Sogar bei Anlegern, die bislang keine Wertpapiere nutzen, weckt das „Altersvorsorge-Depot“ Interesse an einer Anlage in Wertpapieren. Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Postbank: „Es gibt viele Beispiele dafür, dass gerade Altersvorsorge über den Kapitalmarkt gelingt.“
Das von der Regierung geplante, staatlich geförderte Depot für die private Altersvorsorge stößt laut einer aktuellen Postbank Umfrage auf breite Zustimmung. Sogar bei Anlegern, die bislang keine Wertpapiere nutzen, weckt das „Altersvorsorgedepot“ Interesse an einer Anlage in Aktien oder Fonds.
Dass die gesetzliche Rente allein nicht reicht, um den Lebensstandard im Alter halten zu können, ist der Mehrheit der Erwerbstätigen bewusst: Drei von vier (76 Prozent) sorgen deshalb neben den Einzahlungen in die staatliche Rente mit anderen Instrumenten für die Finanzierung ihres Ruhestands vor. Das hat eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank ermittelt. Am häufigsten bilden die Befragten privat Vermögen, nutzen eine betriebliche Altersvorsorge oder zahlen in eine private Rentenversicherung ein.
Unter den Befragten sind Aktien und Fonds für die private Altersvorsorge schon jetzt sehr beliebt: Mehr als jeder Zweite, der privat vorsorgt (53 Prozent), setzt dafür Wertpapiere ein – davon 30 Prozent als „entscheidenden“ und 22 Prozent als „kleinen“ Bestandteil der Altersvorsorge. Gleichzeitig verzichtet ein erheblicher Anteil derjenigen, die private Altersvorsorge betreiben (38 Prozent), darauf, Rücklagen in Wertpapieren anzulegen; weitere fünf Prozent sind unentschlossen. „Aufgrund der kurzfristigen Marktschwankungen stehen viele Menschen dem Kapitalmarkt skeptisch gegenüber und übersehen die Chancen, die eine langfristige Anlage eröffnet“, erklärt Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Postbank, die Zurückhaltung. „Gerade für Einsteiger ist rentierliches Investieren aber sehr erfolgversprechend – also regelmäßig und konsequent in einen Wertpapiersparplan zu investieren, unabhängig davon, ob es an den Märkten gerade auf oder ab geht.“
Mit staatlicher Unterstützung: Depot für die Altersvorsorge
Der Staat will die Altersvorsorge durch Wertpapiere zukünftig fördern: Die Bundesregierung plant, ein sogenanntes Altersvorsorgedepot einzuführen, mit dem Verbraucher beispielsweise in einen ETF-Sparplan investieren können. Die Erträge in der Anlagephase sollen bis zu einer bestimmten Grenze steuerfrei sein und erst im Rentenalter nachgelagert besteuert werden. Der Vorteil: Mit Rentenbezug sinkt das Einkommen und damit auch der Einkommensteuersatz, mit dem Kapitalerträge versteuert werden. Zudem sind Förderungen für Familien und Menschen mit geringerem Einkommen geplant.
Das Interesse an der geplanten neuen Vorsorgeform ist laut Postbank Umfrage groß. 58 Prozent der Erwerbstätigen erwägen, ein solches staatlich gefördertes Altersvorsorgedepot zu verwenden. Fast jeder zweite Befragte (47 Prozent), der bislang nicht am Kapitalmarkt anlegt, würde dank des geplanten Förderprogramms erstmalig Geld in Wertpapiere investieren, um für das Alter vorzusorgen. 86 Prozent der Befragten, die bereits Fonds und Aktien für die Altersvorsorge nutzen, würden ihre Investitionen erhöhen. Nur 22 Prozent der Erwerbstätigen würden ihr Anlageverhalten deshalb nicht ändern.
Akzeptanz von Wertpapieren fördern
Ob das Altersvorsorgedepot breite Bevölkerungsschichten erreichen kann, hängt für Dr. Ulrich Stephan auch davon ab, wie sich die Einstellung der Verbraucher zur Wertpapieranlagen entwickelt: „Es braucht mehr Mut und Zuversicht in die Zukunft. Es gibt viele Beispiele dafür, dass gerade Altersvorsorge über den Kapitalmarkt gelingt – nicht nur in den USA“, meint der Postbank Experte. Ganz konkret könnten Sparanreize die Attraktivität des Altersvorsorgedepots erhöhen: „Beispielsweise sollte das Angebot attraktiv und kostengünstig sein. Aber auch steuerliche Anreize wirken positiv“, empfiehlt Dr. Ulrich Stephan. Das könnte selbst Verbraucher mit geringerem Einkommen von einer Anlage zu überzeugen. Laut Postbank Umfrage nutzen aktuell 58 Prozent der Befragten mit einem monatlichen Einkommen von 2.500 Euro und mehr Wertpapiere für die Altersvorsorge und nur 43 Prozent der Befragten mit niedrigerem Einkommen.
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