Investmentfonds

Wie Sie als Anleger beruhigt einschlafen können

Angst ist ein schlechter Begleiter, so sagt man. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn sie unbegründet ist. Wenn Menschen an der Börse investieren, gilt das Gleiche: Wer seinen Emotionen zum Opfer fällt, ist sich selbst der größte Feind. Häufig reagieren Anleger auf Phasen großer Börsengewinne mit Euphorie und Optimismus. In Baisse-Zeiten hingegen gewinnen Angst und Panik die Oberhand.

Das Ergebnis ist ein katastrophales Portfolio: Anleger gehen an die Märkte, wenn die Börse fast ihren Höchststand erreicht hat, und tendieren dazu, sich von ihren Anlagen zu trennen, wenn die Märkte sich dem Tiefststand nähern.

Was sind die Schlussfolgerungen für Anleger, die solche und ähnliche psychologische Fallen vermeiden wollen? Hier die sieben wichtigsten Regeln:

1. Nicht glauben, man hätte immer Recht. Selbstüberschätzung ist das Salz des Lebens, der Motor, der uns dazu antreibt, etwas zu wagen. Sie ist das Geheimnis großer Unternehmer und aller erfolgreichen Frauen und Männer. Wenn es jedoch um Anlagen geht, ist es besser, nicht zu übertreiben. Bei nichtprofessionellen Anlegern führt ein zu großes Vertrauen in die eigene Auswahl zu einer Risikokonzentration – eine Todsünde, wenn unser Ziel darin besteht, keine Panik aufkommen zu lassen.

2. Nicht nach Bestätigungen für die eigenen Entscheidungen suchen. Wir verfügen über überaus wirksame Schutzsysteme unseres Selbstwertgefühls: Treffen wir eine Entscheidung und stoßen anschließend auf Informationen, die im Widerspruch dazu stehen, dann neigen wir dazu, diese zu ignorieren oder uns dumm zu fühlen. Und keiner möchte sich dumm fühlen. Sicherheit in den Märkten gibt es nicht. Die Suche nach Hinweisen, die unsere Vorstellungen bestätigen, führt dazu, dass wir die Wahrheit vernachlässigen. Noch schlimmer: Wir ignorieren Tatsachen, die unsere Überzeugungen in Abrede stellen. Deshalb gilt: Besser gesunde Zweifel als ungesunde Sicherheit.

3. Nicht der Herde folgen. Der Mehrheit darf man nur manchmal hinterhertraben, am besten in den Ferien, wenn man sich bei der Auswahl des Restaurants unschlüssig ist. Nie jedoch darf man „der Herde folgen“, wenn es um Anlagen geht. Denn es kann gut sein, dass die „anderen“ bei ihrer Entscheidung auch nur das Verhalten „anderer“ nachgeahmt haben. Widerstehen Sie der Versuchung, sich in Sicherheit zu wiegen, nur weil „das alle so machen“.

4. Nicht zu oft auf das eigene Portfolio schauen. Betrachten Sie Ihr Portfolio nur gelegentlich. Vermeiden Sie das krampfhafte Studieren von Finanznachrichten oder Marktbewegungen. Schlechte Nachrichten führen dazu, aus Angst zu verkaufen, gute Nachrichten dazu, aus Euphorie das Risiko zu erhöhen. In beiden Fällen geht das zu Ihren Lasten. Ein Portfolio braucht lange, um zu reifen. Die Portfolioverwaltung ist wie das Backen eines Kuchens: Wenn man den Ofen zu oft öffnet um nachzuschauen, wie weit der Kuchen gediehen ist, fällt er in sich selbst zusammen, und das Endergebnis enttäuscht.

5. Keine Titel kaufen, nur weil deren Wert gestiegen ist. Diese Vorgehensweise ist wohl die schlechteste Anlagestrategie, die es gibt. Wertpapiere und Indizes legen aus vielerlei Gründen zu, nicht zuletzt deswegen, weil alle glauben, dass sie anziehen. Die Finanzmärkte sind ein ausgezeichnetes Ökosystem für sich selbst erfüllende Prophezeiungen. Das ist die Dynamik von Spekulationsblasen. Kaufen Sie Wertpapiere nur dann, wenn deren Fundamentaldaten auf weitere Steigerungen hindeuten.

6. Diversifizierung, Diversifizierung, Diversifizierung. Das ist die goldene Regel eines jeden Handbuchs zur Panikvermeidung. Wie Mark Twain einmal treffend sagte: „Es kann nicht immer regnen, und es kann nicht überall regnen“. Ein breit gefächertes Portfolio ist am besten aufgestellt, um in einem finanziellen Umfeld mit geringen Renditen und hoher Volatilität zu bestehen. Oder in den Worten des Ökonomen Paul Samuelson: „Geldanlage sollte sich anfühlen wie Farbe beim Trocknen zuzusehen oder das Gras beim Wachsen zu beobachten. Wenn Sie Aufregung möchten, sollten Sie 800 Dollar in die Hand nehmen und nach Las Vegas fliegen”.

7. Einem Berater vertrauen. Die wissenschaftliche Literatur belegt, dass einem Berater anvertraute Portfolios mittelfristig bessere Ergebnisse erzielen als selbstverwaltete. Es ist einleuchtend, weshalb dies so sein sollte. Ein Berater kennt die Märkte meist besser – vor allem aber weiß er mit den Emotionen der Anleger umzugehen. Sein emotionaler Abstand gestattet es ihm, ausgewogenere Entscheidungen zu treffen. Das gilt sowohl für Zeiten, in denen Euphorie vorherrscht, als auch dann, wenn der Durchschnittsanleger unsicher wird und Gefahr läuft, die besten Kaufbedingungen zu verpassen.

Von Carlo Benetti, Anlageexperte bei GAM

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