Passives Index-Investing boomt. Immer mehr Fondsanleger wenden sich von aktiv verwalteten Publikumsfonds wegen enttäuschender Performance ab. Wer sich allerdings für einen passiven Aktienfonds oder Index-ETF entscheidet, der hat die Chance auf Überrenditen von vornherein aufgegeben. Fokusfonds sind die bessere Alternative. Warum, erfahren Sie in diesem Artikel.
Fokusfonds erzielen Überrenditen
Fokussiert investierende Aktienfonds, die sich durch ein konzentriertes Portfolio auszeichnen, sind eine kleine, aber feine Klasse von aktiven Publikumsaktienfonds, die sich von der großen Masse der herkömmlichen Aktienfonds abheben – insbesondere, weil sie eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit haben, langfristig Überrenditen zu erzielen.
Der Vorteilhaftigkeit des Focus Investing liegt das in empirischen Studien nachgewiesene Phänomen zugrunde, dass sich die Toppositionen in herkömmlichen aktiven Publikumsaktienfonds – also die am höchsten gewichteten Investments – im Durchschnitt nicht nur besser als der Vergleichsindex entwickeln, sondern auch besser als der Fonds selbst.
Fondsmanager drücken mit der Gewichtung ihre Konfidenz aus. Vereinfacht gesagt, je höher die Gewichtung einer Aktienposition im Fonds, desto höher das Selbstbewusstsein des Fondsmanagers, dass sich dieses Investment besser als der Markt entwickelt.
80-90% der herkömmlich diversifizierten aktiven Aktienfonds underperformen langfristig
Warum schneiden dann 80-90% der herkömmlichen aktiven Aktienfonds schlechter als ihr Vergleichsmaßstab ab? Ein wesentlicher Grund ist, dass Fondsmanager regelmäßig nur wenige wirklich attraktive Investmentideen identifizieren können, weil der Markt meist – aber nicht immer – effizient ist. Sind die Fondsmanager gezwungen, aufgrund der Diversifikationsvorschriften von OGAW/UCITS oder der Produktvorgaben ihres Arbeitgebers, mehr Positionen zu halten, als sie attraktive Investmentideen haben, dann ist das Phänomen leicht nachvollziehbar.
Neben den Diversifikationsvorgaben sind es die Fondsmanager häufig selbst, die ihre Fonds diversifizierter als nötig aufstellen und damit die Wahrscheinlichkeit von Überrenditen deutlich mindern. Sie fügen zu den Toppositionen unter geringer Konfidenz weitere Aktientitel hinzu, einfach um das Risiko der Abweichung vom Vergleichsindex zu minimieren.
Damit reduzieren die Fondsmanager ihr persönliches Risiko, aber handeln nicht zum Wohle ihrer Investoren, die von aktiven Aktienfonds eine langfristige Überrendite erwarten. Dabei handeln die Fondsmanager aus ihrer Sicht rational, indem sie durch sogenanntes Benchmark Hugging („an der Benchmark kleben“) persönliche Karriererisiken vermeiden, die durch die weitverbreitete kurzfristige Performancemessung von Fonds verstärkt werden.
Fokusfonds als Lösung des Dilemmas aktiver Aktienfonds
Die Lösung des Dilemmas? Ganz einfach, der Fondsmanager sollte nur in seine besten Investmentideen investieren. Das Ergebnis ist ein fokussierter Fonds mit einem konzentrierten Portfolio mit deutlich weniger Titeln als herkömmliche Aktienfonds. Es sind die sogenannten High-
Conviction-Ideas der Fondsmanager, von denen sie aufgrund von erarbeiteten Erkenntnissen überzeugt sind, dass sie eine Überrendite erzielen.
Nicht überraschend weist die Empirie – wie bei den Toppositionen herkömmlich diversifizierter Aktienfonds – auch den fokussierten Aktienfonds Überrenditen nach. Fokussiertes Investieren ist die rationale Konsequenz einer Selektionslogik, die in einem – meist, aber nicht immer – effizienten Markt nach den wenigen wirklich attraktiven Investmentideen sucht. Da diese so selten sind, sollten diese Investmentideen hoch gewichtet werden und den Großteil des Portfolios ausmachen. Eine Konzentration auf die besten Investmentideen des Fondsmanagers verbessert das Rendite-Risiko-Profil des fokussierten Fonds gegenüber einem herkömmlich diversifizierten Aktienfonds und seinem Vergleichsmaßstab.
Was heißt das für Fondsanleger und ihre Berater?
Die Empirie zeigt, dass erfolgreiches Focus Investing Überrenditen für Fondsanleger generiert. Die Kehrseite der Medaille ist, dass die Minderrendite ebenfalls signifikant ist, wenn der Fondsmanager nicht in der Lage ist, Fehlbewertungen zu erkennen und davon zu profitieren. Einen Fondsmanager oder Fondsadvisor, der eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit für eine überdurchschnittliche Fondsentwicklung besitzt, erkennt man anhand seines langfristigen Track Records, seiner Investmentlogik und letztlich auch an der Portfoliostruktur seines Fonds.
