Ägyptischer Index verzwanzigfacht, Schlusslicht Griechenland
Als ertragreichster Aktienmarkt liegt mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von 16,2% Ägypten vor Peru mit 13,7% und Kolumbien von 13,1%. Wer vor 20 Jahren 10.000 Euro in ägyptische Aktien investierte, könnte sich heute über etwas mehr als 200.000 Euro freuen (Stand: 31.12.2014). Die Entwicklungen der meist stärker im Fokus stehenden „BRIC“-Länder liegen dabei nur im Mittelfeld: Brasilien 9,3%, Russland 9,6%, Indien 8,3% und China 2,5%.
Schlechtester Markt ist in diesem Zeitraum Griechenland. Von 10.000 im Jahr 1995 investierten Euro verblieben Ende 2014 noch rund 6.100 Euro, also eine Durchschnittsrendite von -2,5%. „Die Herabstufung Griechenlands vom Industrieland zum Schwellenland durch den Indexanbieter MSCI im Jahr 2013 erscheint wie eine Vorahnung auf die weitere Entwicklung des griechischen Aktienmarkts“, erklärt Dirk Wittich, Kapitalmarktexperte bei der Sutor Bank.
Illiquide Märkte, hohe Volatilität
Die Aktienmärkte vieler Schwellenländer sind jedoch sehr illiquide. So besteht der Index des Siegers Ägypten nur aus drei Aktien, davon zwei Banken mit über 90% Anteil am Index. „Durch geringes Marktvolumen ist häufig ein Zugang zu den Börsen nicht möglich, nicht einmal über Indexfonds. Diese eingeschränkte Liquidität führt zwangsläufig zu deutlich höheren Schwankungen als bei den Kursentwicklungen der Märkte der Industrienationen“, erklärt Wittich.
Die hohe Volatilität lässt sich beispielsweise an der Türkei und an Russland ablesen: Im Jahr 1999 erzielte der türkische Aktienmarkt ein Kursplus von 312,8%. Dieses starke Ergebnis relativiert sich jedoch vor dem Hintergrund, dass der türkische Markt 1998 mit einem Minus von 56% der zweitschlechteste Markt war. Den höchsten Verlust verzeichnete 1998 Russland mit -84,2% – dafür war Russland mit einem Plus von 306,5% der zweitbeste Markt im Schwellenländerbereich 1999.
Eine einseitige Ausrichtung des Portfolios auf Nischenmärkte empfiehlt Dirk Wittich aufgrund hoher Wertschwankungen und illiquider Märkte nicht: „Der langfristige Anlageerfolg beruht nicht auf der Konzentration auf wenige Märkte oder Branchen, sondern auf einer breiten Streuung. Um ein Portfolio breit und gut zu streuen, sind Investments in den Schwellenländern als Beimischung jedoch unverzichtbar. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten wird das Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern oberhalb der Industrienationen liegen, getrieben von Bevölkerungswachstum, Investitionen in Infrastruktur, steigendem Konsum und besserer Gesundheitsversorgung“, erklärt Wittich.
(Bild: Gerd Altmann/ pixelio.de)