WIE HEISST ES DOCH SO SCHÖN IM REALEN LEBEN? „TOTGEGLAUBTE LEBEN LÄNGER.“
Offensichtlich gilt das von Zeit zu Zeit auch für Investmentfonds. Einmal als Fondsmanager auf dem falschen Fuß erwischt und ein schwaches Performancejahr hingelegt, schon sind alle vorherigen Verdienste schnell vergessen. Denn Berater wie Anleger bewerten traditionell überproportional die Gegenwart und Vergangenheit, anstelle der viel wichtigeren Zukunftsperspektiven eines Investments. Ein solches Szenario unterschiedlichster Anleger-Emotionen durfte in letzter Zeit der internationale Aktienfonds Patriarch Classic Dividende 4 Plus (WKN: HAFX6R) durchlaufen.
WAS WAR PASSIERT?
Der zu Beginn 2014 aufgelegte und auf Dividendeneinnahmen spezialisierte ausschüttende Fonds erfüllte in den ersten sechs Jahren seines Daseins völlig zuverlässig seine Aufgabe und generierte für seine Investoren quartalsweise eine Ausschüttung von einem Prozent (= 4 % p. a.) und erfreute sich bei Beratern wie Anlegern großer Beliebtheit. Um solch verlässliche Dividendeneinnahmen erzielen zu können, lagen die favorisierten Branchen und Werte lange Zeit quasi auf der Hand. Fluglinien, Tourismusunternehmen, Freizeitparks, Versorger, Konsumwerte u. v. m. waren dabei die Garanten für Stabilität und konstante Erträge.
Doch dann erreichte im Februar 2020 Corona Europa und die langjährig verlässlichen Favoriten des Fonds symbolisierten schlagartig fast ausnahmslos ein großes Bündel von Corona-Verlierern. Das nachvollziehbare Resultat: Die meisten Titel im Fonds fielen wie ein Stein. Der Fonds erlebte in kürzester Zeit einen Drawdown von minus 40 Prozent und war ab sofort aus allen Anlegerköpfen gestrichen.
WAS FÜR EIN FATALER FEHLER
Seit der Fonds quasi „gedanklich abgeschrieben“ wurde, sind nun exakt drei Jahre vergangen. Zeit, sich diesen repräsentativen Zeitraum einmal näher anzusehen. Schon beim ersten Blick auf die Grafik staunt man nicht schlecht. Fast 40 Prozent Wertzuwachs stehen dort per Stichtag 31. März 2023 zu Buche, oder starke 11,5 Prozent Rendite p. a.! Es ist kaum eine Spur von der Ukraine-Krise zu sehen und insbesondere
die bekanntesten Wettbewerber (wie sie die Grafik zeigt) wurden auch noch deutlich hinter sich gelassen. Diesen Milliarden- Fonds hat der in Ungnade gefallene Fonds in den letzten drei Jahren lockere zwei Prozent beziehungsweise drei Prozent pro Jahr abgenommen. Und ganz nebenbei artig noch sein Ausschüttungsversprechen von einem Prozet pro Quartal (= 4 % p. a.) zu jeder Zeit problemlos erfüllt. Da wird sich wohl mancher Anleger massiv ärgern, nicht dabei gewesen zu sein.
WAS LERNEN WIR DARAUS?
Zwei Erkenntnisse sollten wir aus dieser Betrachtung mitnehmen. Zum einen sollte man jedem guten Fondsmanagement in einer knappen Dekade auch einmal ein deutlich schlechtes Jahr zugestehen. Das gehört offensichtlich einfach dazu, wenn man auf der anderen Seite bemüht ist, überproportionale Chancen für die Anleger zu identifizieren. Zum anderen, dass Werte, die aufgrund eines besonderen Umstandes (hier Corona) irgendwann mal „out“ sind, auch irgendwann mal wieder ein enormes Revival erleben werden, wovon dann ein vorher negativ betroffenes Investment umgekehrt auch stark profitiert.
DER BLICK IN DIE ZUKUNFT
Schließen wir mit dem so wichtigen Blick nach vorne. Was darf man vom Patriarch Classic Dividende 4 Plus zukünftig erwarten? Nun, der Fonds investiert breit gestreut und relativ gleich gewichtet in knapp 50 Werte nahezu ausschließlich in Deutschland und den USA. Dieses Fondskonzept und das Fondsmanagement sind seit Fondsauflage zu Beginn 2014 unverändert und haben nicht nur das schwache Jahr 2020, sondern auch die sehr ordentlichen anderen acht Jahre, zu verantworten. Als repräsentativer Zeitraum zeigen insbesondere die jüngsten drei Jahre (auch mit Blick auf die Mitbewerber), dass der Fonds zuletzt wieder einen ausgezeichneten Job für seine Anleger geleistet und nichts von seinem Reiz verloren hat. Warum sollte sich dies also gerade in der Zukunft ändern? Eher im Gegenteil. Es ist vermutlich allerhöchste Zeit, wieder auf den Patriarch Classic Dividende
4 Plus zu setzen und die guten Resultate nicht weiter anderen zu überlassen.
PATRIARCH