Börsengehandelte aktive ETFs (Exchange Traded Funds) sind das Investment der Stunde – Asset Manager wetteifern darum, sie ihren Kunden anbieten zu können. Die Gründe sind vielfältig, lassen sich jedoch auf drei Faktoren herunterbrechen:
- Skalierbarkeit
- Effizienz
- Kosten
Auswirkungen der Skalierung
In der Vergangenheit hatten Anleger außerhalb der USA Zugang zu verschiedenen Arten kollektiver Kapitalanlagen, je nach ihrem Wohnsitz und dem jeweiligen Asset-Exposure. Ursprünglich sollten die OGAW einen einheitlichen Marktplatz für Fonds in Europa schaffen. Ihre börsengehandelten Pendants, die OGAW-ETFs, haben sich jedoch nicht nur in Europa, sondern weltweit – auch in Asien und Lateinamerika – durchgesetzt.
Das Wachstumspotenzial von OGAW-ETFs ist enorm. Der Markt hat einen geschätzten Wert von 11-12 Billionen US-Dollar – das entspricht in etwa der Größe des europäischen OGAW-Marktes (ohne ETFs). Die Chance für OGAW-ETFs liegt jedoch nicht nur in der Bekehrung bestehender europäischer OGAW-Anleger zum ETF-Format. Vielmehr geht es um den Zugang zu einem globalen Markt, der sich auf etwa 100 Billionen US-Dollar belaufen könnte, wenn man das weltweite Fondsvermögen berücksichtigt. Diese Skalierungsmöglichkeit besteht für OGAW-ETFs in einer Form, die traditionelle OGAW-Fonds nicht bieten können.
Der Zugang zu einer globalen Anlegerbasis mit einem einzigen Instrument hat für Fondsmanager klare Vorteile. Aber warum sollte das die Anleger interessieren? In erster Linie, weil Skaleneffekte zu niedrigeren Gebühren und damit zu höheren Nettoerträgen führen. Darüber hinaus kann eine globale Anlegerbasis die Entwicklung eines weitaus breiteren Spektrums an Exposure und Fonds vorantreiben. Dadurch stehen jedem Anleger mehr interessante Optionen zur Verfügung.
Transparenz schafft Klarheit
ETFs sind bekannt für ihre Effizienz und Transparenz. Aber was bedeutet das in der Praxis? Ein gutes Beispiel dafür ist die Preisgestaltung. ETFs haben eine Gesamtkostenquote (total expense ratio, TER), die sowohl Betriebskosten als auch Verwaltungsgebühren umfasst. Zwar haben traditionelle Fonds ebenfalls eine Verwaltungsgebühr, doch muss der Anleger mit zusätzlichen Kosten rechnen, die er erst nach seiner Investition erfährt. Wenn wir von 0,10 % pro Jahr an Betriebskosten ausgehen (bei vielen Fonds kann dieser Betrag viel höher sein), dann entspricht eine TER von 0,35 % bei einem ETF in etwa einer Verwaltungsgebühr von 0,25 % bei einem traditionellen Fonds. Viel wichtiger ist jedoch, dass der Anleger am Tag seiner Investition genau weiß, wie sich die Fondskosten auf die künftige Wertentwicklung auswirken können. Darüber hinaus haben ETFs ein demokratisches Umfeld geschaffen: Jeder Anleger, egal wie groß oder klein, erhält Zugang zum gleichen Preis.
Diese Kostentransparenz betrifft auch den Handel. Wenn Anleger traditioneller, in Großbritannien und Irland domizilierter Fonds eine Anlageanweisung erteilen, werden ihnen der Nettoinventarwert (NAV) und mögliche Swing-Preise (die andere Anleger vor der Übernahme von Kosten aus dem Handel schützen sollen) erst nachdem sie gehandelt haben mitgeteilt. Im Gegensatz dazu erhält ein ETF-Anleger zum Zeitpunkt des Handels einen Kauf-/Verkaufspreis, sodass er eine fundiertere Entscheidung treffen kann, ob er handeln möchte oder nicht.
Informationen sind sehr leicht zu finden. ETF-Webseiten liefern täglich Informationen zu Nettoinventarwert, Beständen, Renditen und Wertentwicklung. Obwohl die OGAW-Vorschriften nicht genau vorschreiben, welche Informationen die Anbieter offenlegen müssen, führen die standardisierten Mechanismen der OGAW-ETFs in Verbindung mit einem stark wettbewerbsorientierten Markt zu sehr ähnlich aussehenden Webseiten für die meisten ETF-Produkte.
