Aufgrund des zunehmenden Interesses an sozialen Netzwerken hat sich auch eine Reihe von speziellen Plattformen etabliert, auf denen Studenten, Amateur-Börsianer und Freizeit-Trader ihre Anlagestrategien mit Musterportfolien offenlegen können und damit „Follower“ zur Nachahmung anregen. Musterportfolios werden mitunter durch Zertifikate handelbar gemacht oder die Portfoliobewegungen parallel im Depot eines Nachahmers bei einem Kooperationspartner der Plattform umgesetzt. Damit sollen Anleger am Erfolg der Referenzdepots partizipieren. Die Finanzaufsicht BaFin hat auf ihrer Internetseite neben den möglichen Vorteilen auch die potenziellen Risiken dieser Form der Geldanlage aufgelistet. Darauf weist die Aktion „Finanzwissen für alle“ der Fondsgesellschaften hin.
Social Investing bietet höhere Gewinn- und Verlustchancen
Einige Trader können kurzfristig durchaus erfolgreich erscheinen. Tatsächlich können sie aber Strategien einsetzen, die nicht unbedingt mit den Bedürfnissen, Anlagezielen und dem Risikobewusstsein des Sparers übereinstimmen. Durch die im Social Trading eingesetzten Zertifikate sind nicht nur Gewinne, sondern auch schnellere und höhere Verluste möglich. Das Social Investing unterliegt nicht den strengen Regeln, die bei der Beratung in einer Bank gelten. Geeignetheitserklärungen, die Prüfung, ob das Finanzprodukt für den Anleger geeignet ist, die Aufzeichnung von eventuellen Beratungsgesprächen und die Offenlegung von Kosten finden in der Regel nicht statt.
Das Social Trading kann daher eine ganzheitliche langfristige Anlagestrategie, wie sie beispielsweise in Banken oder bei einem Vermögensverwalter angeboten wird, nicht ersetzen. Ein vernünftiger Vermögensaufbau braucht seine Zeit. In einem ersten Schritt sollte sich der Anleger deshalb Gedanken darüber machen, was die eigenen finanziellen Ziele und Möglichkeiten sind. Ein Berater kann dabei helfen und ein maßgeschneidertes Vermögenskonzept entwickeln. Erst im Anschluss geht es dann an die Auswahl der Produkte.
(BVI)