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Sektoren in 2016 – China im Zentrum der Debatte

Umsatz-Ausrichtung grosser europäischer und nordamerikanischer Unternehmen in China noch immer unter 10% Das Reich der Mitte steht im Zentrum der Debatte an den globalen Börsen. Die Wachstumsdelle in China ist der Haupttreiber eines äusserst schwachen Starts an den Aktienmärkten in 2016.

Die Kursentwicklung der einzelnen Sektoren ist dabei höchst unterschiedlich ausgefallen und korreliert in hohem Masse mit dem Einfluss von China auf das Geschäft. Wie hoch aber ist denn nun das Umsatzgewicht der westlichen Gesellschaften in China? Die US-Unternehmen im S&P 500 erwirtschaften auf Basis der zuletzt rapportierten Jahreszahlen schätzungsweise in einem Mittelwert rund 5% des Umsatzes in China.

Von den US-Sektoren weisen IT, Rohstoffe und Industrie die höchste direkte und indirekte Auswirkung auf China auf und müssten somit von einer chinesischen Wirtschaftsdelle am ehesten betroffen sein. Am wenigsten betroffen sind die defensiver und mehr regional ausgerichteten Telecom- und Gesundheits-Sektoren. Europäische Unternehmen generieren mit über 7% einen relativ höheren Teil des Umsatzes in China, wobei ebenfalls IT, Rohstoffe sowie die Konsumsektoren auffallen. Auf Unternehmensebene kann das erheblich abweichen.

Grosse, global agierende Unternehmen erwirtschaften auf dem chinesischen Festland sowie Hong Kong/Macau mitunter namhafte Teile der Erträge in dem Wachstumsmarkt. Namentlich gilt es Luxusgüterunternehmen zu nennen wie etwa Swatch Group und Richemont, die bis zu einem Drittel bzw. einem Viertel im Grossraum China umsetzen (exkl. Konsum chinesischer Touristen ausserhalb des Heimlandes). Der Gesundheitssektor weist aggregiert in den USA und Europa nur einen China-Umsatzanteil von 3% resp. 7% auf. In der Schweiz besitzen einzelne Gesellschaften wie Strauman, Sonova oder Tecan deutlich höhere Gewichte auf. Über alle Sektoren betrachtet beträgt der Umsatzanteil sowohl in Europa als auch in den USA aber immer noch unter 10%. Oder anders formuliert: 90% der Geschäfte werden ausserhalb von China erzielt.

Die Krux dabei ist, dass die Nachfrage von China in den vergangenen fünf bis zehn Jahren überproportional zum gesamten Ertragswachstum der westlichen Gesellschaften beigetragen hat. Im Luxusbereich beträgt der historische Wachstumsanteil gar über zwei Drittel. Investoren sollten zudem Zweitrunden-Effekte nicht unterschätzen. Eine chinesische Wirtschaftsabschwächung dürfte ebenfalls zu schwächerem Wachstum bei den Haupthandelspartnern in Asien und Lateinamerika führen. Im Hinblick auf eine chinesische Wirtschaftsdelle müssen die mit den Geschäftsberichten 2015 abgegebenen Ausblicke für 2016 bezüglich der realwirtschaftlichen Entwicklung der Geschäfte China deshalb genau geprüft werden. Mit den anhaltenden Unsicherheiten ist 2016 im volatilen Marktumfeld einen ausgewogenen Mix zwischen zyklischen und defensiven Sektoren zu empfehlen.

Zu bevorzugende Sektoren sind Telecom und Basiskonsum sowie IT und mit etwas höherem Risiko Banken. Anleger sollten dabei die zwar behäbigeren, aber deutlich gewichtigeren Absatzregionen USA und Europa rund um den chinesischen Sturm nicht ausser Acht lassen.

 

Von Michael Romer, Leiter Aktienresearch Private Banking Bank J. Safra Sarasin AG

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