Um die sich daraus ergebenden Investmentmöglichkeiten zu nutzen, setzt Oren Shiran, Portfoliomanager/Analyst der Lazard US Systematic Small Cap Equity Strategie, bewusst auf einen automatisierten, stilunabhängigen Ansatz. Die Strategie ist zwischen traditionellen fundamentalen und quantitativen Ansätzen angesiedelt.
Die Ineffizienzen im US Small Cap-Segment eröffnen Anlegern aus Sicht Shirans vielfältige Chancen zur Alpha-Generierung: „Aktiven US Small Cap-Managern bieten sich im Vergleich zu ihren Kollegen im Large Cap-Segment deutlich mehr Chancen, den Markt zu übertreffen“, sagt der Experte. „In der hocheffizienten Assetklasse der US Large Caps ist es hingegen schwer, dauerhaft die Nase vorn zu haben.“
Der Russell 2000 Index, das populärste Marktbarometer für kleinere US-Aktien, umfasse 2.000 sehr unterschiedliche Unternehmen aus allen Bereichen der US-Wirtschaft, wobei ihre Erträge stärker auf den Inlandsmarkt ausgerichtet seien als bei den Unternehmen im S&P 500 Index. „Entscheidend ist jedoch, dass US Small Caps weniger im Fokus der Investoren stehen und deshalb deutlich weniger Research-Abdeckung erfahren als ihre Pendants aus dem Big Cap-Segment“, erklärt Shiran.
Das Coverage-Paradoxon
Im Gegensatz zu den großen und mitunter behäbigen Unternehmen im Large Cap-Segment würden sich kleinere Unternehmen meist schneller verändern. „Die Betriebsergebnisse von Small Cap-Unternehmen wirken sich in der Regel unmittelbarer und stärker auf ihren Aktienkurs aus, als das bei Large Caps der Fall ist, und sie haben ein weitaus größeres Potenzial für überdurchschnittliches Wachstum als größere Aktien“, sagt Shiran.
Zudem gelte es gerade unter den Small Caps, die Spreu vom Weizen zu trennen: „Es gibt im US Small Cap-Universum zwar viele qualitativ hochwertige Unternehmen, aber auch viele spekulative und teure Unternehmen sowie einen hohen Prozentsatz unrentabler Namen“, erläutert Shiran. Rund 40 Prozent der im Russell 2000-Index enthaltenen Unternehmen seien zum 31. Dezember 2023 in der Verlustzone gewesen.
Aus Sicht des Experten sind die ständig wiederkehrenden Ineffizienzen auf dem US-amerikanischen Small Cap-Markt fundamentaler Natur, weshalb aktienspezifisches Bottom-up-Research unerlässlich sei. Die Größe und Vielfalt des Universums stelle jedoch eine Herausforderung für traditionelle Investmentmanager dar. „Eigentlich müssten Unternehmen mehr Analysten beschäftigen, als es angesichts der Kapazitätsbeschränkungen des Small Cap-Marktes wirtschaftlich machbar ist“, sagt der Portfoliomanager. In der Folge umfasse eine typische US Small Cap-Strategie etwa 75 Titel und sei damit recht konzentriert. „Das kann zu hohen idiosynkratischen Risiken und Volatilität führen, während gleichzeitig viele unterbewertete Unternehmen unentdeckt und Gelegenheiten zur Alpha-Generierung ungenutzt bleiben“, so Shiran.
Dieses Problem lasse sich durch Automatisierung bestimmter Research-Prozesse lösen: „Die Analyse von Unternehmensergebnissen und Unternehmensnachrichten sollte unvoreingenommen, rational und konsistent sein und auf soliden wirtschaftlichen Prinzipien beruhen – alles Eigenschaften, die sich für eine Automatisierung eignen“, erklärt der Experte.
Automatisierte Fundamentalanalysten
Shiran und seine Teamkollegen haben deshalb 25 untereinander unkorrelierte Ansätze entwickelt, die jeweils eine bestimmte fundamentale Ineffizienz in den Blick nehmen. „Diese verschiedenen Ansätze, die wir ‚Automated Fundamental Analysts‘ nennen, sind leicht zu verstehen, aber komplex in der Umsetzung“, sagt der Portfoliomanager. Beispiele hierfür seien „Wettbewerbsvorteil“, also Unternehmen, die eine nachhaltige Margenverbesserung aufweisen, oder „Beschleunigtes Wachstum“, d. h. Unternehmen, die einen bedeutenden Wendepunkt bei ihren Betriebsergebnissen erreicht haben. „Diese automatisierten Fundamentalanalysten bewerten den gesamten Markt kontinuierlich in Echtzeit neu und geben Kauf- und Verkaufsempfehlungen auf der Grundlage der Frage ab, ob ein Unternehmen derzeit falsch bewertet ist“, erklärt Shiran. „Durch die Automatisierung können wir diesen großen Markt viel schneller und effizienter abdecken und entsprechend handeln.“ Der Erfolg scheint dem Portfoliomanager recht zu geben: Seit ihrer Auflegung im August 2015 bis zum 31. März 2024 hat die Lazard US Systematic Small Cap Equity Strategie den Russell 2000 Index um 387 Basispunkte auf Jahresbasis (ohne Gebühren) übertroffen und unter den US Small Cap Core-Strategien eine Information Ratio im ersten Perzentil erzielt.1
„Mit Blick auf die Zukunft sind wir von den Chancen, die sich am Markt für US Small Caps bieten, begeistert“, sagt Shiran. „Trotz deutlich höherer Umsatz- und Gewinnwachstumsprognosen waren die Bewertungen von US Small Cap-Aktien im Vergleich zu ihren Large Cap-Pendants selten so attraktiv wie heute, denn der Russell 2000 Index weist aktuell einen Abschlag gegenüber dem S&P 500 Index auf, der zuletzt um die Jahrhundertwende erreicht wurde.“
Innerhalb des Small Cap-Universums würden zahlreiche hochwertige Unternehmen mit attraktiven Abschlägen gehandelt. „Das ist eine gute Ausgangslage für aktives Management, und wir glauben, mit unserem automatisierten Analyseprozess gut für die aktuellen Marktchancen positioniert zu sein“, sagt der Investmentexperte abschließend.