Die europäische ETF-Industrie hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine echte Erfolgsgeschichte geschrieben. Doch kann dieser Erfolg auch in den nächsten Jahren anhalten?
Ich glaube, dass die Zukunftsaussichten für die europäische ETF-Industrie sehr rosig sind, da aus meiner Sicht die Nachfrage nach ETFs sowohl bei institutionellen wie auch bei privaten Anlegern steigen wird.
Einer der Hauptgründe für die steigende Nachfrage von Privatinvestoren nach ETFs ist meiner Ansicht nach darin zu sehen, dass ETFs sehr einfach zu verstehen und zu nutzen sind. Durch die zunehmende Medienberichterstattung zu ETFs entdecken immer mehr Privatanleger diese Anlageinstrumente für ihre Portfolios. Hinzu kommt, dass der Zugang zu ETFs noch nie so einfach war wie heutzutage. Während bis vor wenigen Jahren noch ein Wertpapierdepot bei einer Bank benötigt wurde, können Privatanleger heutzutage ETFs in einer App auf ihrem Mobiltelefon oder Tablet handeln. Dieser Trend dürfte sich in den nächsten Jahren noch verstärken und die traditionellen Geschäftsmodelle einiger Banken in diesem Bereich in Frage stellen.
Zudem machen die im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds niedrigen Managementgebühren ETFs auch von der Kostenseite sehr attraktiv. Die niedrigen Kosten sind einer der Gründe, warum Verbraucherorganisationen ETFs im Laufe der Zeit in den Mittelpunkt ihrer Produkt- beziehungsweise Anlageempfehlungen gestellt haben, wodurch immer mehr Privatinvestoren auf diese Produkte aufmerksam werden. Denn mit ETFs zahlen Privatanleger für das Management ihrer Portfoliobausteine die gleichen Kosten wie ein großer institutioneller Anleger.
Ebenso ist es den ETF-Anbietern gelungen, dass sich Privatanleger, aufgrund von klaren Produktnamen, neben den klassischen Indizes auch für innovative Produkte interssieren, da sie schon am Namen erkennen können, in welchen Bereich, welches Thema der entsprechende ETF investiert. Hier muss allerdings gesagt werden, dass nicht alle aus heutiger Sicht erfolgsversprechenden Themen auch tatsächlich in der Zukunft einen Mehrertrag für Investoren erzielen können.
Der Trend in Richtung nachhaltiger Geldanlagen wird dabei die Nachfrage nach neuen Produkten weiter antreiben. Denn gerade in diesem Segment bieten sich viele Bereiche wie zum Beispiel alternative Energien, Elektromobilität, Smart- Grid, Infrastruktur etc. für themenbasierte ETFs an. Auch in diesem Segment ist davon auszugehen, dass nicht alle Themen und Trends zukünftig erfolgreich sein werden. Dennoch bieten ETFs Privatanlegern die Chance, kostengünstig in ein aus ihrer Sicht erfolgsversprechendes Zukunftsthema zu investieren. Hier ist zu hoffen, dass die ETF-Anbieter ihrer Linie treu bleiben und die Anlageziele dieser ETFs auch weiterhin klar kommunizieren, denn nur so können sie auch für diese Produkte das Interesse von Privatanlegern wecken beziehungsweiseaufrecht erhalten.
DETLEF GLOW