Die Asset Management-Branche ist zuletzt nicht gerade durch große Sprünge aufgefallen. Wachstum ist nicht mehr selbstverständlich. Die Zeichen stehen eher auf Konsolidierung. Ein prozentualer Zuwachs bei den Assets under Management in Höhe von 23 Prozent lässt da aufhorchen. Gelungen ist dieser Coup dem Investmenthaus und Wealth Manager Schroders. Gegenüber 2018 stieg das verwaltete Vermögen von 407,2 Milliarden auf 500,2 Milliarden britische Pfund (GBP). Die Nettomittel-zuflüsse erreichten mit 43,4 Milliarden GBP einen Höchstwert. Auch im ersten Halbjahr 2020 lief es gut. Trotz Corona wuchsen sowohl das verwaltete Vermögen um 25,6 Milliarden GBP als auch die Nettomittelzuflüsse um 38,1 Milliarden GBP.
Als Grundlage des Erfolgs gilt unter anderem die breitgefächerte Investmentkompetenz des international aufgestellten Asset Managers, der weltweit an 35 Standorten vertreten ist. „Ein Vorteil ist es, dass wir unseren Kunden genau das anbieten können, was für sie am wichtigsten ist – ganz gleich, ob es sich dabei um stetige Erträge, steigende Anlagerenditen oder eine Form des Investierens handelt, die sich positiv auf die Gesellschaft oder den Schutz der Umwelt auswirkt“, sagt Peter Harrison, Group Chief Executive bei Schroders. Tatsächlich bietet sein Haus Expertise weit über die traditionellen Assetklassen hinaus.
Zu den strategischen Kompetenzfeldern zählen etwa auch Private Assets, liquide alternative Investments, Multi Assets oder Schwellenländer-Investments.
Schroders versteht sich vor allem als aktiver Manager. Alpha allerdings fällt nicht vom Himmel und muss erarbeitet werden. Es geht darum, das Ohr möglichst nah am Markt zu haben, um Investment-Opportu- nitäten rechtzeitig zu identifizieren. Dabei verlässt sich Schroders nicht auf Sekundär-Research, sondern analysiert und besucht Unternehmen vor Ort. Das schafft einen zeitlichen und qualitativen Informations- vorsprung, der gewinnbringend in die Kapitalanlage integriert werden kann. Als aktiver Manager nutzt Schroders zudem den sogenannten Active Engagement- Ansatz. Im Rahmen regelmäßiger Gespräche mit der Geschäftsführung der Portfoliounternehmen werden hierbei mögliche kursrelevante Entwicklungen bereits im Vorfeld adressiert.
SOLIDE GRUNDLAGE
Aktuell zählt Schroders zu den weltweit führenden Vermögensverwaltern mit 770 Investmentexperten rund um den Globus. Diese Spezialistenbilden gemeinsam das weltweite Research- und Investment-Netzwerk von Schroders, in dem alle Anlageideen entstehen und zusammenlaufen. „Damit haben wir die Möglichkeit, Investmentpotenzial dort zu finden, wo es entsteht“, so Peter Harrison. Das war nicht immer so. Seinen Ursprung nahm das Unternehmen vor gut 200 Jahren. Die Hamburger Kaufmannsfamilie Schröder gründete 1804 eine Handelsniederlassung in London. Johann Heinrich Schröder entwickelte sie schnell zu einer renommierten und einflussreichen Handelsbank, aus der sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts schließlich eine bedeutende Vermögensverwaltung und Investmentgesellschaft entwickelte. Heute gehört Schroders zu den 100 größten Unternehmen an der London Stock Exchange und ist Stand Anfang August der größte gelistete Asset Manager in Großbritannien. Das Engagement in Deutschland startete 1998. In diesem Jahr gründete Schroders am Finanzplatz Frankfurt eine Vertriebs- und Marketing-Gesellschaft, die heutige Schroder Investment Management (Europe) S.A., German Branch, für den Fondsvertrieb sowie 2001 eine Niederlassung der Schroder & Co. Limited für die Betreuung von vermögenden Privatkunden.
STARKER DEUTSCHER STANDORT
Heute arbeiten an den Standorten Frankfurt und München 80 Mitarbeiter. Das Besondere: Im Gegensatz zu den meisten anderen ausländischen Fondsgesellschaften finden sich hier nicht nur Vertriebsexperten, sondern ebenfalls Portfoliomanager. Bereits im vergangenen Jahr hatten die zuständigen Aufsichtsbehörden hierfür grünes Licht gegeben. Mit dem Management von Multi Asset-Fonds ist in Frankfurt unter der Leitung von Ingmar Przewlocka bereits begonnen worden. Przewlocka verfügt über mehr als 20 Jahre Anlageerfahrung und einen hervorragenden Track Record.
Er war unter anderem als Portfoliomanager bei MEAG Munich Ergo Asset Management zuständig für den MEAG EuroErtrag und darüber hinaus Gründungsmitglied und Chief Investment Officer bei der Multi-Asset-Boutique Skalis. Mit einem Private Equity-Publikums- fonds möchte Schroders zudem eine breitere Zielgruppe ansprechen.
Außerdem sollen weitere ESG- und Themenfonds aufgelegt werden. Aufgewertet wird das deutsche Schroders-Standbein auch durch eine Personalentscheidung aus dem vergangenen Jahr. Im September gab die Fondgesellschaft bekannt, dass mit der Ernennung von Saida Eggerstedt als Head of Sustainable Credit das gesamte Management nachhaltiger Unternehmensanleihen von Frankfurt aus geleitet wird. Eggerstedt kommt von Deka Investments, wo sie die Position Head of Corporates, Financials innehatte. Als Portfoliomanagerin verantwortete sie den Fonds Deka-Nachhaltigkeit Renten, der durch ihr Management durchgehend eine 5-Sterne-Bewertung von Morningstar besaß.
Es läuft also derzeit rund für den Standort Frankfurt. Das schlägt sich auch operativ nieder. „Unsere Frankfurter Niederlassung konnte das sehr gute Ergebnis 2019 ebenfalls mit einem sehr positiven Ergebnis unterstützen“, sagt Achim Küssner, Geschäftsführer der Schroder Investment Management (Europe) S.A., German Branch. „Insgesamt konnten wir im vergangenen Jahr mehr als zwei Milliarden Euro Netto Neugeschäft sichern. Die Assets under Management, die auf unseren Standort entfallen, belaufen sich auf über 24 Milliarden Euro.“