Doch die Korrektur am Wohnimmobilienmarkt ist nahezu abgeschlossen und die geldpolitische Lockerung hat begonnen. Die Normalisierung der US-Geldpolitik erhöht zwar den Druck auf den Kapitalstrom in die EM, doch hat die QE der Europäischen Zentralbank die weltweite Renditejagd aufs Neue angeheizt. Vor diesem Hintergrund sehen die EM-Zentralbanken Raum für Zinssenkungen.
Maarten-Jan Bakkum, Senior Emerging Markets Strategist bei NN IP, erklärte dazu: „Der rapide Anstieg der Verschuldung hat zu volkswirtschaftlichen Ungleichgewichten und systemischen Schwächen geführt. In einigen Ländern, wie zum Beispiel Indonesien, Südafrika und Brasilien, zwingt das die politisch Verantwortlichen nun zum Handeln. Dabei tun sich vor allem die indonesischen Politiker beim Abbau volkswirtschaftlicher Ungleichgewichte hervor: Zum einen verfolgt die Zentralbank hier einen vergleichsweise vorsichtigen Kurs und zum anderen hat die Regierung unter Präsident Joko Widodo die Treibstoffsubventionen abgeschafft und so fiskalpolitischen Spielraum für Infrastrukturinvestitionen geschaffen.“
„Auch Südafrika weist eine höhere Wachstumsdynamik, ein kräftiges Gewinnwachstum und bessere Kapitalkosten auf. Außerdem zeigt die Regierung zunehmend haushaltspolitische Disziplin.“
„Mexiko entwickelt sich momentan ebenfalls recht vielversprechend: Das Land ist einer der wenigen Märkte mit einer positiven Wachstumsdynamik. Wir halten hier vor allem wegen der starken Exponierung gegenüber den USA und der geringen Abhängigkeit von der chinesischen Wirtschaft eine übergewichtete Position.“
Nach Auffassung von NN IP sprechen zurzeit insbesondere die starke Ertragsdynamik sowie solide Kapitalzuflüsse für die Philippinen. Reformen und vermehrte politische Disziplin wirken sich weiterhin positiv auf Indiens Wachstumsperspektiven aus. Dazu trägt auch der niedrigere Ölpreis bei. Dank besserer wirtschaftspolitischer Kontrolle konnte Ägypten sich mittlerweile auf das Niveau von vor 2011 erholen. Dabei ist das gesunkene politische Risiko ein entscheidender Faktor.
Zwar können die günstigeren Finanzbedingungen auf kurze Sicht den Mangel an strukturellem Wandel wettmachen, doch bleiben die EM-Währungen anfällig und es ist mit weiteren Abwertungen zu rechnen. Nur so sind die Reformen durchzusetzen, um Makro-Ungleichgewichte zu verringern und das Wachstum anzukurbeln.
*NNIP/NN Investment Partners ist der Markenname von ING Asset Management B.V. (ab 7. April NNIP Asset Management B.V.) Frankfurt Branch
Maarten -Jan Bakkum, Senior Emerging Markets Stratege bei NN Investment Partners