Gleichzeitig steht die Branche vor einer neuen Übernahmewelle. Was steckt hinter den vielen IPOs und M&A? Das analysieren die Healthcare- und Biotech-Fondsmanager von Apo Asset Management und Medical Strategy.
Mehr Börsengänge im Gesundheitssektor
Eine wachsende Zahl von Gesundheitsunternehmen plant in diesem Jahr einen Börsengang (IPO). In Deutschland ist das Pharma-Unternehmen Stada weiterhin ein Kandidat, internationale Beispiele sind Asker Healthcare (Schweden) und Kestra Medical Technologies (USA). Aktive Fonds können im Gegensatz zu ETFs gezielt ab dem ersten Tag investieren. Das bietet Chancen, erfordert aber eine genaue Analyse. Wichtig ist zum Beispiel, wie ein Unternehmen das neue Kapital nutzen will. Auch der Zeithorizont ist relevant: Oft folgt erst eine Phase mit Kursverlusten, die sich langfristig ausgleichen kann. Ob sich ein Einstieg beim IPO lohnt, hängt also vom Einzelfall ab. Die Liste der Kandidaten für 2025 ist lang.
Beispiele für aktuelle IPOs der Gesundheitsbranche in Europa und den USA
- Stada (Deutschland): Pharma, kurzfristig verschoben, aber in Vorbereitung
- Hinge Health (USA): Anbieter von digitaler Physiotherapie für Muskel- und Gelenkschmerzen, Börsengang voraussichtlich im April 2025
- Asker Healthcare (Schweden): Medizinische Produkte für das europäische Gesundheitswesen, geplanter Börsengang noch im März 2025
- Kestra Medical Technologies (USA): Mobiles Cardio-Monitoring, seit März 2025 börsennotiert
- Beta Bionics (USA): Insulinpumpen-Hersteller, seit Januar 2025 an der Börse
- Omada Health (USA): Digital-Health-Plattform für chronische Erkrankungen, Börsengang in Vorbereitung
- Medline Industries (USA): Medizintechnik, Börsengang voraussichtlich 2025
- Ottobock (Deutschland): Prothesenhersteller, möglicher Börsengang 2025
Mehr Fusionen und Übernahmen
Daneben zeichnet sich eine Welle von Übernahmen und Fusionen ab (M&A): Laut Goldman Sachs soll ihre Zahl 2025 um 25 Prozent steigen. Viele große börsennotierte Unternehmen suchen gezielt nach Innovationen, um ihr Portfolio zu erweitern. Seit Jahresbeginn gab es im Gesundheitssektor über 200 Übernahmen von insgesamt über 8 Milliarden US-Dollar, weitere Deals von insgesamt über 50 Milliarden US-Dollar wurden angekündigt. Ein Grund sind Patentabläufe: Bis 2030 verlieren Pharmafirmen den Patentschutz auf Medikamente im Wert von über 200 Milliarden US-Dollar, bis 2035 könnte sich dieser Wert verdoppeln. M&A sind daher ein zentraler Teil der Innovationsstrategie großer Pharmakonzerne. Sie ergänzen ihre Forschung und sichern sich langfristig Wettbewerbsvorteile. Attraktive Bewertungen kleinerer Biotech-Unternehmen und hohe Liquiditätsreserven begünstigen das. Daneben gibt es auch Private-Equity-Investoren, die Unternehmen kaufen und von der Börse nehmen. In Deutschland geschieht dies zum Beispiel gerade mit CompuGroup Medical und Nexus.
Fünf Beispiele für Healthcare-Deals 2025
- Intra-Cellular Therapies (USA): Biotechnologie-Unternehmen für neurologische Erkrankungen, Übernahme durch Johnson & Johnson für 15 Milliarden US-Dollar, rund 40 Prozent Prämie, Abschluss bis Ende 2025
- Inari Medical (USA): Medizintechnik für Venenerkrankungen, Übernahme durch Stryker für 5 Milliarden US-Dollar, rund 60 Prozent Prämie, Abschluss im Februar 2025
- Paragon 28 (USA): Orthopädie-Spezialist für Fuß- und Knöchelbeschwerden, geplante Übernahme durch Zimmer Biomet für rund 1,2 Milliarden US-Dollar, Abschluss im ersten Halbjahr 2025
- Zealand Pharma (Dänemark): Statt einer Übernahme eine Vermarkungsvereinbarung mit Roche für ein Diabetes- und Adipositas-Medikament, Roche zahlt dafür bis zu 5,3 Milliarden US-Dollar, Abschluss im zweiten Quartal 2025
- SpringWorks (USA): Biotechnologie-Unternehmen im Bereich Krebs, Übernahmegespräche mit Merck KG
-
Börsengänge und M&A als Investmentchance?
- Börsengänge und Übernahmen erhöhen die Dynamik im Gesundheitssektor. IPOs eröffnen neue Anlagemöglichkeiten, erfordern aber eine genaue Analyse. Übernahmen wiederum können attraktive Kurschancen bieten, wenn frühzeitig investiert wird. Gesundheitsaktien bleiben ein spannendes Feld mit selektiven Chancen für aktive Investments.