Investmentfonds

Unternehmensgewinne 2018 die Basis für Kursanstiege

„2018 sollte der US-Aktienmarkt seinen Weg zu neuen Rekordständen erst einmal fortsetzen“, meint Berenbergs Fondmanager Till Budelmann.

US-Aktienmarkt weiter auf Vormarsch

 

Sowohl makro- und mikroökonomische Daten als auch die technische Lage und die Stimmung schaffen hierfür gute Voraussetzungen. Allerdings ist Budelmann, Fondsmanager des Berenberg Systematic Approach – US STOCKPICKER Fund und Mitglied des Investment Komitees von Berenberg wachsamer als 2017 und hat vor allem zwei Faktoren genau im Blick: die Entwicklung der Unternehmensgewinne und einen möglichen Stimmungsumschwung in Euphorie.

Nach einem Stillstand in den Jahren 2015 und 2016 sind in diesem Jahr die Unternehmensgewinne in den USA wieder gestiegen – und zwar deutlich. Ein Zuwachs von 11,8 Prozent wird für die Unternehmen im Aktienindex S&P 500 erwartet. „Nicht Notenbankliquidität und auch nicht die Politik Donald Trumps, sondern das Gewinnwachstum war 2017 der wesentliche Treiber für den Kursanstieg in den USA. Das dürfte sich 2018 fortsetzen“, meint Till Budelmann. Der Markt rechnet auch für 2018 mit einem soliden Gewinnwachstum, die Berenberg-Prognosen liegen bei acht bis zehn Prozent. Allerdings ist Budelmann nicht mehr ganz so sorglos für 2018, wie er es noch für 2017 war. „Wir fahren auf Sicht und haben die Entwicklung der Unternehmensgewinne genau im Blick“, so der Fondsmanager.

Steuerreform verleiht Wirtschaft weiteren Schub

Die fundamentalen Daten sprechen jedoch zunächst für ein weiteres gutes Aktienjahr. Die Wirtschaft entwickelt sich sehr erfreulich und Berenberg schätzt die Lage sogar noch deutlich positiver ein als der Konsens. „Wir erwarten ein Wachstum von 2,9 Prozent für 2018 und 2,7 Prozent für 2019 und liegen damit 0,4 und 0,6 Prozentpunkte über den Markterwartungen“, sagt Budelmann. Die ohnehin gute wirtschaftliche Lage dürfte durch die Steuerreform zusätzlichen Schwung erhalten. Der Fondsmanager rechnet damit, dass die Investitionen anspringen, aber auch der Konsum anzieht, da nicht nur Erleichterungen für Unternehmen, sondern auch für die persönlichen Steuersätze geplant sind. Die Löhne sollten etwas steigen, ebenso die Inflation, und die Arbeitslosigkeit dürfte weiter sinken. In der Konsequenz rechnet Budelmann mit vier Zinserhöhungen durch die US-Notenbank für 2018. In den steigenden Zinsen sieht er allerdings keine Gefahr für den Aktienmarkt: „Das Zinsniveau ist immer noch sehr niedrig. Die Erhöhungen dürften als ein Zeichen der Stärke und der Normalisierung gewertet werden.“

Die größten Nutznießer der Steuerreform sollten die Unternehmen sein, die eine hohe effektive Steuerrate haben und einen verhältnismäßig hohen Anteil ihrer Umsätze in den USA generieren. Dazu zählen beispielsweise Energie und Telekommunikation. In diesen Sektoren liegt der effektive Steuersatz bei 35 respektive 33 Prozent. Der Telekom-Sektor erzielt 96 Prozent seiner Umsätze in den USA. Anders sieht es beispielsweise im Technologie-Bereich aus. Der ITSektor des S&P 500 macht nur 41 Prozent der Umsätze daheim, und der effektive Steuersatz liegt bei gerade einmal 24 Prozent. Budelmann weist jedoch darauf hin, dass ein geringerer Vorteil bei der Steuerreform sich nicht in einer schlechteren Kursentwicklung niederschlagen muss.

