Die Erholung der Erdölpreise hat die Kurse an den skandinavischen High-Yield-Märkten kräftig nach oben getrieben. 2016 hat der “DNB High Yield“ Fonds in norwegischen Kronen 7,62 Prozent zugelegt. In Euro sind es gar 13,83 Prozent. „Die Performance des “DNB High Yield“ Fonds ist seit März 2016 generell positiv“, sagt Svein Aage Aanes, Head of Fixed Income bei DNB Asset Management. Der wesentliche Treiber ist die Erholung der Ölpreise. Vor allem in Norwegen macht ein großer Teil der High-Yield-Emittenten Geschäfte mit der Ölindustrie.
„Zwar gibt es nach wie vor ein Überangebot an Plattformen sowie Versorgungsschiffen, und höhere Ölpreise bedeuten auch erstmal nicht, dass die Investments der großen Ölfirmen 2017 nicht weiter zurückgehen“, sagt Hagen-Holger Apel, Senior Portfolio Manager bei DNB Asset Management in Luxemburg. Bei DNB geht man aber davon aus, dass 2017 ein Tiefpunkt in diesem Zyklus erreicht wird. Ab 2018 rechnet DNB wieder mit wachsenden Investitionen in Ausrüstung und Servicedienstleistungen, so dass wieder stärkere Cashflows generiert werden können. „Nach einer starken Bilanzrezession in den vergangen Jahren haben viele Unternehmen nun einen positiveren Ausblick für die kommenden vier bis fünf Jahre gegeben. In Verbindung mit stärkeren Cashflows wird das für einige Bonds aus dem Energiesektor mehr Upside als Downside bedeuten“, sagt Apel.
65 bis 80 Dollar je Fass
Für die skandinavischen High-Yield-Märkte ist die weitere Entwicklung des Ölpreises ein gewichtiger Faktor. „Die Aussichten auf eine weitere Stabilisierung des Ölpreises scheinen 2017 weiter gut zu sein. Wir halten an unseren bereits öfter kommunizierten Kurszielen von 65 bis 80 USD auf Sicht von 12-18 Monaten fest“, so Svein Aage Aanes. Die Argumente die für steigende Ölpreise sprechen, sind gewichtig. Nach Jahren des Überangebotes kommt der globale Ölmarkt näher an einen ausgeglichenen Markt heran, in dem Angebot und Nachfrage ausbalanciert sind. Erstmals seit 2013 könnte es 2017 laut den DNB-Prognosen zu einer Unterversorgung von 300.000 Fass am Tag kommen. Das würde die vollen Öllager ein Stück weit leeren.
Die Versorgung mit dem schwarzen Gold steuert die OPEC. Das Kartell hat sich darauf geeinigt, die Versorgung ab Januar um eine Million Fass pro Tag zu drosseln. „Die OPEC-Entscheidung verändert die Situation nicht kurzfristig, mittelfristig wird sich jedoch das Marktsentiment dadurch verbessern. Wir sehen nach wie vor ein attraktives Risiko-Return-Setup im Markt“, erläutert Apel.
60 Prozent der Zusagen halten
Obwohl die Ölproduktion in den USA, Kanada, Kasachstan, Brasilien und Russland wächst, tragen auch Nichtmitglieder zum reduzierten Ausstoß bei. Sie haben sich vorgenommen, die Fördermenge um 600.000 Fass pro Tag zu verringern. Rund die Hälfte der Produktionskürzung soll Russland stemmen. In Stein gemeißelt sind solche Versprechen offenbar nicht. „Insgesamt rechnen wir damit, dass 60 Prozent der Zusagen auch gehalten werden“, heißt es bei DNB.
Für eine unfreiwillige Produktionsverknappung und damit steigende Ölpreise sprechen politische Risiken in vielen Exportländern. Besonders große Unsicherheiten gibt es in Venezuela, Irak, Libyen und Nigeria. Mit der Wahl Donald Trumps wackelt auch der Nukleardeal mit dem Iran und damit die Rückkehr eines der größten Produzenten auf den Ölmarkt.
US-Schieferölindustrie entscheidend
Argumente gegen weiter steigende Ölpreise liefert die US-Schieferölindustrie. Die arbeitet auf dem aktuellen Preisniveau wieder profitabler und wird die Fördermenge erhöhen. „Das Produktionswachstum in der US-Schieferölindustrie wird 2017 wohl wieder etwas an Tempo gewinnen“, heißt es bei DNB. Lag das Produktionswachstum in der US-Schieferölindustrie im Jahr 2014 täglich noch bei 1,4 Millionen Barrel, schrumpfte die tägliche Produktion 2016 um 0,5 Millionen Barrel.
Auf den ersten Blick ist die Wahl von Donald Trump zum 45. US-Präsidenten für die US-Ölindustrie vorteilhaft. Die von ihm eingesetzten Personen in seinem Team stehen dem Energiesektor positiv gegenüber. Das Paradebeispiel ist der ExxonMobil Chef Rex Wayne Tillerson als designierter Außenminister. „Langfristig könnte das natürlich Auswirkungen auf den Energiesektor und die jeweiligen Bonds haben“, sagt Hagen-Holger Apel.
Bisher hat sich die Wahl Donald Trumps für die Kurse der Hochzins-Anleihen positiv ausgewirkt. „Trotzdem ist der zukünftige Präsident der USA weiterhin eine Blackbox für uns. Unklar ist nach wie vor, was er aus seinem im Wahlkampf angedeuteten Maßnahmen umsetzen wird und was nicht“, sagt Apel.
Sicherer Hafen Krone
Anleger die den “DNB High Yield“-Fonds in norwegischen Kronen kaufen, können zusätzlich auf Währungsgewinne hoffen. Die norwegische Krone ist im Vergleich zum Euro weiterhin unterbewertet. Für eine Aufwertung spricht die Konjunktur: „Unterstützt von den höheren Ölpreisen wird sich die Erholung der norwegischen Volkswirtschaft fortsetzen“, sagt Svein Aage Aanes. Auch dürften Anlagen in norwegischen Kronen als sicherer Hafen gefragt bleiben. Die Eurokrise schwebt wie ein Damoklesschwert über den Märkten. 2017 stehen Richtungsentscheide in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden an. Setzen sich europafeindliche Parteien durch, steht die Union vor einer Bewährungsprobe. Laut DNB dürfte sich die norwegische Krone zum Euro bis Ende 2017 von derzeit 9.07 auf 8.70 festigen. Zum Schweizer Franken wird ein Zuwachs von 8.47 auf 7.77 prognostiziert. (DNB Asset Management S. A.)