an der Erhaltung der Umwelt orientierten Geldanlagen entwickelt. Doch so neu wie es scheint ist diese Entwicklung nicht, da die Grundlagen einer nachhaltigen Wirtschaft schon im 18. Jahrhundert gelegt wurden. Der Ausgangspunkt für die aktuelle Diskussion des Themas Nachhaltigkeit liegt im Jahr 1972, als der „Club of Rome“, ein Experten-Think-Tank, die Grenzen des Wachstums in unserer Wirtschaftsordnung erörterte. Die Debatte um den Klimawandel begann auf dem Umweltgipfel in Rio de Janeiro im Jahr 1992 und wurde dann 1997 auf der Weltklimakonferenz in Kyoto fortgesetzt. In deren Verlauf wurde das gleichnamige Protokoll mit ersten konkreten Klimazielen festgelegt. Mit dem Beginn der Diskussion um den Klimawandel begann auch die Suche nach ökologischen bzw. nachhaltigen Anlagemöglichkeiten. Das öffentliche Interesse und die daraus resultierende Nachfrage nach nachhaltigen Anlageprodukten variiert dabei stark, denn viele Berater vermitteln nachhaltige Anlageprodukte immer noch nur auf Nachfrage, da sie die Ansätze der Produkte nicht erklären können oder diese aus anderen Gründen für nachteilig halten.
Fehlende Definitionen als Hinderungsgrund für Investitionen
Ein Grund für die Zurückhaltung der Berater ist die Tatsache dass es, trotz der teilweise intensiv geführten Diskussionen über die Begriffe ethische Anlagen bzw. nachhaltige Investments, keine allgemeingültigen Definitionen gibt, da diese je nach persönlicher Einstellung des Investors unterschiedlich sein können. Um eine gemeinsame Basis zu haben, wurden die nachfolgenden Grundsätze aber von den meisten Investoren und Beratern als allgemeingültig akzeptiert. Ethische Anlagen sind Investments, die im Einklang mit den Menschen und der Natur stehen, während nachhaltige Kapitalanlage bedeutet, auf ökonomische, ökologische und soziale Belange Rücksicht zu nehmen, um so eine langfristig ausgewogene und positive Entwicklung sicherzustellen. Während ethische Investments somit automatisch nachhaltig sind, müssen nachhaltig ausgerichtete Investments nicht zwingend auch ethisch einwandfrei sein.
Das Fehlen einer einheitlichen Definition und die Kreativität der Asset Management Industrie spiegelt sich in einer Vielzahl von unterschiedlichen Ansätzen im Bereich des nachhaltigen Investmentmanagements wider und erschwert die eindeutige Identifikation und trennscharfe Unterscheidung dieser Fonds in der Praxis, denn nicht überall wo zum Beispiel Klima draufsteht, wird auch nachhaltig investiert.
Verschiedene Anlagestile und Produktkategorien
Um diesen Dschungel aus unterschiedlichsten Anlagestilen durchdringen zu können, muss der Investor oder dessen Berater die Grundformen der Anlagestile kennen. Grundsätzlich werden der sogenannte Best-in-Class-Ansatz und nachhaltige Investments nach positiven oder negativen Kriterien unterschieden. Bei dem Best-in-Class-Ansatz wird jeweils in die am nachhaltigsten wirtschaftenden Unternehmen einer Branche investiert, wobei grundsätzlich keine Branchen ausgeschlossen werden. Dies bedeutet, dass für einen Fonds, der nach diesem Ansatz gemanagt wird, zum Beispiel ein Investment in den Automobilhersteller Toyota möglich ist, da dieses Unternehmen führend in der Hybrid-Technologie ist. Im Unterschied dazu, werden bei Fonds die mit Negativ-Listen arbeiten, einzelne Unternehmen oder ganze Branchen bei Nichterfüllung einzelner Kriterien ausgeschlossen. Beispielhaft für solche Kriterien können die Bereiche Kernenergie, Waffenproduktion, Gentechnik, Chlorchemie, Tierversuche, Kinderarbeit sowie viele weitere genannt werden. Bei den Positiv-Listen ist es genau anders herum, hier stehen dem Fondsmanager nur Unternehmen für ein Investment zur Verfügung, die den vorher festgelegten Mindestanforderungen genügen. Zudem gibt es noch Mischformen zwischen den einzelnen Ansätzen, sowie Fonds die nachhaltige Kriterien als sogenanntes „Overlay“ für einen konventionellen Investmentansatz nutzen.
Investoren können aber nicht nur zwischen unterschiedlichen Anlagestrategien wählen. Auch hinsichtlich der Produkte haben Anleger mittlerweile die Wahl zwischen Fonds, die aktiv gemanagt werden und ETFs, die auf Basis einer quantitativen Analyse investieren. Die passive Anlage muss dabei nicht nachteilig sein, denn viele der zu bewertenden Kriterien lassen sich quantitativ ermitteln und bewerten. Zudem weiß der Anleger bei den passiven Produkten relativ genau auf Basis welcher Kriterien das Portfolio des ETFs zusammengestellt wird und kann so nachvollziehen, ob die Portfoliokonstruktion zu seinen Wertvorstellungen passt. Somit können beide Produktarten eine sinnvolle Lösung für den Investor sein.
Nachhaltigkeit und Rendite
Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung der Berater bei der Empfehlung von nachhaltigen Anlageprodukten ist darin zu finden, dass diese Produkte lange Zeit als unrentabel galten. Es hieß, dass die Rendite der Fonds in der Beruhigung des Gewissens zu finden sei. Mittlerweile haben aber viele akademische Studien bewiesen, dass nachhaltige Kapitalanlagen sich nicht pauschal schlechter entwickeln als herkömmliche Fonds, sondern deren Wertentwicklung, insbesondere bei einer risikoadjustierten Betrachtung, oftmals sogar deutlich übertreffen können. Dies ist natürlich nicht zu jedem Zeitpunkt der Fall denn jeder Investmentstil hat starke und schwache Phasen und somit wird es naturgemäß auch immer Phasen geben, in denen sich nachhaltige Investments schlechter entwickeln als herkömmlich gemanagte Fonds und anders herum.
Vor dem Hintergrund des steigenden Interesses an nachhaltigen Kapitalanlagen, insbesondere auch vonseiten der Europäischen Kommission und der sich daraus ergebenden stetig steigenden Anzahl von neuen Produkten, sowie des wachsenden verwalteten Vermögens in diesen Produkten, kann man davon ausgehen, dass es sich bei nachhaltigen Investments um einen Trend handelt, der sich aller Voraussicht nach weiter fortsetzen wird. Für diese These spricht auch das steigende Interesse an nachhaltigen Investmentsfonds bei Privatanlegern, sowie die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Anlagestrategien im institutionellen Bereich, insbesondere bei Pensionskassen und –fonds.
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