BMO Global Asset Management hat seinen Report „BMO Global Asset Management ETF Outlook 2016“ veröffentlicht. Er analysiert wichtige Trends des vergangenen Jahres und zeigt Chancen und Herausforderungen für die kommenden Monate auf.
Das Jahr 2015 war ein weiteres Rekordjahr für Exchange Traded Funds (ETFs): Der Markt wuchs bis Ende Dezember auf mehr als 2,9 Billionen US-Dollar an und verzeichnete Nettozuflüsse in Höhe von rund 372 Milliarden US-Dollar – das ist eine Steigerung um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Auch unter den schwierigen Marktbedingungen des vergangenen Jahres war der Trend zu ETFs ungebrochen. Anleger nutzen sie sowohl als Kernelemente von Portfolios als auch zur taktischen Positionierung während volatiler Episoden“, sagt Ana Concejero, EMEA ETF Senior Adviser bei BMO Global Asset Management. Trotz eines schwierigen Umfelds und hoher Volatilität an den Märkten ist das Interesse der Investoren an börsengehandelten Fonds ungebrochen. Allein im Januar 2016 verzeichnete die europäische Branche Nettozuflüsse in Höhe von 2,1 Milliarden Euro.
ETFs in Zeiten hoher Marktvolatilität
Die internationalen Finanzmärkte schwankten zuletzt stark. Schlüsselfaktoren für den Anstieg der Volatilität waren dabei unter anderem die Situation in China und die Unsicherheit über den weiteren Kurs der US-amerikanischen Zentralbank. Gerade in einem solch turbulenten Marktumfeld sind ETFs ein effizientes Investmentvehikel, um ein Portfolio strategisch zu positionieren. „Immer mehr Anleger nutzen ETFs als liquide Portfoliobausteine und ziehen sie den zugrunde liegenden Werten vor. Besonders in Assetklassen mit geringer Liquidität erweisen sich ETFs als effiziente Investmentlösung“, sagt Concejero. Der ETF-Markt sei in den vergangenen Jahren merklich gereift, und auch auf dem Sekundärmarkt sei die Handelsaktivität deutlich angestiegen. „Das unterscheidet ETFs von vielen anderen Produkten, bei denen Investoren Transaktionen direkt mit dem Fonds abwickeln. Der Handel zwischen Verkäufern und Käufern am Markt wirkt sich nicht auf die zugrunde liegenden Wertpapiere im Portfolio aus“, erklärt die Expertin. Daher hätten etablierte ETFs häufig eine bessere Liquidität entwickelt als die Wertpapierkörbe, die sie abbilden. Die ETF-Portfoliokonstruktion gewinnt zunehmend an Bedeutung, um Marktrisiken zu minimieren. Ziel einer optimalen Konstruktion ist es, durch Investments in einen diversifizierten Korb aus Wertpapieren Zugang zu einem ganzen Markt zu gewinnen und nicht nur zu einzelnen Anlagen. In weniger liquiden Anlageklassen folgen neu entwickelte ETFs Indizes mit höheren Liquiditätsschwellen, wie zum Beispiel die neue Familie des Barclays Very Liquid Index (VLI).
Vorteile von Smart-Beta-ETFs
Auch mit Smart-Beta-ETFs können Investoren einer hohen Marktvolatilität trotzen. Diese ETFs bieten die Möglichkeit, spezifische Faktorprämien zu vereinnahmen, indem das Risikoprofil angepasst oder die Faktor-Gewichtung geändert wird. „Einzelfaktor-ETFs sind effektive Instrumente, um die Einkünfte zu erhöhen, das Risiko-Ertrags-Verhältnis zu verbessern oder Wachstumsmerkmale gezielt ins Portfolio zu integrieren. Beispielweise können Investoren mit Low-Volatility-ETFs auch in wechselhaften Zeiten an den Aktienmärkten investiert bleiben, ohne sich einem zu großen Schwankungsrisiko auszusetzen“, erläutert Concejero die Ergebnisse der Studie. Gerade ETFs, die auf Aktien mit geringen Kursschwankungen hin konzipiert sind, könnten breite Kursrückgänge an den Märkten abfedern. Die neuen Multifaktor-ETFs eignen sich laut Concejero hingegen vor allem, um verschiedene prämientragende Faktoren sinnvoll zu kombinieren. Decke ein ETF zum Beispiel die Faktoren „Dividenden“ und „Qualität“ ab, könnten Investoren gleichzeitig auf Einkommen und Wachstum setzen und zusätzlich von geringerer Portfoliovolatilität profitieren.
Fixed Income bleibt ein Wachstumssegment
Marktvolatilität hat auch auf Rentenportfolios ähnliche Auswirkungen. Marktrisiken und ökonomische Entwicklungen können unterschiedlichen Einfluss auf Staatsanleihen und Unternehmensanleihen haben. Eine präzise Positionierung auf der Yield-Kurve wird bei der Portfoliokonstruktion zunehmend wichtiger. Die ETF-Branche trägt dem Rechnung und hat sich positiv entwickelt. „Neben traditionell breiten Anleihe-ETFs gibt es inzwischen auch eine Vielzahl sehr präziser Investmentinstrumente, die das Anleihe-Spektrum nach Restlaufzeiten geordnet abbilden, sodass Produkte mit kurz-, mittel- und langfristigem Horizont verfügbar sind“, so Concejero. Außerdem könnten Anleger zwischen Fixed-Income-ETFs wählen, die bestimmte Regionen abdecken – sowohl globale Anleihemärkte als auch länderspezifische Portfolios.
Auch Währungsschwankungen hatten im vergangenen Jahr einen signifikanten Einfluss auf die Performance von Portfolios. ETF-Anbieter haben diese Währungseffekte nun immer klarer im Blick und entwickeln darauf abgestimmte Lösungen. Ihre Produktpalette enthält nicht-währungsgesicherte sowie währungsgesicherte ETFs und neuerdings auch dynamische Hedging-Strategien. Investoren haben hiermit große Wahlmöglichkeiten – je nach ihrem individuellen Anlagebedürfnis –, Märkte- und Währungsstrategien in ihre Portfolios einzubauen.
Ausblick
„Das Wachstum der ETF-Branche wird sich auch künftig fortsetzen. In den nächsten fünf Jahren rechnen wir damit, dass das Volumen des globalen ETF-Marktes auf über 6 Billionen US-Dollar wächst und sich damit verdoppelt. Die Triebkräfte sind das wachsende Spektrum neuer Anlageoptionen wie Smart Beta und währungsgesicherte ETFs, aber auch das zunehmende Anlegerinteresse und die steigende Handelsaktivität. Dadurch haben Investoren effiziente Investmentlösungen, um in Zeiten hoher Marktvolatilität erfolgreich zu agieren und ihre Portfolios zu optimieren“, sagt Concejero.