologische Marken fallen. Viele Anleger müssen aktuell schmerzhaft erfahren, dass Bitcoin und Krypto im Allgemeinen riskante Vermögenswerte sind und sich am äußersten Ende des Risikospektrums befinden.
Als Reaktion auf die schwachen Daten wird vermutet, dass die US-amerikanische Fed im September eine stärkere Zinssenkung vornehmen wird als bisher anvisiert, um die Wirtschaft vor einem allzu dramatischen Aufprall zu retten. Ob dieses Vorgehen noch rechtzeitig kommt, werden die nächsten Wochen zeigen müssen. Langfristig orientierte Investoren sollten die starke Kursreaktion jedoch nicht überbewerten. Die Abwärtsphasen an den Märkten sind häufig schnell und heftig, doch können sich im längeren Horizont betrachtet als Kaufchance herausstellen.
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