Wie der aktuelle Marktbericht des FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen ausweist, sind Finanzprodukte, bei denen die klassischen Kriterien Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit durch ökologische und soziale Aspekte ergänzt werden, 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent auf knapp 157 Milliarden Euro angewachsen. Bei den nachhaltigen Anlagestrategien hat insbesondere das so genannte Engagement – der Dialog mit Unternehmen zu Nachhaltigkeitsfragen – an Bedeutung gewonnen.
„Damit hat der nachhaltige Anlagemarkt in Deutschland seit 2008 jedes Jahr stärker zugelegt als der konventionelle Markt“ erklärt der FNG-Vorstandsvorsitzende Volker Weber mit Blick auf die aktuellen Daten. „Dies ist eine erfreuliche Entwicklung. Allerdings müssen wir zugleich selbstkritisch feststellen, dass der Marktanteil nachhaltiger Investments beispielsweise in Österreich oder der Schweiz deutlich höher liegt als im wirtschaftsstärksten Land Europas. Gerade hier bleibt also noch viel an Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit zu leisten. Zumindest beim Mainstreaming nachhaltiger Ansätze konnte aber bereits einiges erreicht werden.“
Wird eine breitere Marktdefinition zugrunde gelegt, kann sich Deutschland weitaus höherer Volumina rühmen. Bei über 1,5 Billionen Euro finden einzelne nachhaltige Kriterien oder Anlagestrategien Anwendung. Hiervon entfallen 402 Milliarden Euro auf die Anlagestrategie Engagement, deren Volumen sich damit binnen eines Jahres nahezu verdoppelt hat. Die drei wichtigsten Nachhaltigkeitsfragen bei den Engagement-Dialogen waren 2016 Klimawandel, Unternehmensethik und Menschenrechte – das diesjährige Schwerpunktthema des FNG-Marktberichts.
„Nach Ausschlüssen von Titeln aus dem Investmentuniversum sind Engagement und die Ausübung von Stimmrechten hierzulande die zweitwichtigste nachhaltige Anlagestrategie, um Menschenrechtsfragen zu adressieren“ führt FNG-Geschäftsführerin Claudia Tober aus. „Dabei beobachten wir, dass sowohl in der Finanzbranche als auch in der Wirtschaft generell Menschenrechte systematischer Beachtung finden. Mit dem Nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte trägt auch die Bundesregierung wichtige Impulse zu dieser Debatte bei.“ (FNG)