Hoher Active Share von Fokusfonds
Eine in diesem Zusammenhang wichtige Kennzahl ist der sogenannte Active Share. Er zeigt den Teil des Portfolios an, der vom Vergleichsindex abweicht. Ein aktiver long-only Aktienfonds, der keinen Titel aus der Benchmark im Portfolio hat, besitzt einen Active Share von 100%. Ein passiver Aktien-ETF, der seinen Vergleichsindex genau abbildet, besitzt einen Active Share von 0%. Ein Fondsmanager muss zwingend von seinem Vergleichsmaßstab abweichen, wenn er eine Überrendite erzielen will. Fokusfonds besitzen häufig einen Active Share von 90% und mehr. Dagegen liegt er bei herkömmlichen Aktienfonds deutlich niedriger und nicht selten bei 60% und weniger.
Anzahl Titel und die Frage nach der Diversifikation
Fokusfonds sind naturgemäß nur in eine geringe Anzahl von Aktientiteln investiert. Dabei kommt immer wieder die Frage nach einer ausreichenden Diversifikation auf. Dabei ist die Fragestellung nach der Schwankungsintensität für den Fondsmanager eines fokussierten Aktienfonds nicht nur irrelevant. Fokusinvestoren lehnen diese Risikodefinition vielmehr rundweg ab. Sie sehen Kursschwankungen nicht als Risiko, sondern als Chance und sogar Voraussetzung, Unternehmen unter ihrem wahren Wert zu erwerben und Überrenditen zu erzielen.
In der Tat, Buffett, Munger und Keynes – wohl die bekanntesten und gleichzeitig erfolgreichsten Verfechter des Focus Investing – sehen das tatsächliche Risiko eines Aktienkaufs, sprich einer Unternehmensbeteiligung, vor allem in der Wahrscheinlichkeit eines dauerhaften Kapitalverlusts. Um dieses Kapitalverlustrisiko zu vermeiden, wird eine sogenannte Sicherheitsmarge gefordert, also eine möglichst hohe Diskrepanz zwischen Börsenkurs und innerem Unternehmenswert pro Aktie. Das soll einerseits das Risiko eines permanenten Kapitalverlusts minimeren. Andererseits stellt diese Wert-Preis-Diskrepanz die Triebfeder der erwarteten Überrendite dar. Verfechter des Focus Investing sehen die Volatilität nicht als Risiko, sondern als Chance, Unternehmen unter ihrem wahren Wert zu erwerben.
Wer als Fondsanleger eines fokussierten aktiven Aktienfonds trotzdem nicht auf ausreichende Diversifikation verzichten möchte – heißt, die Volatilität des Fonds soll nicht signifikant höher im Vergleich zum Markt bzw. Vergleichsindex sein – dem sei gesagt, dass es nur eine erstaunlich geringe Anzahl von Titeln benötigt, um eine ausreichende Diversifikation zu erzielen. Schon in einer Studie von 1968 haben Evans und Archer herausgefunden, dass lediglich 8-10 Aktienpositionen ausreichen, um eine zufriedenstellende Diversifikation bzgl. der Schwankungsintensität relativ zum Vergleichsmaßstab zu erzielen.
Was sollten Fondsanleger tun?
Für Fondsanleger ist es vorteilhafter, in aktive Aktienfonds mit konzentrierten Portfolios zu investieren anstatt in herkömmliche Aktienfonds. Fokusfonds besitzen eine höhere Chance auf Überrenditen und können auch bei einer sehr geringen Anzahl von Aktienpositionen eine ausreichende Diversifikation bieten.
In der Realität tummeln sich bei vielen Fondsanlegern mehrere herkömmliche Publikumsaktienfonds im Depot. Das bedeutet, dass die Fondsanleger in viele, teilweise hunderte Einzeltitel investiert sind und das Depot in Summe massiv überdiversifiziert ist – zu einem hohen Preis. Warum? Das Depot bildet mehr oder weniger den Gesamtmarkt ab und hat damit die Chance auf Überrenditen quasi auf Null reduziert. Was bleibt sind die hohen Fondskosten der aktiven Publikumsaktienfonds und der empirische Fakt, dass die Fondsrendite darüber hinaus durch allerlei negative Effekte aus Verhaltensanomalien des Fondsmanagements zusätzlich geschmälert wird. Eine Minderrendite des Depots gegenüber dem Gesamtmarkt ist nahezu garantiert.
Nicht selten wird diese Überdiversifikation auf Depotebene und die resultierende Minderrendite von einer hohen Umschichtungsaktivität zwischen den einzelnen Fonds begleitet. Zum Nachteil der Fondsanleger, deren Minderrendite durch prozyklisches Anlegerverhalten und Transaktionsgebühren noch weiter reduziert wird.