Aktuelle Aktienbewertungen sind noch kein Grund zur Beunruhigung

Auch die bereits zum Teil hohen Bewertungen der US-Aktien beunruhigen Budelmann kaum. Das Kurs-GewinnVerhältnis (KGV) des S&P 500 bezogen auf die erwarteten Gewinne der nächsten zwölf Monate liegt beim 19-Fachen und damit über dem langfristigen Durchschnitt vom 15-Fachen. „Die Komposition des Index hat sich über die Jahre deutlich verändert. Die großen Fünf – Apple, Alphabet, Microsoft, Facebook und Amazon – sind alle wachstumsstark und haben hohe Gewinnmargen. Das rechtfertigt höhere KGVs, die aber auch das Gesamtbild verzerren“, erläutert Budelmann. Zudem lösen Bewertungen seiner Ansicht nach keine großen Abverkäufe aus: „Niemand verkauft, nur weil ein bestimmtes KGV des Gesamtmarktes erreicht ist.“ An eine viel stärkere KGVAusweitung glaubt er allerdings auch nicht, zumindest nicht, wenn die Zinsen steigen und Anlagealternativen wieder etwas an Attraktivität gewinnen.

2017 lag der maximale Verlust stets unter drei Prozent

Aus technischer Sicht bleiben Aktien ebenfalls interessant. Auffällig ist vor allem die hohe Stabilität des Aktienmarktes. „Über die vergangenen fast 400 Tage gab es nicht einmal einen maximalen Verlust von drei Prozent. Das heißt, innerhalb dieses Zeitraums hat der S&P 500 nie drei Prozent am Stück verloren. Das hat es in der Geschichte des USAktienmarktes noch nicht gegeben“, sagt Budelmann und erklärt die hohe Stabilität u. a. durch die gesunkene Korrelation zwischen den einzelnen Sektoren und Aktien. „Es wird nicht mehr alles gekauft und dann wieder alles verkauft, sondern die Anleger bleiben investiert. Das Kapital rotiert allerdings zwischen den Sektoren und Stilrichtungen, mal ist das eine gefragt, mal das andere.“ Diesen Trend erwartet er auch für 2018 und sieht Stockpicker im Vorteil gegenüber Indexinvestoren.

Neben der Entwicklung der Unternehmensgewinne hält Budelmann für 2018 auch die Anlegerstimmung für einen entscheidenden Faktor. Anleger sind nicht mehr defensiv positioniert, sondern eher neutral bis leicht optimistisch. Noch sind sie aber weit entfernt von übertriebenem Optimismus. Da sich dies schnell ändern kann, ist genau zu beobachten, ob die Stimmung in Euphorie umschlägt. Das wäre ein klares Warnzeichen.

Langfrist-Prognose: Bis 2040 erreicht der S&P 500 die 10.000er Marke

Zurzeit erkennt Budelmann noch keine Anzeichen, die auf ein Ende des Bullenmarktes hindeuten und geht daher zuversichtlich, aber auch aufmerksam ins nächste Jahr. Auch für die weitere Zukunft sieht er langfristig orientierte Anleger am US-Aktienmarkt gut aufgehoben. Bis 2040 sollte der S&P 500 die 10.000er-Marke erreichen, so seine Prognose; wenn natürlich auch zwischendurch immer wieder einmal mit kräftigen Korrekturen gerechnet werden müsse. Die Vorhersage entspricht in etwa einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von sechs Prozent – hinzu käme eine Dividendenrendite von ca. zwei Prozent im Jahr. Untermauert wird die positive Schätzung durch eine vorteilhafte demografische Entwicklung in den USA und die beeindruckende Innovationskraft des Landes. Zudem glaubt er an strukturell eher niedrigere Zinsen. All diese Entwicklungen sollten die Aktienkurse langfristig befeuern.

(Berenberg)

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