Investmentfonds

Investments per Robo-Adviser

Wieviel Geld würden Sie einem Roboter anvertrauen? 100 EUR? 1.000 EUR? oder gar 100.000 EUR? Geldanlage-Experten sagen vollautomatischen Anlagemanagern eine glorreiche Zukunft voraus. Sie sollen bald Hunderte Milliarden Dollar verwalten. Doch es gibt Abzüge in der B-Note.

Die digitale Vermögensverwaltung für Privatanleger funktioniert mit Algorithmen.

Fondsmanager stehen oft in der Kritik: Zu teuer seien ihre Dienste und oft schnitten die von ihnen verwalteten Portfolios schlechter ab als etwa der Dax oder andere wichtige Indizes. In der Finanzwelt deutet sich der Durchbruch einer Alternative an: der vollautomatisierte Geldverwalter, in der Fachsprache „Robo Advisor“ genannt, ist auf dem Vormarsch.
Die Newcomer in der Vermögensverwaltung stehen vor gewaltigen Zuwachsraten. „ Ich erwarte hohe Wachstumsraten, 2020 könnten die in Deutschland betreuten Vermögenswerte schon bei 20 bis 30 Milliarden Euro liegen“, sagt Matthias Hübner, Partner bei Oliver Wyman, im Gespräch mit dem Handelsblatt. Weltweit würden es dann sogar ungefähr 500 Milliarden Dollar sein, die Roboter unter ihre Fittiche nehmen.

Noch steckt das Geschäft in den Kinderschuhen. In Deutschland gibt es aktuell etwa 30 bis 40 Firmen, die dem Bereich „Robo Advice“ zugerechnet werden. Insgesamt verwalten sie schätzungsweise erst rund 100 Millionen Euro.

VON ROBOTER-BERATERN WELTWEIT VERWALTETES VERMÖGEN (Experten-Prognose)
2014 13 Mrd. US-Dollar
2016 60 Mrd. US-Dollar
2018 160 Mrd. US-Dollar
2020 500 Mrd. US-Dollar

Wer sich im Internet einem Robo Adviser anvertraut, der muss zunächst einige Fragen beantworten, beispielsweise nach dem Alter, der Risikoneigung, der Anlagesumme und dem Anlagezeitraum. Meist werden dann standardisierte Anlagestrategien vorgeschlagen. Investiert wird das Geld oft in passiv gehandelte Fonds, sogenannte ETFs, und so indirekt in Tausende von Wertpapieren.

Verbraucherschützer rüffeln Bankberater

Bei der Anlageberatung steht das Kundeninteresse oft nicht im Vordergrund, bemängelt die Stiftung Warentest nach einem Bankberater-Vergleich. Zwei Geldhäuser fallen durch – darunter eine große Filialbank. Andere glänzen. mehr…

Ein Problem für den Anleger besteht darin, dass die „Robo Advisor“ noch keinen dauerhaften Abschwung an den Börsen mitgemacht haben – wie er momentan vielleicht eingeläutet wird. Demnach müssen die Robo Advisor erst noch beweisen, dass sie auch in schwierigen Marktphasen funktionieren.

Noch ist „Robo Advice“ in erster Linie etwas für erfahrene Anleger, die vor allem ihre Risikoneigung richtig einschätzen können. Allerdings wird die Zahl der Anwender schnell wachsen, denn mittlerweile sind es nicht nur junge und besonders technikaffine Anleger, die Robo Advice nutzen, die Kunden verteilen sich durch die Alters- und Vermögenspyramide.

Und die Technik werde sich rasant weiterentwickeln, wie etwa beim „Rebalancing“, bei dem die Anlageklassen und die Aufteilung auf diese regelmäßig auf die ursprüngliche Verteilung zurückgesetzt werden. So werden die Anteile beispielsweise an Aktien, Anleihen, Rohstoffen oder Devisen in einer bestimmten Bandbreite gehalten.

Einer der Vorteile der automatischen Vermögensverwaltung ist die Kostenersparnis. Viele Experten veranschlagen die Gebühren in der klassischen Vermögensverwaltung der Banken und Sparkassen in der Regel zwischen einem und 1,5 Prozent. Bei den Robo Advisors seien es dagegen im Mittel nur um die 0,4 Prozent.

Die Kern-Zielgruppe veranschlagen Berater derzeit zwischen 100.000 und 250.000 Euro an liquidem Vermögen. Einige Kunden vertrauen aber nur einen kleinen Teil ihres Vermögens dem Online-Berater an, um das Angebot zu testen.

Von wegen konservativ

Eine neue Studie zeigt, dass die Deutschen ihre Finanzangelegenheiten bald mehr neuen Firmen anvertrauen werden. Besonders interessiert sind sie an Angeboten rund ums Girokonto. Allerdings dürfte das Thema Robo Advice in den kommenden Jahren die breite Masse der Anleger ansprechen. Dynamik wird vor allem dann in den Markt kommen, wenn ein erster Anbieter massives Marketing betreibt und Millionen in die Werbung steckt. So, wie die ING Diba den Direktbanken zum Durchbruch verholfen habe, werde es auch bei den Anlagemaschinen in den kommenden ein bis zwei Jahren einen Treiber geben, glaubt ein Branchenkenner.

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