Skalierbarkeit sorgt für noch effizienteren Handel
Ein Alleinstellungsmerkmal des ETF-Marktes – und ein wichtiger Faktor für die Effizienz – ist die Beziehung zwischen Primär- und Sekundärmarkt. ETFs werden an Börsen gehandelt, was den Sekundärmarkt ausmacht, auf dem Anleger ETFs kaufen oder verkaufen können. ETFs sind jedoch auch offene Fonds mit einem Primärmarkt, auf dem Anteile aufgelegt und zurückgenommen werden können.
Der Primärmarkt ist nur für autorisierte Teilnehmer (in der Regel große Broker) zugänglich, bietet aber auch enorme Vorteile für Anleger. Wenn ein Anleger einen ETF handeln möchte, gibt es im schlimmsten Fall keine anderen Käufer oder Verkäufer auf dem Markt. In diesem Fall muss ein autorisierter Teilnehmer auf den Primärmarkt zugreifen, um Anteile zu erwerben oder zurückzugeben. Das Kauf- bzw. Verkaufsangebot, das dem Anleger unterbreitet wird, basiert normalerweise auf dem Kauf- bzw. Verkaufsangebot des vom ETF gehaltenen Korbs von Basiswerten. Allerdings handelt es sich hierbei um ein Worst-Case-Szenario.
Je größer und beliebter der ETF wird, desto enger wird der Kauf-/Verkaufspreis im Vergleich zum Primärmarkt, da viele Sekundärgeschäfte keine Primärmarkttransaktion zur Folge haben werden. Bei den größten ETFs beträgt der Kauf-/Verkaufspreis oft nur einen Bruchteil des durchschnittlichen Kauf-/Verkaufspreis für die im ETF enthaltenen Vermögenswerte. Auch hier führt Skalierbarkeit zu Effizienz und Kosteneinsparungen. Die Anleger sehen diesen positiven Liquiditätskreislauf bei allen hochliquiden Finanzinstrumenten im Anlagekorbwie Futures und CDS-Indizes. Dies macht ETFs sowohl für langfristige Investitionen als auch für die kurzfristige „Equitisierung“ von Cash interessant – also für ein Marktexposure, während man über seine längerfristigen Pläne nachdenkt.
Die Vorteile von OGAW-ETFs auf einen Blick:
- Die Käuferbasis wird zunehmend global und bietet Skaleneffekte für den Fonds und die Preisgestaltung auf dem Sekundärmarkt.
- Anleger kaufen zu einem vereinbarten Preis mit festen Gesamtkosten (TER).
- Anleger können täglich zu einem Kauf-/Verkaufspreis handeln, der deutlich unter den Kursen der zugrundeliegenden Vermögenswerte liegen kann und in einem einzigen Trade innerhalb eines wettbewerbsorientierten Prozesses ausgeführt wird.
- Informationen über die Preise und Bestände eines ETFs sind täglich auf der Website des Anbieters einsehbar.
Was bedeutet das für aktive ETFs?
Zum einen ermöglichen die Transparenz und Effizienz von ETFs aktiven Anlegern, sich auf die Performance des Fondsmanagers bei der Erreichung ihrer angestrebten Ziele zu konzentrieren. Es steht genau fest, was das Halten des Investments kostet und was es kosten würde, es zu kaufen oder zu verkaufen. Sollte der Anleger von der Performance des Fonds nicht überzeugt sein, kann er problemlos verkaufen und einen anderen Ansatz wählen. Dies sind gute Nachrichten für aktive Manager mit überzeugenden, wirkungsvollen Lösungen, allerdings nicht für Manager, die Mühe haben, die Benchmark zu schlagen.
Zum anderen sind aktive ETFs eine hervorragende Möglichkeit, um ein Engagement in Anlageklassen zu erreichen, das derzeit in den Portfolios der Anleger fehlt, aber passiv nicht ohne weiteres angeboten werden kann. Dies erklärt, warum AAA CLO-ETFs von den Anlegern in den USA gut angenommen wurde. Die Nachfrage war da, und das Leistungsversprechen war verständlich. Es fehlte nur noch das richtige Instrument, um Exposure zu erreichen. Die Kombination aus einem effizienten, handelbaren ETF-Wrapper und einem erfahrenen CLO-Manager scheint eine hervorragende Lösung zu sein. Die erfolgreichsten Produkteinführungen sind meist diejenigen, bei denen ein Fondsmanager eine klare Lösung für ein Anlegerproblem bieten kann.