Diese Politik und das Versäumnis notwendiger Reformen wird zu einem Risikofaktor für wirtschaftliche Stabilität und sozialen Zusammenhang. Man ist einhellig der Meinung, dass Draghi und der EZB-Rat Schlimmeres während der Finanzkrise verhindert und so das Euro-System gerettet haben. Doch hier steht nun die europäische Politik dringend in der Pflicht, endlich Reformen auf den Weg zu bringen und sich von der Japanisierung in der Geld- und Fiskalpolitik zu verabschieden, kann man diese doch nach 25 Jahren der Erfahrung als gescheitert betrachten.
In den Euro-Ländern stehen die Zeichen auf Ablehnung, Aufweichung oder Aufhebung von Reformen (so hat Frankreich die vorbereitete Arbeitsmarktreform neuerdings weitgehend kassiert).
Die handelnden Akteure scheinen zunehmend überfordert und favorisieren ein „weiter so“. So wird Vertrauen in die Handlungsfähigkeit und die Zukunft aufs Spiel gesetzt. Auch Deutschland ist ideen- und impulslos. Hier verzettelt man sich mit Rentenmodellen (solidarische Lebensleistungsrente), die zukünftige Generationen enorm belasten dürften.
Doch immerhin haben sich die Aktienmärkte allgemein erholt und von den Tiefständen im Februar gelöst. Trotz angespannter Stimmung wird die aktuelle Marktsituation sowie die Weltwirtschaftslage inzwischen realistischer eingeschätzt und es wird mehr ge- statt verkauft.