Investmentfonds

Notenbanken bleiben bedeutende Akteure an den Finanzmärkten

Anfang Februar steht zunächst die Staffelstabübergabe von Janet Yellen an den von Donald Trump nominierten neuen US-Notenbankchef Jerome Powell an.

Notenbanken im Blickpunkt

 

Allerdings erscheint dieser Übergang im Vergleich zu anderen Trump-Entscheidungen wenig spektakulär. So gilt Powell als anerkannter und erfahrener Notenbänker, der die bisherige Politik der US-Notenbank FED fortsetzen sollte.

Dementsprechend werden im Jahr 2018 die begonnenen Zinserhöhungen wohl vorsichtig voranschreiten. Selbige hat die Europäische Zentralbank in ihrer Dezembersitzung bis zum Ende des von ihr aktuell im Umfang von monatlich 30 Mrd. Euro betriebenen Anleihekaufprogrammes ausgeschlossen. Somit sollten Zinserhöhungen in der Eurozone bis mindestens September 2018 ausbleiben, wenn EZB-Chef Mario Draghi an dem geplanten Vorgehen festhält. Die FED ist hingegen mittendrin in der Reduzierung ihrer Bilanzsumme. Dieses geschieht jedoch nicht über Verkäufe von Anleihen, sondern über eine nur teilweise Reinvestition der in ihrem Portfolio fällig werdenden Anleihen. Sie tritt somit weiter als Käufer und nicht als direkter Verkäufer am Markt auf. Dementsprechend bleiben auch 2018 sowohl die FED als auch die EZB bedeutende Spieler an den Rentenmärkten.

Weiter spannende Möglichkeiten an den Aktienmärkten

Mit Ach und Krach hat es Donald Trump nun doch noch geschafft, eine Steuerreform verabschieden zu lassen. Und am Ende wurde über diesen Weg sogar ein Teil des von ihm gehassten „Obamacare“-Programms seines Vorgängers durch einen geschickten Schachzug zurückgefahren. Im Resultat wird es 2018 eine deutliche steuerliche Entlastung der USUnternehmen geben, was ihre weltweite Wettbewerbsfähigkeit erhöht. Zeitgleich ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass US-Unternehmen zumindest Teile ihrer im Ausland lagernden Gewinne in die USA zurückbringen werden. Diese Repatriierung der Gelder wird mit einem auf maximal 10% reduzierten Steuersatz belohnt. Hier wird mit Spannung zu beobachten sein, was die US-Unternehmen mit diesen Geldern anfangen. Werden sie, wie speziell im Biotech-Sektor erwartet, damit Übernahmen finanzieren? Oder werden sie die Gelder für Aktienrückkaufprogramme verwenden und sie somit „nur“ an die Aktionäre auskehren, ohne Investitionsausgaben zu tätigen. Neben den US-Unternehmen werden aber auch die Unternehmen in der restlichen Welt vom gleichzeitigen globalen Wachstum profitieren. Es wird sich zeigen, ob sich in einem solchen Umfeld vielleicht auch der Investitionsstau auflösen kann und die Unternehmen mit dem Ausbau von Kapazitäten beginnen.

Politische Börsen haben kurze Beine – diese können aber trotzdem anstrengend für den Investor sein

Die jüngste Wahl in Alabama war bemerkenswert: Zwar war sie von einem besonderen Einzelfall geprägt, einem Senator der mit Missbrauchsvorwürfen zu kämpfen hatte. Sie zeigte jedoch, dass die kleine Mehrheit der Republikaner im US-Senat, die Donald Trump die Durchsetzung seines Steuerpaketes ermöglichte, nicht mehr unumstößlich erscheint. Mit der Niederlage des republikanischen Kandidaten – in Alabama erstmals seit über 20 Jahren – schrumpfte die Mehrheit der Republikaner in dieser Kammer auf nur noch einen Sitz. Die 2018 anstehenden Kongresswahlen, in denen die Senatoren zahlreicher Bundesstaaten neu gewählt werden, können also durchaus für Spannung sorgen. Allerdings sind diese erst für den November angesetzt.

Viel früher im Jahr, nämlich bereits Anfang März, stehen die Parlamentswahlen in Italien an. Diese haben ebenfalls das Potential, für zwischenzeitliche stärkere Marktbewegungen zu sorgen. Hier droht den Sozialdemokraten des Ex-Premiers ein Desaster. Sie liegen in Umfragen weit abgeschlagen hinter der antieuropäischen Fünf-Sterne-Bewegung des Ex-Komikers Beppe Grillo und einem Bündnis mehrerer Rechtsparteien, die vom Urgestein Silvio Berlusconi angeführt werden. Dementsprechend könnte der Wahlausgang Europa erschüttern und für zwischenzeitliche Unsicherheit bei den Investoren sorgen.

Auch die Brexit-Verhandlungen sind immer wieder für Überraschungen gut. Und schließlich hat auch Angela Merkel noch immer keine stabile Regierung formen können. Auch diese Entwicklung könnte bei weiteren Verzögerungen und Rückschlägen die Investoren zwischenzeitlich verschrecken.

Aktienseitig verspricht 2018 ein gutes Jahr zu werden, dessen Verlauf sich durch zahlreiche politische Störfeuer für die Investoren aber durchaus als anstrengend erweisen könnte. Auch Renteninvestoren haben sicherlich ein nicht einfaches Jahr vor sich, welches durch aufkommende Zinserhöhungsfantasien und damit Kursbelastungen im Laufe des Jahres geprägt sein könnte.

(Weberbank)

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