Auch wenn die Weltwirtschaft nicht in einer Rezession steckt, hat die Gefahr dafür doch zugenommen. Die Notenbanken werden in ihrer Geldpolitik wieder expansiver. „Ein weiteres Absinken der Renditen an den Anleihemärkten ist deshalb wahrscheinlich“, sagt Carsten Gerlinger, Vice President der Moventum Asset Management S.A.. In den Portfolios wurde deshalb die Laufzeit noch einmal erhöht.
„Was bei Immobilien Lage, Lage, Lage heißt, besteht bei Renteninvestoren derzeit vor allem aus Laufzeit, Laufzeit, Laufzeit“, sagt Gerlinger. Nur bei langen Laufzeiten ist noch eine einigermaßen auskömmliche Rendite zu erwirtschaften. „Für die Basisinvestments haben wir angesichts der sinkenden Renditen die Duration deshalb auf 6,2 bis 6,5 Jahre erhöht“, so Gerlinger. „Auch wenn bei den US-Staatsanleihen nach dem jüngsten Renditerückgang kurzfristig auch Gewinnmitnahmen nicht völlig auszuschließen sind, erwarten wir auf Sicht von drei und zwölf Monaten doch noch weiter sinkende Renditen“, sagt Gerlinger. Der die Weltwirtschaft belastende Handelskonflikt zwischen den USA und China wird, wenn überhaupt, nur in kleinen Schritten entschärft, was die Spannung im Markt hochhalten wird.
Auch für Euro-Staatsanleihen gilt: Bis auf Weiteres werden die Renditen nicht steigen. Allerdings gibt es hier zumindest eine Wahl. Während die Anleihen der Kernstaaten negative oder zumindest nur sehr niedrige Renditen bieten und mit ihrer Safe-Haven-Funktion Absicherung gegen Stresssituationen bieten, locken die Papiere der Peripheriestaaten mit positiven Renditen – wenn man bereit ist, die damit verbundenen politischen Risiken zu tragen. Da aber sowohl der Brexit als auch die Italien-Frage ungeklärt sind, bleiben die Risiken hoch. „Die EZB wird in diesem Jahr sicherlich nicht an der Zinsschraube nach oben drehen. Wir erwarten keine steigenden Renditen, sondern auch in Euroland rückläufige Raten“, sagt Gerlinger.
Alternativen zu Staatsanleihen bieten Unternehmensanleihen oder High Yields. Dank der in den vergangenen Jahren gut laufenden Konjunktur sind die Ausfallraten sehr niedrig, wobei sich dies bei einer schwachen Weltwirtschaft ändern könnte. Zudem steigen die Verschuldungsgrade der Unternehmen, was bei nachlassender Wirtschaftsdynamik zu höheren Ausfällen führen kann. Bei europäischen Anleihen aus dem Segment ist wegen der Käufe der Notenbank die Liquidität sehr gering.
Schwellenländeranleihen gelten als eine weitere Alternative. Die Entwicklung wird hier zu einem großen Teil von der Entwicklung des US-Dollars und der US-Zinsen beeinflusst. „Der freundliche Fed-Kurs mit der Erwartung einer baldigen US-Leitzinssenkung ist grundsätzlich positiv für die in Dollar begebenen Anleihen“, sagt Gerlinger. Zudem ist die Bewertung relativ gesehen noch attraktiv, vor allem in Asien. „Aktuell sehen wir das Segment noch neutral, aufgrund der schlechteren Konjunkturaussichten aber auf Zwölf-Monats-Sicht mit einer gewissen Zurückhaltung“, so Gerlinger.
(Moventum)