„Anleihen aus Schwellenländern könnten Investoren auch 2021 attraktive Renditen bieten“, so Carol Lye, Associate Portfolio Manager bei Brandywine Global. „Nachdem Anleihen aus Asien Ende 2020 eine beeindruckende Rallye gezeigt haben, könnten Anleger angesichts der engeren Spreads und der sich auch in Industrieländern wieder erholenden Wirtschaft mit Blick auf Schwellenländer-Anleihen vorsichtig werden“, so Lye. „Es gibt aber auch weiter gute Gründe, dass Titel aus China oder auch Indien den zuletzt etablierten positiven Trend fortsetzen können“, betont die Portfoliomanagerin.
Nachdem vor allem China die Pandemie bislang gut gemeistert hat, dürfte die weiterhin expansive Geldpolitik rund um den Globus dafür sorgen, dass die Kapitalflüsse in Richtung der Schwellenländer nicht abebben. Hinzu kommt, dass auch die aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens indirekt von mehr Wachstum in den USA und auch in Europa profitieren dürften. Zwar geht Lye davon aus, dass sich die Renditespanne zwischen chinesischen Anleihen und Papieren aus den USA im Zuge der Erholung der US-Wirtschaft einengen wird, doch sollte das für China keine Probleme mit sich bringen. „China könnte die Zinsen auf einem relativ hohen Niveau halten, um Portfoliozuflüsse zu fördern“, so Lye. „Auf diese Weise würde das Land seine Leistungsbilanz stützen, während parallel der Binnenmarkt mehr und mehr an Bedeutung gewinnt“, sagt die Portfoliomanagerin.
Auch mit Blick auf Indien zeigt sich Lye optimistisch und betont neben dem aktuell effektiven Impfprogramm auch die Bedeutung des Investitionsprogramms „Make India“ für die Attraktivität des Landes für ausländische Investoren. „Im letzten Fiskalhaushalt lag der Schwerpunkt auf der Erhöhung der Infrastrukturinvestitionen sowie der Gründung einer Vermögensverwaltungsgesellschaft, die in Verzug geratene Anleihen aus den Bilanzen der Banken übernehmen soll. Indiens Verhältnis zwischen Investitionen und Bruttoinlandsprodukt ist in den letzten zehn Jahren gesunken. Dieser Investitionsschub könnte zusammen mit der Bereinigung der Bankbilanzen das Wachstum ankurbeln“, findet Lye.
Abschließend betont die Anlage-Expertin, dass Anleihen aus Schwellenländern 2021 zwar je nach Entwicklung der globalen Liquidität einen volatilen Verlauf nehmen könnten, aber dennoch grundlegend unterstützt sind. „Neben dem Aufwärtstrend der Weltwirtschaft, die vom Wiedererstarken der westlichen Industrienationen profitieren dürfte, sollte auch die Robustheit Chinas gepaart mit einem schwachen Dollar dafür sorgen, dass Anleihen aus Schwellenländern attraktiv bleiben“, so Lye.
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