Investmentfonds

Worauf es beim Stockpicking ankommt

Eine aktuelle Markteinschätzung von Georg Geiger, Gründer und Vorstand der Value-Holdings AG 

© Value Holdings

Trotz des herausfordernden Umfelds: Seit Jahresbeginn hat sich der heimische Aktienmarkt unter dem Strich recht robust präsentiert. Schließlich kommt der DAX seit Anfang Januar immerhin auf ein Plus von rund 15 Prozent. Ein Blick auf den M- und SDAX sorgt indes für weniger gute Stimmung. Beide Nebenwerte-Indizes büßten seit Anfang Januar rund drei Prozent an Wert ein.

Nebenwert ist nicht gleich Nebenwert

Dass die kleinen und mittelgroßen Unternehmen vergleichsweise schlecht dastehen, ist in erster Linie mit der komplexen Gemengelage in diesem Jahr zu erklären. Schließlich lag nicht nur die Inflation viele Monate auf einem unerfreulich hohen Niveau, sondern auch die Zinsen. Hinzu kommen die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten. Und da Anleger in solch unsicheren Zeiten nun mal eher großen Werten ihr Vertrauen schenken, hatten viele Nebenwerte aus dem S-und MDAX und dem Nebenwerteindex Scale kein gutes Jahr.

Richtig ist aber auch, dass ganz sicher nicht alle Aktien der zweiten und dritten Reihe in 2024 enttäuschten. So machte etwa die MDAX-Aktie der Traton Group – einer der weltweit größten Nutzfahrzeughersteller – im bisherigen Jahresverlauf rund 40 Prozent an Boden gut. Und dies, obwohl sich viele Unternehmen aufgrund der konjunkturell unsicheren Lage mit Investitionen eher zurückhalten. Die Aktie der Friedrich Vorwerk Group SE, ein führender Anbieter im Bereich der Energieinfrastruktur, überzeugt ebenfalls. Trotz der jüngsten Kurskorrektur kommt die Aktie seit Jahresbeginn auf ein Plus von über 60 Prozent.

Stockpicking ist mehr als nur Aktien kaufen

Kurzum: Es gab und gibt einige lukrative Nebenwerte-Aktien. Die Herausforderung besteht aber darin, diese aussichtsreichen Werte auch zu identifizieren – und das ist alles andere als trivial. Der Reihe nach: Wer Stockpicking – also die gezielte Auswahl einzelner Aktien – betreibt, will natürlich besser abschneiden als der Markt. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen zum einen wichtige Unternehmenskennzahlen genauestens unter die Lupe genommen werden. So sollte etwa analysierte werden, wie sich Umsatz und Gewinn im zeitlichen Verlauf entwickelt haben, wie hoch die Verschuldung ist oder welches Niveau der Cashflow aufweist. Nur mit der Analyse dieser und weiterer Kennzahlen kann ein fairer Wert für die Aktie ermittelt und entschieden werden, ob sich der Kauf der Aktie lohnt oder Anleger lieber die Finger von dem Papier lassen sollten.

Darüber hinaus sollten Anleger natürlich auch das Geschäftsmodell verstehen und die Marktstellung und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens genauestens studieren. Ein tiefes Verständnis der Branche, in der das Unternehmen tätig ist, kann ebenfalls entscheidend sein. Branchenzyklen, regulatorische Veränderungen und technologische Entwicklungen können großen Einfluss auf die Unternehmensperformance haben.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) bieten Anlegern hingegen eine gute Orientierungshilfe, ob eine Aktie unter- oder überbewertet ist – und es sinnvoll sein kann, die entsprechende Aktie zu kaufen. Kurzum: Wer mit Stockpicking eine attraktive Rendite erzielen möchte, benötigt eine Menge Knowhow, viel Zeit und reichlich Erfahrung. Da aber viele Anleger nicht all diese Kenntnisse mitbringen, überrascht es auch nicht wirklich, dass sie beim Versuch, mit Stockpicking erfolgreich zu sein, scheitern.

In der Ruhe liegt die Kraft

Erschwerend kommt hinzu, dass zahlreiche Privatanleger dazu neigen, in turbulenten Phasen in Panik ihre Aktien zu verkaufen – oder einsteigen, wenn die Kurse bereits gestiegen sind. Doch nicht nur die Emotionen sind ein Problem, viele Marktteilnehmer sind es auch nicht mehr gewohnt, geduldig abzuwarten, bis eine Investition aufgeht. Stattdessen handeln zahlreiche Investoren nach dem Motto „Was nicht steigt, muss fallen“ und trennen sich somit vorschnell von ihren Papieren.

Stockpicking kann eine lohnende Strategie sein, erfordert jedoch umfangreiche Kenntnisse, Disziplin, Erfahrung und Zeit – dessen und der Risiken sollten sich Anleger bewusst sein und überlegen, ob sie die notwendigen Ressourcen und Fähigkeiten mitbringen, um erfolgreich zu sein.

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