Investmentfonds

Was Anleger bei Themenfonds beachten sollten

Die moderne Welt ist ständig in Bewegung und verändert sich. Diese Veränderungen werden von kurzfristigen Trends und langfristigen Themen angetrieben. Diese Entwicklung spiegelt sich auch an den Finanzmärkten wider.

 

Somit ist es nicht verwunderlich, dass die Fondsindustrie Produkte auflegt, mit denen sie von diesen Trends profitieren möchte. Für den Anleger bedeutet diese Produktvielfalt, dass er seine Marktmeinung zu einzelnen Themen und Trends heutzutage mit Hilfe von sogenannten Themenfonds in seinem Portfolio umsetzen kann. Allerdings ist gerade im Bereich der Themenfonds Vorsicht geboten, denn nicht jedes aktuelle Thema führt am Ende zu einem langfristigen Anlageerfolg. Allzu oft entpuppen sich vermeidlich langfristige Anlagethemen als kurzfritige Trends oder bleiben nach einer kurzfristigen Wachstumsphase aufgrund von Änderungen des wirtschaftlichen Umfelds hinter den Erwartungen zurück. Dementsprechend sollten Investoren, die in ein bestimmtes Anlagethema investieren wollen, sehr genau hinschauen, ob es sich hierbei tatsächlich um ein langfristig erfolgversprechendes Thema oder um einen kurzfristigen Anlagetrend handelt. Ebenso gilt es, die generellen Risiken eines Themenfonds richtig einzuschätzen.

Themenfonds sind keine Branchenfonds

Im Gegensatz zu Branchenfonds, die in der Regel nur Titel kaufen, die der entsprechenden Branche zugeordnet werden, investieren Themenfonds in unterschiedliche Branchen. Schaut man sich zum Beispiel Themenfonds im Bereich der erneuerbaren Energien (Renewable Energy/New Energy) an, so findet man in diesen Fonds neben den Herstellern von Solarpanels und Windkraftanlagen (Branche: Industrie) unter anderem auch Stromproduzenten und Netzbetreiber (Branche: Versorger) sowie Hersteller von Bauteilen für intelligente Stromnetzem das sogenannte Smart Grid (Branche: Technologie), oder Firmen, die sich mit der Entwicklung von Computerprogrammen (Branche: Software) befassen. Diese Liste ließe sich bis zur Föderung der Rohstoffe für Batterien fortsetzen und zeigt, dass Themenfonds in der Regel hinsichtlich der Branchen, in die sie investieren, sehr breit aufgestellt sind.

Es kommt auf die Größe an

Da viele Themen wie zum Beispiel Künstliche Intelligenz (KI/AI) noch sehr jung sind, gibt es in diesem Bereich nur wenige große börsengelistete Unternehmen, die nur im Bereich Künstliche Intelligenz tätig sind. Natürlich muss man hier anmerken, dass Technologiekonzerne wie zum Beispiel Alphabet (der Mutterkonzern von Google) in Teilbereichen dieses Themas eine führende Position haben. Allerdings sind diese Bereich bei den Technologiekonzernen hinsichtlich ihres Anteils am Gewinn des Unternehmens eher sehr klein. Dies bedeutet, dass die Wertentwicklung der jeweiligen Aktie von anderen Themen getrieben wird, wodurch das Thema Künstliche Intelligenz in diesem Beispiel auch auf der Fondsebene verwässert. Somit sollte die Größe eines Fonds, im Verhältnis zu der Größe des jeweiligen Themas in das investiert wird, ein wichtiges Kriterium bei der Fondsauswahl sein. In diesem Zusammenhang ist die Erweiterung/ Änderung des Investmentuniversums eines Fonds ein klares Kennzeichen dafür, dass ein Fonds für das Thema, in das er investiert, zu groß geworden ist.

Aktiv oder passiv – welche Anlagestrtegie sollten Investoren nutzen?