Eine bessere, sprich rationale Strategie für Fondsanleger ist entweder in konzentrierte, aktive Fonds oder direkt in kostengünstige passive Index-ETFs zu investierten. Die erste Strategie verspricht eine echte Chance auf Überrenditen mit dem Risiko einer negativen Abweichung von der Marktrendite. Während die zweite – die passive – Strategie die Marktrendite garantiert, aber gleichzeitig die Chance auf Überrenditen eliminiert. Das gilt allerdings nur für breit diversifizierte globale passive Aktienindex-ETF. Bei Themen-, Sektor- oder sogenannten aktiven Aktien-ETF können die Abweichungen von der Gesamtmarktentwicklung enorm sein, positiv oder negativ.
Fokusfonds in Deutschland
Ein fokussierter Fonds ist meiner Ansicht nach in weniger als 15 Titel investiert und die 5 größten Einzelinvestments haben zusammen ein Gewicht von mehr als 50%. Dieses Maß an Konzentration und Fokus kann kein OGAW/UCITS abbilden, da diese der sogenannten 40/10/5-Regel unterliegen, die eine Überdiversifikation vorschreibt. Ein AIF ist von dieser Restriktion befreit und kann in die besten Investmentideen fokussiert investieren. Davon gibt es allerdings nur sehr wenige, die in Deutschland zum Vertrieb an alle Anleger zugelassen sind.
In Deutschland fristen Publikums-Aktien-AIFs, die nach dem Prinzip des Focus Investing die Gelder der Fondsanleger fokussiert in sorgfältig selektierte Unternehmensbeteiligungen allokieren, leider ein Nischendasein. In anderen Ländern, in denen der Kapitalmarkt fortschrittlicher ist, besonders in den USA und Großbritannien, gibt es eine deutlich größere Auswahl und das fokussierte Investieren ist dort etabliert. Aus gutem Grund, wie die Empirie zeigt. Beispielswiese investieren Stiftungsfonds großer US-amerikanischer Universitäten gezielt in Fokusfonds, um von dem Überrenditepotenzial dieser Vehikel und dem Knowhow, der dahinterstehenden Fondsmanager und Fondsadvisor zu profitieren.
Performance eines berühmten Fokusinvestors
Interessant ist, dass die von Warren Buffett geführte Berkshire Hathaway in ihrem Aktienportfolio die 5 größten Titel mit mehr als 70% gewichtet hat – sogar noch nachdem Buffett die größte Position im ersten Halbjahr 2024 halbiert hat (Apple). Warren Buffett ist der wohl berühmteste Vertreter der Klasse der Fokusinvestoren und macht keine halben Sachen. Für die Aktionäre hat sich diese hohe Portfoliokonzentration seit knapp 60 Jahren mehr als ausgezahlt. Ohne die Konzentration des Kapitals von Berkshire Hathaway auf die besten Investmentideen von Warren Buffett und Charlie Munger wäre die kumulierte Rendite von Berkshire Hathaway von 4.400.000 Prozent seit 1965 (ja, richtig: Millionen Prozent) oder ca. 20% pro Jahr sicher nicht möglich gewesen. Zum Vergleich, der diversifizierte S&P 500 inklusive Dividenden schaffte im selben Zeitraum nur 31.000 Prozent oder rund 10% per annum.
Der MAXVAL Fonds
Als Fondsmanager habe ich bereits in jungen Jahren festgestellt, dass meine besten 10 Investmentideen den Gesamtfonds, den Vergleichsindex und die große Masse der Konkurrenzfonds langfristig hinter sich gelassen hatten. Seitdem bin ich überzeugter Fokusinvestor. Nach 20 Jahren Erfahrung als Portfolio Manager habe ich Ende 2022 den fokussiert investierenden globalen Aktienfonds, MAXVAL Investment Partners (LU2421085155), auflegen lassen. Das Kapital des MAXVAL Fonds, dessen Fondsadvisor ich bin, wird in die 8-12 besten Investmentideen allokiert, die ich mittels hauseigenem Research und Analysen mit einer seit 20 Jahren bewährten Selektionslogik aus einem globalen Aktienuniversum herausfiltere. Der Active Share des MAXVAL Fonds beträgt über 97% relativ zum MSCI World und hält aktuell 12 Unternehmensbeteiligungen. Der MAXVAL Fonds ist über Branchen, Regionen, Größenklassen und Geschäftsmodelle der Unternehmensbeteiligungen gut diversifiziert und hat das Potenzial, langfristig Überrenditen für seine Fondsanleger zu generieren.
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Die empirischen Studien zum Thema „Fokusfonds“ als PDF und weitere Informationen zum MAXVAL Fonds wie das Fondsprofil und den letzten Partnerbrief erhalten Sie, wenn Sie eine E-Mail mit dem Stichwort „Fokusfonds“ an ronny.ruchay@maxval-capital.de senden. Sollten Sie zum Thema und zum Fonds darüber hinaus weiterführendes Interesse haben, stehe ich für einen persönlichen Austausch gern zur Verfügung.