Die vergangenen vier Jahre waren in den USA geprägt von politischen Fehltritten und Scharmützeln, aber auch von langfristigen politischen Trends. Die alte Börsenweisheit, wonach politische Börsen kurze Beine haben, lässt sich so nicht aufrechterhalten. Zugegeben: Der Markt hat sich im Laufe der vergangenen Jahre an die Tweets aus dem Weißen Haus gewöhnt und wusste schnell, die zum Teil scharfen Aussagen einzuordnen – vor allem dann, wenn der scheidende Präsident sie des Nachts durch den Äther jagte.
Politische Börsen haben manchmal auch lange Beine
Auch wenn Wahlen oder Abstimmungen für neue Fakten sorgen, sind die Auswirkungen auf die Märkte in der Regel kurzfristiger Natur. Beispiele sind der Kurseinbruch unmittelbar nach Donald Trumps Wahl 2016 und die Weltuntergangsstimmung, nachdem die Briten sich mehrheitlich für den Brexit ausgesprochen hatten. Diese unmittelbaren Folgen politischer Entscheidungen haben die Märkte schnell wieder korrigiert. Doch das ist nicht bei allen politischen Ereignissen so!
Während die reine Brexit-Entscheidung an den Märkten schnell ein Nullsummenspiel war, belasteten die Folgen des Austritts und nicht zuletzt die Verhandlungen über dessen Gestaltung die Märkte für mehrere Jahre. Auch die Steuerreform von Donald Trump wirkte sich über Jahre auf US-Unternehmen aus und sorgte für gute Quartalszahlen – die Konsequenzen dieser politischen Entscheidungen waren also langfristiger Natur.
Der Unterschied zwischen Stimmungen und Fakten zählt
Statt sich bei seinen Anlageentscheidungen auf Börsenweisheiten zu verlassen, sollten Investoren immer die langfristigen Folgen politischer Maßnahmen im Blick haben. Lassen sich diese Folgen zudem quantifizieren, also in Form von Unternehmensgewinnen, steigenden Rohstoffpreisen oder anderen Kosten, stehen die Chancen gut, dass diese Entscheidungen auch langfristige Auswirkungen haben. Wichtig ist in diesem Zusammenhang allerdings, dass Investoren diese konkreten Folgen in bestimmten Branchen, Volkswirtschaften oder Märkten sehen. Politische Entscheidungen mit konkreten Konsequenzen fördern in der Regel nämlich Gewinner und Verlierer zutage. Statt immer das Risiko zu sehen, kann es sich für Anleger auch lohnen, im Nachgang an politische Entscheidungen nach Chancen Ausschau zu halten.
Eine andere Situation ist es, wenn geopolitische Spannungen in der Luft liegen und konkrete Folgen bestenfalls vermutet werden können. Bestes Beispiel ist der Konflikt, den es zwischen den USA und Nordkorea vor einigen Jahren gab. Während die Märkte bereits eine militärische Auseinandersetzung einpreisten, war die politische Unsicherheit gar der Beginn einer Männerfreundschaft – und alle Kurskapriolen schnell vergessen.
So sind Anleger auf der sicheren Seite
Die jüngste Geschichte zeigt: Politische Börsen können sowohl lange als auch kurze Beine haben. Entscheidend ist, ob aus politischen Ereignissen konkrete Folgen resultieren. Sind derartige Folgen nicht absehbar, tun Anleger gut daran, in der Phase der größten Panik am Markt die Füße still zu halten. Nicht politische Stimmungen, sondern harte Fakten sollten bei der Geldanlage entscheidend sein. Gepaart mit einer ausgewogenen Vermögensallokation sind Anleger so gut aufgestellt.
(Laureus AG)