Investmentfonds

Neue geostrategische Realität: Anleger müssen umdenken

Sowohl Aktien- als auch Rentenmärkten droht Ungemach

3844328 / Pixabay


Der Ukraine-Krieg ist ein echter geostrategischer „Game Changer“, der Anleger mit einer neuen Realität konfrontiert. Das Verhältnis zwischen dem Westen auf der einen Seite und Russland und China auf der anderen Seite wird sich nachhaltig verändern. Dabei droht nicht nur eine wirtschaftliche Entflechtung, sondern eine politische Bifurkation mit der Herausbildung neuer globaler Blöcke, die den Trend zur Deglobalisierung beschleunigt und verfestigt. Im Ernstfall kommt es zu einem neuen kalten Krieg, der Jahrzehnte andauern kann. Für Europa, das stark vom globalen Handel abhängt und politisch nicht mit einheitlicher Stimme spricht, ist diese Entwicklung eine strategische Gefahr und erfordert eine zeitnahe Kurskorrektur. Anderenfalls droht den europäischen Nationalstaaten die Zermürbung zwischen den neuen geopolitischen Fronten.

Buy and Hold-Aktienstrategien nicht mehr zeitgemäß

Der Krieg in der Ukraine hat nicht nur langfristige geostrategische Folgen, er verändert bereits das gegenwärtige Investmentszenario. Die beiden Kontrahenten stellen global bedeutende Rohstoffregionen dar, folglich sind die Preise für Rohstoffe auf breiter Front angestiegen. Damit verschärft sich der Inflationsdruck, der in den vergangenen Jahren durch die ultraexpansive Notenbankpolitik und die Corona-Pandemie aufgebaut wurde, noch einmal erheblich. Dieser angebotsseitige Inflationsschock und die andauernde Störung der Lieferketten dämpfen die Wachstumserwartungen. Das wirtschaftliche Umfeld ist daher eindeutig stagflationär, was bereits in den Märkten eingepreist wird: So deutet die Verflachung der Zinsstrukturkurven auf erhöhte Rezessionsrisiken, während die Inflationserwartungen steigen. Gleichzeitig haben globale Notenbanken zuletzt klar kommuniziert, dass für sie die Inflationsbekämpfung im Vordergrund steht, notfalls zu Lasten der Konjunktur. Die US-Notenbank könnte in den kommenden Monaten sogar doppelte Leitzinsanhebungen – also um 50 Basispunkte – vornehmen. Das inflationäre Umfeld und die Aussicht auf weiter steigende Leitzinsen setzen die Rentenmärkte bereits jetzt unter Druck. Das zunehmende Risiko einer Rezession dürfte zudem die Aktienmärkte mittelfristig belasten. In dieser Gemengelage gilt für professionelle Anleger: Simple Aktien- und Renteninvestments sind zum Scheitern verurteilt. Gefragt ist jetzt vielmehr ein proaktives Multi-Asset-Portfoliomanagement, bei dem inflations- und stagflationsresistenten Assets wie Gold und Rohstoffen ein fester Platz im Depot eingeräumt wird.

(FERI Gruppe)

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