Im Bereich der Themenfonds können Investoren nicht nur zwischen unterschiedlichen Anlagestrategien wählen. Auch hinsichtlich der Produkte haben Anleger mittlerweile die Wahl zwischen Fonds, die aktiv gemanagt werden, und ETFs, die auf Basis einer quantitativen Analyse in das jeweilige Thema investieren.

Viele Investoren gehen davon aus, dass gerade im Bereich der Themenfonds aktives Portfoliomanagement vorteilhaft ist, da hier Expertenwissen zur Aktienauswahl und Titelgewichtung genutzt werden kann. Diese Annahme ist zwar grundsätzlich richtig, aber dennoch muss die Nutzung passiver Anlageinstrumente nicht nachteilig sein, da die quantitative Analyse der Firmenbilanzen mit Hilfe von Computerprogrammen durchgeführt wird. Die für diese Auswertung festgelegten Kriterien werden bei aktiven wie auch bei passiven Fonds von dem jeweiligen Portfoliomanager beziehungsweise dem verantwortlichen Analysten festgelegt. Der große Unterschied liegt in der qualitativen Bewertung der Titel. Während die Gewichtung der einzelnen Aktien in dem jeweiligen Index und dementsprechend im Portfolio bei passiven Anlageinstrumenten nach einem festgelegten Prozess erfolgt, werden die Titel bei aktiv gemanagten Fonds in der Regel auf Basis der Einschätzung der Zukunftsaussichten des Unternehmens von dem jeweiligen Fondsmanager im Portfolio gewichtet.

Somit weiß der Anleger bei den passiven Produkten relativ genau, auf Basis welcher Kriterien das Portfolio des ETFs beziehungsweise Indexfonds zusammengestellt wird, während er bei aktiven Fonds dies in der Regel nur sehr eingeschränkt nachvollziehen kann. Auf der anderen Seite haben aktive Portfoliomanager die Möglichkeit, direkt auf negative oder positive Veränderungen oder Ereignisse bei einzelnen Unternehmen reagieren zu können, ohne dabei auf einen vorgegebenen Stichtag, an dem die Indexzusammensetzung überprüft und angepasst wird, warten zu müssen. Dementsprechend bleibt festzuhalten, dass beide Produktarten Vor- und Nachteile haben und so je nach Vorliebe des Investors eine sinnvolle Lösung sein können.

Insgesamt betrachtet bleibt also festzuhalten, dass Themenfonds eine sinnvolle Ergänzung für ein Portfolio sein können. Bei der Entscheidung für ein Anlagethema müssen Investoren genau prüfen, ob es sich hierbei tatsächlich um ein langfristiges Anlagethema oder um einen kurzfristigen Investmenttrend handelt. Auch wenn beides in einem Portfolio erfolgreich genutzt werden kann, sollten sich Investoren eher für die Nutzung von langfristigen Trends entscheiden. Bei der Fondsauswahl kommt es darauf an, einen Fonds zu finden, der möglichst direkt in das gewünschte Thema investiert. Ob der Fonds aktiv oder passiv gemanagt werden sollte, hängt dabei von den Vorlieben des Investors ab. Insgesamt sollte der Fonds zum Risikoprofil des Anlegers passen, wobei zu beachten ist, dass viele Anlagethemen eine höhere Schwankungsanfälligkeit und -breite aufweisen als der breite Aktienmarkt. Zudem sollten die Investoren bereit sein im Bezug auf die Wertentwicklung auch längere Durststrecken auszuhalten, da es gerade im Bereich der Anlagethemen häufig vorkommt, dass sich diese Fonds nicht kontinuierlich so entwickeln wie der Gesamtmarkt, sondern ihre Wertentwicklung in Schüben erzielen. Da diese Schübe nur sehr schwer prognostizierbar sind, macht das sogenannte „Market Timing“ aus meiner Sicht nur wenig Sinn. Dementsprechend sollten Anleger, die von einem Trend profitieren wollen, aus meiner Sicht langfristig investiert bleiben und Schwächphasen gezielt als Kaufgelegenheiten nutzen, ohne dabei ihr Risikobudget zu überschreiten.

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Refinitv.

(Detlef Glow, MG)

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