Waren zu Jahresbeginn noch US-Aktien gefragt, schlug die Marktstimmung mit der Amtseinführung von Donald Trump radikal in die andere Richtung um und die zuvor verschmähten europäischen Aktien legten kräftig zu. Die Verhängung weltweiter Sonderzölle durch die USA hat die Märkte dann weltweit unter Druck gesetzt. Da Unberechenbarkeit zum Markenzeichen von Donald Trump geworden ist, dürfte die Volatilität anhalten. In einem volatilen Marktumfeld lohne es, sich auf Qualitätsaktien zu konzentrieren. Solche Aktien können dann auch gehalten werden, wenn es an den Börsen abwärts geht.
Aussichten auf strukturelles Gewinnwachstum
Qualitätsaktien sind Titel von wachstumsstarken Unternehmen mit geringem Risiko. Dabei orientiert sich Wannow stark an den fundamentalen Aussichten der einzelnen Unternehmen. Im aktuellen Umfeld stehe insbesondere die Widerstandsfähigkeit gegenüber konjunkturellen oder externen Schocks im Vordergrund. „Darüber hinaus weisen Qualitätsaktien für uns ein strukturelles Gewinnwachstum auf, d.h. die Märkte, in denen Qualitätsunternehmen tätig sind, wachsen auch unabhängig von einer guten Konjunktur“, so Wannow.
Geringere Abhängigkeit von Konjunktur
Ein wesentliches Merkmal von Qualitätsunternehmen ist ihre geringe Abhängigkeit von konjunkturellen Entwicklungen. Sie bieten Produkte oder Dienstleistungen an, die auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nachgefragt werden. Dadurch können sie über lange Zeiträume stabile und wachsende Gewinne erwirtschaften. „Diese konstante Gewinnentwicklung basiert häufig auf einer starken Marktposition, die es den Unternehmen ermöglicht, ihre Preisgestaltung durchzusetzen und sich nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu sichern“, erläutert der Portfoliomanager von Oddo BHF AM.
Wiederkehrende Einnahmequellen, z.B. durch Abonnements oder langfristige Verträge, trügen zusätzlich zur finanziellen Stabilität bei. Insbesondere Unternehmen mit einer diversifizierten Produktpalette profitieren von einer geringen Anfälligkeit gegenüber Nachfrageschwankungen. Während Hersteller von Konsumgütern des täglichen Bedarfs oder Anbieter von Körperpflegeprodukten auch in konjunkturellen Abschwungphasen stabil bleiben, erleiden Hersteller von hochpreisigen Industrieprodukten in solchen Phasen oft deutliche Umsatzeinbrüche.
Liquidität ermöglicht Forschung und Entwicklung
Eine gesunde Bilanzstruktur und ein niedriger Verschuldungsgrad tragen dazu bei, konjunkturelle Abschwünge und Zinserhöhungen besser zu überstehen. Unternehmen mit geringer Zinsabhängigkeit müssen weniger Kapital für Zinszahlungen aufbringen und profitieren von einer größeren finanziellen Flexibilität, insbesondere in Zeiten steigender Zinsen. „Hohe Liquiditätsreserven ermöglichen zudem kontinuierliche Investitionen in Forschung, Entwicklung oder strategische Wachstumsfelder, die langfristig Wert schaffen und zur nachhaltigen Stärkung der Marktposition beitragen“, argumentiert Wannow. In wirtschaftlichen Krisenphasen bleiben Fixkosten häufig bestehen, während die operativen Gewinne überproportional zum Umsatzrückgang sinken. Unternehmen mit einer effizienten Kostenstruktur und hohen operativen Gewinnmargen können solche Schwankungen besser abfedern.
Aufeinander abgestimmte Produkte erhöhen Kundenbindung
Neben der finanziellen Stabilität spielt die langfristige Marktposition eine entscheidende Rolle. Qualitätsunternehmen profitieren von etablierten Marktpositionen und nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen, die ihnen eine hohe Planbarkeit ihrer Geschäftsentwicklung ermöglichen. „Eine besonders starke Kundenbindung zeigt sich bei Unternehmen, die über geschlossene Ökosysteme verfügen“, schreibt der Portfoliomanager von ODDO BHF AM. VISA und Microsoft haben über Jahre komplexe, aufeinander abgestimmte Produkt- und Dienstleistungsangebote entwickelt. Solche Ökosysteme bieten den Kunden einen hohen Mehrwert und erschweren den Wechsel zu Konkurrenzprodukten erheblich. Viele dieser Unternehmen profitieren zudem von starken Netzwerkeffekten, da eine wachsende Nutzerbasis den Mehrwert ihrer Produkte exponentiell steigert.
Insbesondere digitale Zahlungsdienstleister oder Softwareanbieter verstärken diesen Effekt, indem sie mit jedem zusätzlichen Nutzer ihre Attraktivität für weitere Kunden und Geschäftspartner steigern. Gleichzeitig entstehen durch hohe Wechselkosten erhebliche Hürden für einen Anbieterwechsel, da Kunden bereits in etablierte Systeme oder spezifische Anwendungen eingebunden sind. Dies führt zu langfristigen Vertragsbeziehungen, stabilen Einnahmequellen und stabilen Margen.
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