Der IIV Mikrofinanzfonds der Invest in Visions GmbH ist über drei Mikrofinanzinstitute (MFIs) mit knapp 22 Millionen Euro in Tadschikistan investiert. Dies entspricht fast drei Prozent des Fondsvolumens. Allein im Jahr 2019 vergab der Impact Investor Kredite in Höhe von fünf Millionen Euro sowie 12,25 Millionen US-Dollar an tadschikische MFIs. Welchen Problemen sieht sich die ehemalige Sowjetrepublik gegenüber? Ein Fokus der 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedeten nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) gilt dem Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle (SDG 7), da er von zentraler Bedeutung unter anderem für Gesundheit und Wohlstand der Menschen ist. „Die Unterziele und Indikatoren für dieses siebte SDG zeigen, dass seine Stoßrichtung eine doppelte ist: Zum einen soll die Energieversorgung für alle Menschen gesichert werden, zum anderen sollen die Energiequellen möglichst sauber und nachhaltig sein“, präzisiert Edda Schröder, Geschäftsführerin der Invest in Visions.
Staudamm gegen Energieknappheit in Tadschikistan
Neben weit verbreiteter Armut und Arbeitslosigkeit leidet die tadschikische Bevölkerung vor allem unter einer unzureichenden Energieversorgung. Viele Dörfer, die in den bergigen Regionen des Landes liegen, haben keinen Zugang zu Elektrizität. Hinzu kommt eine generelle, landesweite Knappheit in den Wintermonaten, wenn der Bedarf die verfügbare Strommenge um rund ein Viertel überschreitet. Laut einer Studie der Weltbank sind von dieser saisonalen Knappheit 70 Prozent der tadschikischen Bevölkerung betroffen. Die Folge sind nicht nur wirtschaftliche Einbußen, sondern auch hohe soziale Kosten. Durch das Heizen mit Holz und Kohle sind die Menschen in ihren Unterkünften starker Luftverschmutzung sowie weiteren gesundheitlichen Schäden ausgesetzt, die von der extremen Kälte verursacht werden. Jetzt soll ein 110 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Duschanbe in Angriff genommenes Megaprojekt Abhilfe leisten und das Energieproblem lösen: der Rogun-Staudamm, dessen Fertigstellung für das Jahr 2033 geplant ist.
SDG 7 im Fokus und mögliche Nebenwirkungen
Legt man die Unterziele und Indikatoren des SDG 7 an das Rogun-Projekt an, zeigt sich, dass der Damm einiges zu diesem Entwicklungsziel beitragen kann. So soll er nach Fertigstellung in der Lage sein, 13,3 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr zu erzeugen. Damit würde der Anteil der tadschikischen Bevölkerung mit Zugang zu sauberer und nachhaltiger Energie erheblich steigen. Sogar Stromexporte in andere Länder wie Pakistan, Afghanistan oder Indien wären möglich. Auch ein Beitrag zu weiteren SDGs ist denkbar. Schließlich würde eine verbesserte Stromversorgung das wirtschaftliche Wachstum in dem zentral asiatischen Staat ankurbeln (SDG 8). „Das Projekt hat aber auch Schattenseiten“, weiß Schröder. So wird dieses riesige Vorhaben beispielsweise die Staatsverschuldung des ohnehin schon armen Landes weiter nach oben treiben und auch die erzwungene Umsiedlung von schätzungsweise 42.000 Menschen ist kritisch zu sehen. „In Ergänzung zu solchen groß angelegten Infrastrukturprojekten wie dem Rogun-Staudamm versuchen wir bei Invest in Visions durch die Vergabe von Mikrokrediten ebenfalls einen positiven Beitrag zu den SDGs zu leisten, die Armut der Bevölkerung zu verringern und das Unternehmertum im Land zu fördern. Eine flächendeckendere Energieversorgung kann maßgeblich dazu beitragen“, so Schröder zu ihrem klar definierten Ziel, die Verwirklichung der SDGs in Tadschikistan voranzubringen.
(Invest in Visions)