Investmentfonds

Zu früh, Ende des Bullenmarktes auszurufen

Konjunktur - Swisscanto Invest - Kurzbericht Mai 2018

Das "achte Weltwunder": der Zinseffekt

Wir leben derzeit in einer zweigeteilten Welt. Auf der einen Seite läuft die Weltwirtschaft weiterhin auf Hochtouren, und sie dürfte 2018 erneut kräftig wachsen, auch wenn die jüngsten Konjunkturdaten auf eine leichte Abnahme der Wachstumsdynamik hindeuten. Auf der anderen Seite streuen geopolitische Nachrichten unter anderem zu den Themen Handelsstreit, Iran-Atomabkommen oder Russland-Sanktionen immer wieder Zweifel an der Dauerhaftigkeit des Aufschwungs. Wir nehmen nach wie vor an, dass die geopolitische Suppe nicht so heiß gegessen wird, wie sie gekocht wird. Hinter den Kulissen laufen die Verhandlungen der beteiligten Akteure auf Hochtouren, um eine Eskalation der Konflikte zu vermeiden oder mindestens in engen Grenzen zu halten. Unsere Konjunkturprognosen für 2018 haben wir insgesamt nicht verändert.

Finanzmärkte

Die Schwankungsbreite an den Finanzmärkten blieb auch im April hoch. Neben den Haupttreibern Konjunktur und Geopolitik lieferten auch Spekulationen über die künftige Geldpolitik der US-Notenbank Impulse. Spekulationen über möglicherweise drei statt zwei weitere Leitzinserhöhungen bis Ende des Jahres sorgten dafür, dass die Renditen der als sicher geltenden Staatsanleihen kräftig stiegen. Diejenigen der zehnjährigen US-Treasuries notierten erstmals seit Langem wieder über der Marke von drei Prozent. Der US-Dollar legte gegenüber dem Schweizer Franken und den meisten anderen Währungen zu. Die Aktienmärkte stabilisierten sich im April und stiegen leicht. Unterstützend wirkte hier auch die bisher erfreulich verlaufende Gewinnberichtssaison für das 1. Quartal.

Keine unmittelbaren Zinsschritte

Anlässlich ihrer Lagebeurteilung sehen sich Zentralbanken zurzeit mit tendenziell schwächeren Vorlaufindikatoren bei gleichzeitig anhaltend starken Wachstumszahlen konfrontiert. Vor diesem Hintergrund haben zuletzt die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of Japan ihren Entscheid kommuniziert, die Leitzinsen unverändert zu lassen, ohne groß neue Erkenntnisse über ihre künftige Geldpolitik zu enthüllen. Wir gehen weiterhin davon aus, dass die EZB ihr Anleihekaufprogramm ein letztes Mal bis Ende 2018 verlängert. Den Hauptrefinanzierungssatz dürfte sie erstmals Mitte 2019 wieder erhöhen. Auch in Japan erwarten wir keinen Zinsschritt in den nächsten zwölf Monaten, sodass der Leitzins im negativen Bereich verharrt.

Aktienmärkte stabilisieren sich

Bei den Aktien hat der drohende Handelskonflikt gemessen an den Höchstständen im Januar für einen Rücksetzer gesorgt. In den letzten Tagen und Wochen haben sich die Aktienmärkte aber stabilisiert und teilweise sogar beachtliche Kursfortschritte verbucht. Die Volatilität ist aber nach wie vor hoch, was zeigt, dass die Unsicherheit über die weitere Entwicklung groß ist. Wir gehen davon aus, dass sich an dieser Situation so schnell nichts ändern wird, dürfte das Thema Strafzölle doch über längere Zeit auf der Agenda bleiben. Die wieder aufkommenden Inflationsängste, unterstützt durch die höheren Erdölpreise, dürften ebenfalls zur Volatilität beitragen. Die Schwankungsanfälligkeit der Aktienmärkte wird deshalb hoch bleiben. Auf der anderen Seite erachten wir es als verfrüht, bereits das Ende des Bullenmarktes auszurufen. Die Erfahrung lehrt, dass die Aktienmärkte erst rund ein halbes Jahr vor dem Beginn einer Rezession den Höhepunkt erreichen – und eine Rezession bereits gegen Ende dieses Jahres schließen wir aus. Darüber hinaus verbucht die Mehrzahl der Unternehmen weiterhin stattliche Gewinnzuwächse.

Japanische Aktien aus Bewertungssicht attraktiv

Der japanische Aktienmarkt hat sich seit Jahresanfang in lokaler Währung besser entwickelt als beispielsweise der Schweizerische. Die Konjunkturdaten und die innenpolitische Entwicklung können dafür nicht verantwortlich sein. Allerdings haben sich die außenpolitischen Nachrichten etwas aufgehellt. So ist der Handelskonflikt zumindest bislang nicht eskaliert und in Bezug auf Nordkorea deutet sich eine Entspannung an, die auf die gesamte Region positiv ausstrahlt. Hinzu kommt strukturell, dass die japanischen Unternehmen sukzessive ihre ineffizienten Organisationsformen aufbrechen und aktionärsfreundlicher werden. So liegt ihre Eigenkapitalrentabilität im Durchschnitt noch immer weit unter dem Niveau der anderen Regionen, aber sie verbessert sich. Trotz der guten Kursentwicklung ist der japanische Aktienmarkt gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis im Vergleich zu den übrigen Regionen der Industriestaaten günstiger geworden. Seine Attraktivität hat sich dadurch auch aus Bewertungssicht leicht erhöht. Dies steht im Kontrast zu den Aktienmärkten der Eurozone und Großbritanniens. Auch diese entwickelten sich in den vergangenen Wochen deutlich besser als erwartet, trotz überraschend schwacher Konjunkturdaten, das heißt sich verschlechternder Fundamentaldaten. Im Vergleich zum Rest der Welt ist ihre Bewertung gestiegen. Insofern erachten wir beide Aktienregionen weiterhin als eher unattraktiv.

(Swisscanto Invest)

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